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Die Weltenzerstörer - 18

Die Weltenzerstörer - 18

Titel: Die Weltenzerstörer - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Matrix-Wissenschaft fast ausgestorben ist. Es gibt nicht mehr genug Matrixmechaniker. Da die Telepathie gewissen Politikern gefährlich erscheint, unterdrückte man sie. Trotzdem wurde auch in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder der Versuch gemacht, mit den Telepathen auf Darkover zu arbeiten. Bis jetzt wollten es die Darkovaner nicht, und nun kann es zu spät sein. Etwas haben wir herausgefunden: Telepathie ist mindestens auf Darkover - immer mit rotem Haar verbunden. Siehst du also einen rothaarigen Darkovaner, dann ist er ein Telepath.”
„Dann müßte also Telepathie irgendwie mit der Funktion der Nebennieren zu tun haben”, überlegte David. „Und sie haben noch etwas gemeinsam. Sie alle sind ektomorph, also groß und sehr schlank. Mesomorphe Menschen neigen zu vielen Muskeln, endomorphe zu Korpulenz.”
„Wenn das stimmt, dann wollen wir die anderen auch noch überprüfen”, sagte Jason, und es stellte sich heraus, daß es wenigstens für Desideria zutraf. Die alte Dame war zu jeder Zusammenarbeit bereit und äußerst wertvoll, aber sie lächelte amüsiert, als sie eine Krankenschwester kommen ließen, die ihr beim Aus- und Ankleiden helfen sollte. „Das ist in meinem Alter das hübscheste Kompliment, das ihr mir machen konntet, meine Lieben”, sagte sie.
Vor vierzig Jahren muß sie von umwerfendem Charme gewesen sein, vermutete David und fragte: „Wie alt bist du -für die Unterlagen, Desideria?”
Jason mußte das Darkovaner-Alters-system in Terranermaße umrechnen, und er kam auf zweiundneunzig Jahre.
Dann fragte David, ob es stimme, daß alle Telepathien auf Darkover rote Haare hätten. „Das ist richtig”, antwortete die alte Dame. „Meines war feuerrot. Je röter das Haar ist, desto mehr Talent für die Matrixarbeit und desto mehr laran ist vorhanden. Das hat sich immer wieder bewahrheitet. Ich gehörte seinerzeit auf der Burg Aldaran einer kleinen Gruppe von Mädchen an, die mit einigen Terranern für die Matrixarbeit geschult wurde. Wenn mich meine Erinnerung nicht im Stich läßt, und ihr dürft nicht vergessen, wie alt ich bin, dann hatte ich — oder habe ich — die Gabe des Hellsehens, einen hohen Grad von Hellhören, eine kleine Gabe des Vorauswissens, die drei Monate nicht überstieg, eine beschränkte psychokinetische Fähigkeit. Die Unterlagen dafür könnten noch in der Burg Aldaran aufbewahrt sein, falls sie nicht in einem der Bergkriege zerstört wurden. Wenn ihr wollt, könnte ich das herausfinden.”
„Wir wollen”, antwortete Jason eifrig. „Ist jemand von euch je korpulent geworden? Oder blieben alle groß und sehr schlank?”
„Groß und schlank oder klein und schlank”, antwortete sie, „aber je größer ein Mädchen war, desto stärker, sagte man, sei das laran ausgeprägt. Man erzählt sich auch, die Comyn von den Bergen hätten Chieri-Blut in sich, und wenn ich Keral ansehe, dann glaube ich es auch.” Jason und David sahen einander an. „Wenn Menschen und Chieri sich miteinander paaren könnten …”, begann Jason.
„Das hieße, daß die Chieri keine Nichtmenschen sind, sondern eine menschliche Unterart”, fügte David hinzu.
„Es ist aber nur eine sehr alte, fast prähistorische Legende”, warnte Desideria. „Könntest du etliche dieser alten Legenden zusammentragen?” bat Jason und erklärte dann die Arbeitsweise des EKG-Geräts, während er die Elektroden befestigte. Desideria winkte ab. „Das reicht! Ihr Terraner habt eure Technologie, und ich bin zu alt, als daß ich auf sie neugierig wäre.” Lächelnd legte sie sich auf den Tisch zurück …
    David wurde ohne jede Vorwarnung wie von einer elektrischen Schockwelle überschwemmt:
- Tief im Körper ein fast schmerzliches körperliches Begehren; sexuelles Erwachen; exquisite Gefühle…
Er hielt den Atem an und richtete sich erschüttert auf, aber diese physische Welle hielt an. David bemerkte, daß er ohne jedes Stimulans eine starke Erektion hatte. Warum? Und wie?
- Zarte Frauenhände, die ihn streicheln; sanfte Worte in einer unverständlichen Sprache; ein warmer, weicher, weiblicher Leib…
Woher, zum Teufel, kam das? So etwas war ihm noch nie passiert, und er schämte sich deshalb. Er kam sich fast wie ein Voyeur vor. Er sah Desideria an, doch ihre Augen waren geschlossen. Er spürte aber, daß sie ebenso bestürzt war wie er. Fühlte sie es auch? Und dann sah er statt der alten; zerbrechlichen Frau ein junges, blühendes Mädchen mit reichem Kupferhaar dort liegen. Sie lächelte mit

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