Die Weltgeschichte der Pflanzen
(Die Inseln waren bis 1894 noch von Häuptlingskönigen regiert, danach amerikanisches Territorium und erst seit 1959 ein US-Bundesstaat.). Hier begann der amerikanische Harvard-Absolvent James Dole mit dem plantagenmäßigenAnbau von Ananas und der fabrikmäßigen Verarbeitung in Dosen zu Saft und Konservenfrüchten. Dole-Produkte wurden wegen ihrer Qualität zum Markenbegriff, und Dole wurde zum Mitbegründer der in Kalifornien ansässigen Dole Food Company, in den USA heute der größte Frischobst- und Frischgemüse-Konzern, ein großer Konkurrent des Bananen-Konzerns United Fruit (»Chiquita«). Dole macht jährlich sieben Milliarden Dollar Umsatz; Chiquita Brands, wie United Fruit jetzt heißt, fünf Milliarden Dollar. Der dritte Global Player im internationalen Ananas-Geschäft ist die ebenfalls kalifornische Del Monte mit annähernd vier Milliarden Dollar Gesamtumsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Dosen-Ananas auch nach Europa und wurde wesentlicher Bestandteil der von dem als Fernsehkoch agierenden Schauspieler Clemens Wilmenrod propagierten Geschmacksverirrung »Toast Hawaii«.
Frische Ananas wird zu 70 Prozent in den Produktionsländern selbst verzehrt, die nach Europa exportierten unverarbeiteten Früchte kommen hauptsächlich aus Afrika, vor allem von der Elfenbeinküste, teils auch aus Costa Rica. Südamerika beliefert Nordamerika, und Asien ist ein Heimatmarkt.
Haupterzeugerländer sind heute nach Brasilien und Thailand die Philippinen. Dort gibt es seit Jahrhunderten eine Faserfabrikation aus einer so gut wie ungenießbaren, speziell auf ihre Blätter hin gezüchteten Ananas. Die Aufbereitung dieser Fasern aus der Pflanze ist extrem aufwendig und die Ausbeute gering, aber sie liefern besonders feine Stoffe für Spitzenschleier und bei tropischem Klima angenehm kühlende Kleidung. Womit die Nutzung der Ananas wieder bei ihrem uranfänglichen indianischen Züchtungsziel angekommen wäre.
Volksnahrung der Indianer
Bohne
Die auf Österreichisch »Fisolen« genannten grünen Gartenbohnen kamen erst nach der Entdeckung Amerikas aus der Neuen Welt. Sie wurden nachweislich seit 1542 in Europa angebaut. Das ist eine bemerkenswert schnelle Verbreitung für eine Nahrungspflanze. Die ebenfalls aus Amerika stammende Kartoffel brauchte Jahrhunderte, bis sie auf europäischen Äckern durchgesetzt werden konnte.
Heute ist die grüne Gartenbohne ( Phaseolus vulgaris ) als Gemüse bei uns so alltäglich und verbreitet, dass man beim Stichwort Bohne zuerst weder an Kaffeebohnen noch an Kakaobohnen und auch nicht an die dicken Bohnen denkt, sondern eigentlich nur an die neuweltlichen Gewächse. Sie werden als Buschbohnen oder Stangenbohnen gezogen.
Dabei ist von »Bohnen« schon seit dem Beginn des Ackerbaus die Rede. Gemeint war in der Antike und im Mittelalter nur die heute als Ackerbohne, Dicke Bohne oder Saubohne bezeichnete Vicia faba , die mit Erbse und Linse verwandt ist. Zur allgemeinen Verwirrung wurden diese Altwelt-Bohnen in den mittelalterlichen Enzyklopädien, schon bei Bischof Isidor von Sevilla (um 600), Phaesoli genannt. Diesen Begriff haben die Botaniker dann als wissenschaftliche Bezeichnung nur für die Neue-Welt-Bohnen verwendet, während sie die Alt-Welt-Bohnen Fabae nannten. Phaesoli wie Fabae sind Hülsenfrüchtler, und beide Gattungen gehören zu den Schmetterlingsblütlern. Als solche sind sie verwandt mit Erdnuss, Klee und Wicken; die Ackerbohne ist eine Wickenart.
Die altweltliche Ackerbohne und die neuweltlichen Gartenbohnen spielten und spielen in der Ernährungsgeschichte der Menschheit eine wichtige Rolle als Lieferanten von pflanzlichem Eiweiß. Die Menschen der Alten Welt haben dafür mit Linsen, Erbsen und Ackerbohnen eine größerer Auswahl. Die Indianer Amerikas hatten dafür nur die Fisolen.
Als die Spanier in die Neue Welt kamen, spielten die Grünen Bohnen als Anbaupflanze und Volksnahrung der Indianer neben Kürbis und Mais eine große Rolle, bis hinauf an den Sankt-Lorenz-Strom im heutigen Kanada. Sie war also schon längst eine panamerikanische Pflanze.
Als Wildpflanzen ranken sich die Fisolen an Bäumen des Anden-Bergwaldes empor. Entsprechend ihrer botanischen Herkunft sind sie keineswegs tropische oder subtropische Pflanzen, sondern sie kommen aus einem gemäßigten Klima und gedeihen daher auch in Europa problemlos. Ihre Domestikation erfolgte vor ungefähr 10000 Jahren. Damit ist die Gartenbohne als Kulturpflanze wesentlich älter als der Mais. Aus ihrer
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