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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Wege, das die Leute in der Kantine dazu veranlasste, ihr Gesicht auf ihren vollen Teller zu drücken. Noch bevor der Tag endete, rächte sich Britt Schmeiser von der Napoleon Division mit einem Trojaner namens »Nigel Harrison«, der sich aktivierte, sobald der Infoscreen eines Infizierten registrierte, dass Nigel Harrison in der Nähe war.
    Der Trojaner infiltrierte über Nacht die Hausaufgabeneinspeisung und infizierte einen beträchtlichen Teil der Bewohner des Turms. Als Nigel am dritten Tag der Kriegsspiele zum Mittagessen in die Kantine kam, aktivierte sich der Trojaner bei fast hundert Auszubildenden gleichzeitig. Die Gesichter aller Anwesenden zuckten so, wie sein Gesicht es ständig tat.
    Nigel starrte im Raum umher, als befände er sich gerade in einem surrealen Albtraum. Schließlich verlor er die Nerven. »Aufhören!«, schrie er. »Aufhören!« Dabei zuckte sein Gesicht noch heftiger als gewöhnlich, und seine verstärkten Zuckungen lösten auch bei allen Anwesenden entsprechende aus. Es kam zu einem regelrechten Debakel, bei dem Nigel mit seinem Essenstablett auf andere einschlug. Mit Tränen der Wut flüchtete er schließlich aus der Kantine, verfolgt von Gelächter und den Rufen: »Geh doch zur Sozialarbeiterin und heule dich bei ihr aus!«
    Tom und Vik verpassten den Zwischenfall, obwohl sie beide vor dem Lafayette-Raum auf Nigel Harrison trafen. Deshalb waren sie in der nächsten Stunde irritiert von den allgegenwärtigen Gesichtszuckungen. Sie ließen das Mittagessen ausfallen, da sie zu beschäftigt damit waren, ihr Programm für das Duell mit Karl fertigzustellen. Es war erste Sahne, und sie nannten es »Widerwärtiges Dauerfurzen«.
    »Sind Sie bereit, Doktor?«, fragte Vik Tom.
    »Ich bin bereit, Doktor. Auf in die Schlacht.«
    Um 20:00 marschierten sie in den Gemeinschaftsraum der Rekruten, um sich Karl zu stellen. Dem teuflischen Vergnügen nach zu urteilen, das von Karls Hängebackengesicht unter seiner neuen Frisur ausging, musste auch er etwas Hässliches auf Lager haben.
    »Bei drei.« Viks Blick war auf Karls Gefährtin Lyla Mortenson geheftet. Es war das erste Mal, dass Tom sie wirklich von Nahem zu sehen bekam, und vor seinem neuen inneren Auge wurde ihr Profil eingeblendet.
    Name: Lyla Mortenson
    Einheit: US -Intrasolare Streitkräfte, Mittlerer Dienst 0-4, Dschingis Division
    Herkunft: West Palm Beach, Florida
    Besondere Leistungen: Sieger im Fliegengewicht bei sechs Welt- und Landesmeisterschaften im Amateurboxen
    IP: 2053:db7:lj71::275:ll3:6e8
    Sicherheitsstatus: Topsecret LANDLOCK -4
    »Einszweidrei«, rief Lyla in einem Atemzug. Tom war zu überrascht, als dass er sofort reagiert hätte.
    Karl rief »Ha!« und schlug als Erster zu.
    Nichts geschah. Datenstrom empfangen: Programm » Tollwütiger Fiffi « initiiert. Wert null, wurde auf Toms Infoscreen eingeblendet.
    »Netter Versuch, Kumpel.« Tom startete ihr Programm.
    Karl wartete. Und wartete. Dann lachte er. »Wert null, Rekrut.«
    »›Geheimer indischer Ninjaangriff‹!« Vik hob die tragbare Tastatur, die er hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte, hoch und löste ihr supergeheimes, superexperimentelles Back-up-Programm aus.
    »Kawumm!«, rief Tom triumphierend.
    Karl und Lyla schauten die beiden fragend an.
    Lyla kratzte sich an der Nase. »Meine Nase juckt. Juckt deine Nase auch?«, fragte sie Karl.
    Karl schüttelte den Kopf. »Nee.«
    »›Geheimer indischer Ninjaangriff‹ lässt eure Nasen nicht jucken«, sagte Vik.
    »Okay«, erwiderte sie. »Etwas anderes, als dass meine Nase juckt, fällt mir aber nicht auf.«
    »Wieder null, Rekruten«, verkündete Karl.
    Sie schauten sich alle eine ganze Weile lang an. Karl, der sich offenkundig nichts sehnlicher wünschte, als sie auf die altmodische Tour zu verdreschen, hämmerte mit einer Faust in seine fleischige Hand. Dann gingen sie alle ihrer Wege.
    »Das war ja wohl das übelste Duell aller Zeiten«, befand Tom.
    »Tom«, sagte Vik, als sie sich wieder auf ihrer Stube befanden, »wir sind solche Nullnummern, dass man Depressionen davon bekommen könnte.«
    Unglücklicherweise war Blackburn derselben Meinung. Am nächsten Tag spielte er ihr Duell der Klasse auf dem Overheadbildschirm vor, und selbst er musste sich die Hand auf den Mund legen, um ein Lachen zu unterdrücken.
    Tom beschloss, dass er den Memografen hasste. Nachdem sie Blackburn ihren Quellcode übermittelt hatten, zitierte er sie alle vier zur Auswertung ihrer Erinnerungen – nur wegen dieser Sache.

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