Die Weltgeschichte der Pflanzen
Als große Halbweltdame hat sie viele Verehrer. Die ernsthafte Liebe eines jungen Mannes aus bester Gesellschaft führt zu Missverständnissen, die erst ausgeräumt werden können, als es für die lungenkranke schöne Frau bereits zu spät ist. Schluchz.
Die nicht minder schönen Kamelien wachsen an Sträuchern oder kleinen Bäumen in Ostasien von Südjapan bis nach Vietnam und Nepal. Berühmte Exemplare kann man in Schloss Pillnitz bei Dresden (1801 gepflanzt), in den sächsischen Orten Roßwein und Königsbrück sowie im riesigen Schlosspark von Caserta bei Neapel (1880 gepflanzt) besichtigen.
Georg Joseph Kamel (1661-1706) stammte aus Brünn in Mähren. Auch Gregor Mendel war Mähre und, ebenfalls wie Kamel, ein Ordensmann. Kamel gehörte als Laienbruder zu den Jesuiten. Der zum Arzt und Apotheker ausgebildete Kamel wurde 1683 als Missionar auf die Marianen-Inseln entsandt und von dort auf die Philippinen versetzt. In Manila führte er eine Apotheke. Kamel gehört also zu den historisch gesehen frühen Botanikern, die aus damals noch wenig bekannten fernen Ländern Pflanzen, Zeichnungen und Beschreibungen nach Europa sandten oder zu senden versuchten. Auch von Kamels Sendungen ging einiges verloren.Er starb im Alter von 45 Jahren an einer Tropenkrankheit. Seine erhaltenen Pflanzen- und Vogelbeschreibungen wurden 1702/1703 in England veröffentlicht.
Lobelie
Männertreu ( Lobelia erinus ) ist eine bekannte Zierpflanze mit tiefblauen Blütenblättern aus der Gattung der Lobelien. Lobelienarten kommen im südlichen Afrika und Südamerika vor und gehören zur Familie der Glockenblumengewächse, die wiederum weltweit in vielen Gattungen und Arten verbreitet sind.
Der Flame Dr. Matthias de L’Obel (lateinisch Lobelius, 1538 bis 1616) war ein in Europa weitgereister Mediziner und zum Schluss Leibarzt des schottischen Königs James VI ., eines Sohnes von Maria Stuart, der nach dem Tod der englischen Königin Elisabeth I . als James I . auch König von England und Irland wurde. (Damals gab es noch kein Vereinigtes Königreich; James (Jakob) hatte die drei Kronen in Personalunion inne.) In seiner ärztlichen Funktion am englisch-schottischen Königshof war L’Obel Apotheker und Königlicher Botaniker. Er zählte zu den Kollegen und Korrespondenzpartnern des bedeutenden Renaissance-Botanikers Clusius. Plumier benannte die krautigen Lobelien nach ihm.
Magnolie
Keine krautige Pflanze, sondern ein Baum ist die auch in Europa häufig angepflanzte, weit ausladende Tulpen-Magnolie. Die arten- und sortenreichen Magnolien kommen überall in Ostasien und in Amerika vor. Die einzelnen Magnolienarten gehören natürlich zur Gattung der Magnolien, zur Familie der Magnoliengewächse, zur Ordnung der Magnolienartigen und zur Klasse der Magnoliopsida (Bedecktsamer). Magnolien sind also sehr ursprüngliche und sehr alte Blütenpflanzen im Hinblick auf die Evolution. Sie entstanden, als es noch keine Bienen gab. Bei ihnen kann man noch nicht Kelchblätter und Blütenblätter unterscheiden. Die auffällig großen, farbigen Blätter werden Tepalen genannt.
Charles Plumier beschrieb auf der letzten seiner drei Reisen einen auf der Karibikinsel Martinique blühenden Baum, der von den Einheimischen talauma genannt wurde, und nannte ihn nach Pierre Magnol (1638-1715). Der Generationsgenosse des französischen Barock-Königs Ludwig XIV . (und von Michel Bégon) war gewissermaßen ein Vorläufer Linnés, indem er sich intensiv mit Pflanzensystematik beschäftigte und das Konzept der Pflanzenfamilie einführte. Magnol lebte stets in seiner südfranzösischen Geburtsstadt Montpellier und war Spross einer alteingesessenen, streng calvinistischen Apothekerfamilie. Erst nachdem er zum Katholizismus konvertiert war, konnte er eine akademische Laufbahn einschlagen. Montpelliers Universität war seit dem Mittelalter insbesondere als medizinische Hochschule in ganz Europa berühmt. Dank seiner Vernetzung mit den bedeutendsten Botanikern seiner Zeit nahm Magnol eine Schlüsselstellung in der sich entwickelnden Botanik als Naturwissenschaft ein.
Seit der Spätantike hatte in ganz Europa und im islamisch-arabischen Orient vor allem das Pflanzenbuch des Pedanios Dioskurides, Leibarzt Kaiser Neros, eine fast monopolartige Stellung hinsichtlich des Pflanzenwissens. De Materia Medica aus dem ersten Jahrhundert war mindestens 1.500 Jahre lang das pharmakologische Standardwerk schlechthin. Dioskurides stellte darin das überlieferte Pflanzenwissen der Antike
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