Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)
es Alec Tarsus. Aber weil Svetlana in diesem Jahr ganz sicher von Medusa vertreten wird und Alec im All ständig von ihr niedergemacht wurde, weiß ich nicht, wen sie dieses Mal auswählen werden. Ich tippe auf Heather Akron oder diesen Yosef Saide aus der Dschingis Division vielleicht? Er wird Medusa zwar nicht besiegen, aber du hast Yosef ja im Einsatz gesehen – er ist ganz groß in Sachen Massenvernichtung. Er zieht vielleicht irgendwas Krankes ab, bei dem sie dann beide draufgehen.«
Sie kamen an Beamer vorbei, der gerade in Richtung Bad unterwegs war. »Hey«, riefTom, »wer, glaubst du, wird …«
Doch Beamer ging an ihnen vorbei, als würde er sie überhaupt nicht wahrnehmen. Tom bekam ein flaues Gefühl in der Magengrube, und erst als Vik ihn an der Schulter zog, setzte er seinen Weg fort.
Als sie ihre Stube erreichten, griff Vik auf den internen Prozessor des Turms zu und aktivierte einen oberflächlichen Virusscan, um zu versuchen, die anderen, in neuronale Schnittstellen eingeschmuggelten, bösartigen Viren aufzuspüren. Anschließend lehnte er sich einigermaßen schockiert zurück und zeigte Tom die Ergebnisse: Wyatt Enslow hatte inzwischen alles sabotiert. Alles .Sie hatte Attacken auf die Hausaufgabeneinspeisungen und auf die Datenbank eingefädelt. Sie hatte sogar Firewalls aufgebaut, die Viren von anderen daran hinderten, die Einspeisungen zu infiltrieren.
Vik war fix und fertig. »Doktor, Ihnen sollte klar sein, dass Bratpfannenhand jeden und alle niedergemacht hat.«
»Sie braucht einen angemessenen Oberschurkennamen. ›Bratpfannenhand‹ reicht mir nicht mehr.«
»Du hast recht. Wie wäre es mit ›Böse Hexe aus dem Dunklen Reich von Mordor‹?«
»Zu langatmig.«
»Dann eben nur ›Böse Hexe‹. Hör zu, ich weigere mich, schon jetzt eine Niederlage einzugestehen.«
»Jeder Schurke hat eine Achillesferse. Wo ist ihre?«
Vik rieb sich am Kinn und starrte stirnrunzelnd auf die Wand. Tom ließ sich plumpsend auf sein Bett fallen und stützte den Kopf auf den Ellbogen.
Wyatt spielte keine Games. Sie konnten ihr also nichts in eine VR -Simulation einschmuggeln. Sie las gerne – aber Tom fiel nichts ein, wie er ihr einen Trojaner in ein Buch hätte einschmuggeln können. Sie klinkte sich nie in eines ein, damit sich der Prozessor den Text merkte. Sie las vielmehr Wort für Wort, wie es auch ein ganz normaler Mensch ohne Neuronalprozessor tat.
»Schulungsraum, neuronale Schnittstellenbuchsen?«
»Woher willst du wissen, welches Feldbett sie sich aussucht?«, gab Vik zu bedenken.
»Man muss in jedes von ihnen ein Virus einschleusen.«
»Dann fängst du dir doch auch eins ein.«
Tom winkte ab. »Das nehme ich in Kauf, bloß um einen Punkt gegen sie zu machen.«
»Und auch Elliot wird es abbekommen.«
»Oh.« Toms Hoffnungen schwanden. Elliot zu treffen durften sie nicht riskieren. »Tja, es muss da noch eine andere …« Plötzlich wusste er, worin Wyatts Schwäche bestand: »Vik, was ist mit Yuri?«
Vik warf ihm einen schnellen Blick zu. »Der Android. Natürlich. Der ist ihr bester Freund, seit sie hier ist. Ihm vertraut sie.«
»Also bringen wir ihn dazu, ihr ein Virus unterzujubeln«, sagte Tom. »Er braucht es ja gar nicht zu kapieren. Wir sagen ihm bloß, er soll ihr etwas zeigen und dafür eine Datei schicken.«
Vik grinste. »Sie wird neugierig werden und reingucken!«
Der Plan war perfekt.
Die Sache hatte bloß einen Haken: Yuri war schon allein von der Vorstellung entsetzt, mit von der Partie zu sein, wenn es darum ging, Wyatt eins auszuwischen. »Das kann ich nicht.«
»Viel brauchst du doch gar nicht zu tun«, beteuerte Vik. »Bitte sie bloß, sich mal eines deiner Programme anzuschauen, bring sie dazu, sich nur eben mal einzuklinken …«
»Und zack, befindet sie sich im Virusland«, vollendete Tom den Satz.
»Das ist zu hinterlistig«, widersprach Yuri.
Vik warf die Hände in die Luft. »Nun komm schon. Wo bleibt dein Patriotismus? Verdammt, du bist ein Alexander!«
»Aber mir gefällt die Vorstellung nicht, Wanda zu attackieren.«
»Es ist ja nun nicht gerade so, als würde Böse Hexe dir wegen all ihrer anderen Freunde den Laufpass geben …«
»Ich will ihr Vertrauen nicht verlieren.«
»Wir verstehen ja, dass du Mitleid mit ihr hast, aber …«, begann Tom.
Yuri richtete sich zu voller Größe auf. »Warum sollte ich sie bemitleiden? Sie ist umwerfend. Sie ist so intelligent und ehrlich und …« Er hielt inne, vielleicht weil Tom und Vik ihn beide so
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