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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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anstarrten, als wäre er ein Geisteskranker. Vielleicht auch, weil er merkte, dass er rot anlief.
    Die Erkenntnis traf Tom wie ein Blitzschlag. Fassungslos wandte er sich Vik zu. »Er steht auf sie.«
    »Yuri, nein!«, beschwor Vik ihn.
    Yuri wurde jetzt noch röter und bestätigte es damit.
    »Yuri, jetzt hör aber auf, Mann«, schrie Tom.
    Yuri zuckte hilflos mit den Schultern. »Divisionsgrenzen können nicht die Herzen der Menschen trennen.«
    »O Gott«, kreischte Vik und hielt sich die Ohren zu. »Jetzt lässt er auch noch kitschige Sprüche vom Stapel. Gebiete ihm Einhalt, Tom!«
    »Ich kann nicht«, beschied ihm Tom. »Meine Ohren … Sie bluten. Bluten!«
    »Es ist eine Gehirnblutung! Er hat uns ermordet!«, kreischte Vik.
    »Mörder!«, rief Tom und tat so, als würde er zusammenbrechen.
    Yuri schüttelte den Kopf. »Besonders erwachsen verhaltet ihr euch nicht.«
    Doch sie lagen schon auf dem Boden und krümmten sich wegen angeblicher spontaner Gehirnblutung. Yuri seufzte, trat über sie hinweg und ging zur Tür hinaus.
    An diesem Abend opferte sich Vik dafür aufzubleiben, um das ultimative Programm zusammenzubasteln, damit sie Wyatt in der Luft zerfetzen konnten. Tom wollte nicht schlafen, während sein Doktorkollege des Unheils den Großteil des Programmierens übernahm. Als Zeichen seiner Solidarität blieb er wach und machte gelegentlich Vorschläge. Eine seiner Ideen kam ihm spät in der Nacht. Sein Geistesblitz ließ ihn aufspringen.
    »Vik, was wäre, wenn wir einen Außensender benutzen?«
    »Was? Ich muss mich konzentrieren, Tom.«
    »Hör zu. Vielleicht brauchen wir gar kein raffiniertes Virus. Vielleicht müssen wir bloß von irgendwo auf sie losgehen, von wo sie es nicht erwartet. Wir kennen ihre IP . Und wir haben die Genehmigung, die Firewall des Turms zu überwinden. Suchen wir uns also einen Sender, der so leistungsstark ist, dass er sie aus der Entfernung erreicht. Wir hacken uns hinein und benutzen ihn, um sie mit etwas zuzuknallen.«
    »Und … was soll das für ein Sender sein?«
    Erwartungsvoll beugte Tom sich vor, denn bei dieser Sache war er davon überzeugt, ein Visionär zu sein. »Ein Satellit.«
    »Wie sollen wir denn deiner Meinung nach einen Satelliten benutzen? Ich habe keinen Schimmer, wie die Dinger gesteuert werden.«
    »Wir klinken uns in die Dinger ein. So wie die Satelliten es bei Raumschiffen tun. Genauso klinken wir uns in den Satelliten ein.«
    »Raumschiffe haben eine neuronale Schnittstelle«, hielt Vik ihm vor. »Satelliten nicht.«
    Tom rieb sich die Schläfen. Er durchforstete seine Erinnerung an den ersten Tag, nachdem ihm sein Neuronalprozessor implantiert worden war. »Das kriegen wir hin. Ich schwör’s dir, es ist möglich. Weißt du noch, als dir dein Neuronalprozessor installiert wurde und du für das Internet konfiguriert wurdest? Ich weiß noch, als ich willkürlich in irgendwelche Orte eingeklinkt wurde – und einer davon war ein Satellit. Es war genauso, als hätte er eine neuronale Schnittstelle. Ich war da drin . Wir müssen so etwas bloß gezielt hinkriegen.«
    Vik starrte ihn an, als wäre er verrückt.
    »Komm schon, erinnerst du dich denn nicht mehr an deine Installation?«, wollte Tom von ihm wissen. Er führte sich die gewaltigen Sequenzen von Nullen und Einsen vor Augen und die Art, wie sein Gehirn sich in eine unendliche Zahl von Richtungen gezogen gefühlt hatte. »Dein Gehirn gelangt erst in das Netzwerk und fängt dann an, ein bisschen herumzuswitchen …«
    Vik trommelte mit den Fingern auf dem Rand seiner Unterarmtastatur herum und schaute ihn dabei nachdenklich an. »Tom, ich sage ja gar nicht, dass es nicht so gewesen wäre, aber, äh … ich mache jetzt weiter mit meiner Sache. Mit diesem Programm hier. Wenn du noch was anderes beisteuerst, von dem du glaubst, es könnte klappen, dann probier’s aus, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, Kumpel. Die Sache da, von der du redest, ist schlichtweg nicht möglich. Es gibt keinen Neuronalprozessor auf der Welt, der sich nach Belieben mit irgendeiner Maschine verbinden könnte. Maschinen müssen für einen Neuronalprozessor gebaut werden, sonst haut das nicht hin. Wahrscheinlich hast du das bloß geträumt. In der Narkose erleben manche Leute seltsame Dinge. Mein Dad ist Arzt, ich weiß das.«
    Tom war sich sicher, dass er es sich nicht eingebildet hatte. »Ich werde mich in eine neuronale Schnittstelle einklinken und es dir zeigen, Vik. Warte nur.«
    »Wenn du dich ins Internet

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