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Die Weltgeschichte der Pflanzen

Die Weltgeschichte der Pflanzen

Titel: Die Weltgeschichte der Pflanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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stammen aus der gleichen botanischen Heimat wie der Majoran: östliches Mittelmeer und Westasien entlang des Südkaukasus und des Südrandes des Kaspischen Meeres bis nach Persien hinein. Der Pflanzenname leitet sich vom griechischen Wort meli (»Honig«) ab, weil die Melisse schon im Altertum als ergiebige Bienenfutterpflanze große Bedeutung besaß und daher schon damals angebaut wurde. Bekannt und bis heute genutzt ist die Melisse als wirksame Heilpflanze.
Petersilie
    Petersilie hat keinen altmediterranen, sondern einen griechischen Namen, der so viel wie »Felsensellerie« ( petrosélinon) bedeutet. Die Übersetzung des ersten Wortteils ist jedermann aus dem Neuen Testament geläufig: »Du bist Petrus, der Fels …« Griechisch sélinon im zweiten Wortteil steht für »Sellerie« und geht auf die sizilische Stadt Selinunt am Fluss Selinus zurück, dessen sumpfige Niederungen für üppigen Selleriebewuchs bekannt waren. Der »Felsensellerie« war, wie der Name sagt, ursprünglich ein Bergbewohner, die engere botanische Heimat liegt möglicherweise an den steilen Berghängen Makedoniens.
    Bemerkenswert ist die frühe Ausbreitung der Petersilie schon in der Jungsteinzeit in Gebiete nördlich der Alpen, zumindest bis in den Donauraum. Das ist für die Zeit um 3000 v. Chr. nachweisbar. Das ist wirklich sehr früh, kamen Mittelmeer-Gewürzpflanzen ansonsten doch erst durch die Römer, viele sogar erst im Mittelalter oder in der Renaissance nach Mitteleuropa. Frau Ötzi könnte für ihren Mann also Kaninchen am Spieß bereits mit Petersilie gewürzt haben.
Rosmarin
    Der Lippenblütler ist charakteristisch für die trockenen Böden der Macchien, wo er wie der Salbei am besten gedeiht. Der Name»Rosmarin« wird sowohl aus lateinisch ros marinus (»Meertau«) als auch aus griechisch rhops myrinos (»duftender Busch«) hergeleitet.
    In Antike und Mittelalter wurde Rosmarin als Räucher- und Heilmittel verwendet. Außerdem ist er eine der ältesten Grundlagen für Parfüms. Rosmarinöl ist Bestandteil des klassischen Kölnisch Wassers. Von der Antike bis zur Romantik hatte der Rosmarin auch eine besondere Bedeutung im Totenkult, als Grabbeigabe und als Totenstrauß für die Begleiter der Toten auf dem Trauerzug. Einzig als Speisengewürz spielte er lange Zeit gar keine Rolle, bis man ihn zum typischen Bestandteil der »Herbes de Provence« machte.
Salbei
    Schon der Name sagt: Salbei ist das Heilmittel schlechthin, denn das Wort kommt von lateinisch salvare (»heilen«) und salvus (»gesund«). Die Salbeipflanzen, eine eigene Gattung mit sehr vielen Arten, kommen überall auf der Welt vor. Die bei uns bekannte Gewürzpflanze stammt jedoch aus dem Mittelmeerraum. Die Aromen sind sowohl in den Blättern wie in den Blüten vorhanden und verlieren auch durch Trocknung kaum an Kraft. Die Verwendungen zum Räuchern, Würzen, Heilen und als Duftstoff sind bei Rosmarin, Salbei und Thymian alle sehr ähnlich.
    Im Mittelalter hielt man Salbei für eines der wirksamsten Heilmittel überhaupt. Salbeibonbons und Salbeitee findet man bis heute als Husten- und Halsschmerzmittel in jeder Apotheke. Auch die gute Wirkung gegen Zahnfleischentzündungen war bereits im Mittelalter bekannt. Der neben Hildegard von Bingen bekannteste »deutschsprachige« botanische Autor des Mittelalters, Walahfried Strabo, beginnt sein Pflanzenbuch De cultura hortorum mit einem lateinischen Preisgedicht auf Salvia . De cultura hortorum ( Über die Pflege der Gärten ) ist nicht nur bekannt, sondern berühmt unter der Bezeichnung Hortulus . Es ist komplett in Gedichtform auf Latein geschrieben. Der hochgelehrte Benediktinermönch Strabo (808-849)lebte in der Zeit des Sohnes Karls des Großen. Kaiser Ludwig der Fromme ernannte ihn 839 zum Abt des Klosters Reichenau im Bodensee, eines der bedeutendsten karolingischen Klöster. Vorher war Strabo jahrelang als Prinzenerzieher am Kaiserhof tätig gewesen. Männer solchen Formats bildeten in jenen Zeiten die Krone der botanischen Wissenschaft.
    Auch in der Kochkunst vertraute schon das Mittelalter auf die würzende und verdauungsfördernde Kraft des Gesundheitskrauts. Geradezu unentbehrlich ist Salbei für Saltimbocca, das unpanierte römische Kalbsschnitzel mit Schinken und Salbei.
Thymian
    Die vielen Thymianarten finden sich in einem großen Bogen rund um das Mittelmeer, auch in Asien, Afrika und Europa, aber der Echte Thymian ist und bleibt ein typisches Mittelmeergewächs. Thymian, ein Lippenblütler, wurde wegen

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