Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)
Blackburn hatte ihnen allen zu ihrer Erbauung eine große Anzahl demütigender Programmiermisserfolge vorgeführt und als deren Krönung Toms und Karls langes und abenteuerliches Duell gezeigt.
»Die vergangenen drei Tage haben es bestätigt«, schloss Blackburn. »Die überwältigende Mehrheit von Ihnen ist, um es milde auszudrücken, erbärmlich .Sieger ist dieHannibal Division, in großem Abstand gefolgt von den Machiavellis. Dies geht offenbar einzig und allein auf die Anstrengungen von Nigel Harrison und, zu meiner grenzenlosen Überraschung, Wyatt Enslow zurück.«
Beifallrufe und Freudenschreie von den anderen Hannibals und Machiavellis erfüllten den Lafayette-Raum. Tom schaute hinüber und bemerkte, dass Wyatt knallrote Wangen bekommen hatte. Sie war es nicht gewohnt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, und erst recht nicht, von den anderen Mitgliedern ihrer Division, die sie sonst zumeist ignorierten, gefeiert zu werden.
»Was ist Ihr Geheimnis, Enslow?«, fragte Blackburn, während er sich an das Podium lehnte und seine grauen Augen auf sie richtete. »Wie sind Sie zu meinem Wunderkind geworden?«
Tom sah, dass Wyatt den Kopf einzog, sodass ihr das dunkle Haar ins Gesicht fiel. »Ich wollte einfach nur Leute angreifen, bevor sie mich angreifen, Sir.«
Blackburn ließ sie damit davonkommen, doch Tom fiel auf, dass er ihr ab und zu einen Blick zuwarf, auch noch nachdem er den Unterricht wieder aufgenommen hatte. »Also, mir ist da zu Ohren gekommen, dass es einige Angriffe auf Mr Ramirez gegeben hat. General Marsh möchte nicht, dass er in diesen Konflikt …«
Elliot stand auf. »Sir, für mich ist das in Ordnung, wenn …«
»Mr Ramirez, Ihnen steht ein Gipfel im Kapitol bevor. Da Sie dort vorgeben , Indo-Amerika zu repräsentieren, will es niemand riskieren, ihre Software zu verhunzen. Und machen wir uns nichts vor, Sie sind ja nicht gerade ein Programmiergenie, dessen Abwesenheit verheerende Auswirkungen auf diesen Konflikt haben würde, hm?«
Tom hätte schwören können, dass Elliot verlegen dreinblickte, als er sich wieder setzte.
»Ramirez ist außen vor, für alle. Was den Rest von Ihnen angeht« – Blackburn beschrieb mit seinem Finger einen Kreis, in den er den ganzen Raum einschloss – »so gebe ich Ihnen noch einen weiteren Tag. Ich weiß, dass das jetzt viel verlangt ist, aber versuchen Sie, damit aufzuhören, sich selbst zu demütigen.«
Als Vik und Tom im Fahrstuhl zum fünften Stockwerk hinauffuhren, fragte Tom ihn: »Was meinte Blackburn eigentlich gerade, als er sagte, Elliot würde vorgeben , Indo-Amerika zu repräsentieren?«
»Tja, du weißt ja, worum es beim Gipfel im Kapitol wirklich geht«, sagte Vik. »Dominion Agra ist mit Indien und Amerika verbündet und besitzt die Patente für die Lebensmittelversorgung. Harbinger, Inc. ist mit Russland und China verbündet und besitzt die Patente für die Wasserversorgung. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass die Koalition der Multis zusammentrifft und sich darauf verständigt, hier auf der Erde die Patente des jeweils anderen durchzusetzen, auch wenn man im All gegeneinander Krieg führt. Außerdem ist es eine große Show für die Öffentlichkeit, damit sie weiter hinter dem Krieg steht. Unsere besten Kombattanten treten den besten russisch-chinesischen Kombattanten entgegen.«
»Aber Elliot ist doch derjenige, der dort kämpft«, führte Tom aus. »Und dabei ist er gar nicht der Beste in der CamCo.«
Die Türen glitten auf und hielten auf die Räume der Alexander Division zu. »Aber wir nennen ihnunseren Besten. Und von außen sieht es so aus, als wären es Elliot und Svetlana, die gegeneinander kämpfen, weil sie hübsche Gesichter haben und deswegen in den Medien gut rüberkommen. Also tun sie vor den Kameras so, als stünden sie einander gegenüber, während hinter den Kulissen Stellvertreter den eigentlichen Kampf ausfechten. Bei Elliot steht das fest, und dass es bei Svetlana auch so ist, vermuten alle.«
Tom stieß ein Lachen aus. »Warte mal. Er geht also einfach dorthin und tut so, als würde er kämpfen?«
»Ja«, antwortete Vik. »Das ist schon irgendwie witzig – die Öffentlichkeit weiß nichts von Neuronalprozessoren, deswegen benutzen Elliot und Svetlana sogar Joysticks und Trackballs, als steuerten sie wirklich Raumschiffe im All, während ihre Stellvertreter irgendwo anders eingeklinkt sind und die Schiffe tatsächlich lenken.«
»Wer ist denn Elliots Stellvertreter?«
»Im vergangenen Jahr war
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