Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)
Kram gemacht.«
» Du und Sorgen .«
Tom zuckte mit den Schultern. Er versuchte, sich an seine Unterhaltung mit Heather zu erinnern, als er überlegt hatte, ob er sich anwerben lassen sollte. Es war komisch, wie viel vager sich seine Erinnerungen an die Zeit vor dem Neuronalprozessor anfühlten – überhaupt nicht mit Datum und Uhrzeit versehen, nicht bis ins Letzte detailliert. So, als hätte ein anderer Mensch diese Erfahrungen gemacht.
»Ja, ich habe mir auch Sorgen gemacht. Darüber, dass die Gehirnoperation ein Wagnis ist und die Art, wie das Militär … na ja, eben so ein paar Sachen, die du gerade auch angesprochen hast. Aber … nun komm schon, Beamer. Schau dich um. Wer sonst ist in der Lage, das zu tun, was wir tun? Wer sonst kann so sein, wie wir es sind? Wir sind wichtig. Wir können uns mit einem Download jede Fertigkeit aneignen. Wir können jede Sprache erlernen, die wir sprechen wollen. Wir sind schneller und schlauer als normale Leute. Wir können jetzt alles tun . «
Beamer rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. »Wenn ich mich echt angestrengt hätte, hätte ich vorher auch alles tun können. Ich hatte da so einen Handel betrieben. Ich bekam ein paar Sachen auf die Reihe. Ich habe in Obdachlosensiedlungen Wasserfilter und Grills verkauft. Ich meine, hast du diese Orte schon mal gesehen? Die Bewohner sind nicht total arm. Viele von ihnen haben Jobs, können sich aber keine richtige Wohnung leisten.«
»Ja, ich habe ein paar gesehen.« Neil hatte ihn immer darauf hingewiesen. Er meinte, wenn sie nicht von Spielkasino zu Spielkasino zögen, bliebe als Alternative nur das Wohnen in Zeltstädten.
»Tja, die Leute dort haben meine Sachen gekauft. Ich habe Geld damit verdient. Es ging mir auch ohne Neuronalprozessor gut. Auch du hättest ohne Prozessor alles Mögliche tun können. Du hast Buchstabierwettbewerbe gewonnen. Das muss dich viel Arbeit gekostet haben.«
Tom erwiderte nichts. Er wusste, dass er nie einen Buchstabierwettbewerb gewonnen oder einen Beitrag zur weltgrößten Ohrenschmalzkugel geleistet hatte. Der alte Tom Raines hatte es nicht einmal in einer Sonderschule gepackt.
»Ich sehe dich und Vik – und sogar Yuri, der hier keine Chance hat und das auch ahnen muss«, sagte Beamer. »Ihr habt euch dieser Sache verschrieben. Und ich kam hierher und wollte mein Bestes geben, aber mittlerweile ist es mir ganz egal. Seitdem das mit meiner Freundin passiert ist und ich hier mit eingeschränkten Freiheiten festhänge, ist es so, als wären mir die Schuppen von den Augen gefallen. Ich frage mich ständig, warum ich überhaupt noch hier bin. Ich will gar nicht in die Camelot Company. Ich hasse es, hier zu sein. Ich denke ständig an die Highschool und die ganzen Filme, die ich darüber gesehen habe, und ich frage mich, ob ich etwas verpasse. Ich will älter werden und aufs College gehen. Ich will mir ein Haus kaufen. Und ich will Kinder haben und heiraten und Nachbarschaftsfeste und Grillpartys feiern.«
»Beamer«, schaltete sich Tom ein, »wenn du eine Grillparty machen möchtest, du und ich, dann können wir jetzt sofort ein Grillfest veranstalten, okay? Vergiss das mit der eingeschränkten Freiheit. Wir leiten dein GPS -Signal zum Badezimmer um, gehen aus und grillen, oder was immer du willst.«
Beamer stieß ein schmerzerfülltes Seufzen aus. »Du verstehst es nicht, Tom. Das kannst du auch nicht.«
Er drehte sich mit dem Gesicht zur Wand und vergrub den Kopf unter seiner Decke.
Nun begriff Tom. Er verstand es wirklich nicht. Das konnte er nicht. Beamer wollte normal sein. Tom konnte sich nicht vorstellen, sich jemals zu wünschen, wieder ein Niemand zu sein.
Was er hier hatte, würde er niemals freiwillig aufgeben. Nie würde er freiwillig den Neuronalprozessor abgeben, wenn hier doch ein ganzes Leben voller Möglichkeiten vor ihm lag.
Er hätte es nicht ertragen, wieder wertlos zu sein. Lieber wäre er tot.
DREIZEHN
B is auf wenige Ausnahmen kamen am zweiten Tag der Kriegsspiele die meisten Viren mit freundlicher Empfehlung von Wyatt. Franco Holbein von der Hannibal Division programmierte einen, den er »Eisige Nächte« nannte und damit ein paar Machiavellis erwischte, als diese sich auf ihren Stuben in neuronale Zugangsports einklinkten. Sie kauerten sich während des Mittagessens mit klappernden Zähnen aneinander und forderten lautstark, jemand solle den Thermostat der Heizung hochdrehen. Dann brachte Nigel Harrison ein Virus namens »Essensschlacht« zu
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