Die Wette
passte sie sich dem Rhythmus der Musik an und tanzte selbstvergessen.
Nick wäre am liebsten stehen geblieben und hätte sie einfach beobachtet, doch dann würde sie wahrscheinlich auch aufhören. Also tanzte er weiter und spornte sie mit Lachen an. Es war unglaublich. Der Rhythmus erfasste ihre Körper und verband sie auf so erotische Art, dass es fast wie Sex war.
Noch nie in seinem Leben hatte er so getanzt, nicht einmal im angetrunkenen Zustand. Heute Abend tanzte er unter dem Einfluss von Kasey, einer Frau, die wusste, wie sie seine Welt aus den Angeln heben konnte.
Sie tanzten, bis die Band eine Pause machte, dann ließen sie sich keuchend auf ihre Stühle fallen. Musik vom Band erklang, die aber bei Weitem nicht so laut und stürmisch war, und so leerte sich die Tanzfläche. Kasey nahm die Haarnadeln aus ihrer Frisur, und die Haare fielen ihr auf die Schultern.
Nick wischte sich mit einer Serviette über die Stirn. “Ich werde zu alt für so was.”
Die Bemerkung ließ sie innehalten. Er glaubte, er wäre zu alt, um im
Cactus Club
zu tanzen, und sie hatte es genossen. Sie musste realistisch sein. Egal, wie toll er küsste, er war zu alt für sie, oder sie war zu jung für ihn. Je nachdem, von welcher Seite man es sah.
Doch sie wollte nicht, dass er ihr richtiges Alter erfuhr, und sagte deshalb cool: “Ich weiß, was du meinst.”
Er lächelte sie an. “Das glaube ich nicht. Du siehst total frisch aus. Als könntest du es gar nicht erwarten, dass die Band endlich wieder spielt.”
“Ich mag die Musik.” Warum sollte sie es nicht zugeben? So wie sie darauf reagiert hatte, konnte sie kaum so tun, als gefiele sie ihr nicht.
“Das freut mich!” Mit wehenden Haaren erschien Colin. Er griff nach einem freien Stuhl, drehte ihn um und setzte sich zwischen Nick und Kasey. Dann reichte er Kasey die Hand. “Hi, ich bin Colin, der ungeratene kleine Bruder.”
Kasey schüttelte seine Hand. “Kasey Braddock. Eure Musik ist fantastisch.” Sie schätzte ihn auf Anfang zwanzig. Altersmäßig passte er viel besser zu ihr als Nick. Wenn er nicht auf der Bühne stand, tanzte er bestimmt gern die ganze Nacht in einem Club durch. Warum also sah sie ihn an und dachte, dass er zu jung für sie war?
“Nicht schlecht, Bruderherz”, sagte Nick. “Die Leute hier scheinen begeistert zu sein.”
Colin strahlte. “Ja, ich glaube, sie mögen uns. Natürlich haben wir alle dafür gesorgt, dass unsere Freunde kommen, aber ungefähr die Hälfte der Leute sind immerhin Gäste von außen. Langsam scheint sich herumzusprechen, dass wir gut sind.”
“Das sollte es auch”, sagte Kasey. “Ich habe euch gehört, als ich zufällig letztes Jahr an der Uni war. Ihr hattet eine ganz schöne Menge Fans.”
“Ja.” Colin runzelte die Stirn. “Ich wünschte, wir hätten auf dem Erfolg aufbauen können, aber es gab einige Probleme mit der Ausrüstung.”
Nick machte ein ernstes Gesicht. “Irgendjemand hat ihren Verstärker geklaut.”
“Und er war nicht versichert, weil wir uns die Versicherung nicht leisten konnten.” Colin schlug seinem Bruder auf die Schulter. “Dieser Kerl hier hat den Tag gerettet und uns neue Lautsprecher gekauft, auch wenn …” Colin hielt inne und beugte sich näher zu Kasey. “Verrate es niemandem, aber er mag unsere Musik nicht.”
“Mir gefällt die Musik!” Nick machte ein beleidigtes Gesicht. “Habe ich je gesagt, dass sie mir nicht gefällt?”
Colin grinste. “Das musst du gar nicht sagen. Die drei Bier, die du normalerweise trinkst, wenn wir spielen, verraten dich.” Er nahm das Glas mit dem Mineralwasser, das vor Nick stand. “Was ist das? Wodka?”
Nick verschränkte die Arme vor der Brust. “Wasser. Ich brauche keine drei Bier, um euch zuzuhören.”
Colin trank einen Schluck. “Ich kann es nicht fassen. Es ist tatsächlich Wasser. Offenbar brauchst du kein Bier, sondern eine gut aussehende Frau, mit der du tanzen kannst.” Er zwinkerte Kasey zu.
“Hör auf, mit ihr zu flirten.” Nick klang, als würde er scherzen, doch seine Augen verrieten, dass er es ernst meinte.
“Habe ich das getan?”
“Hast du.”
“Ja, aber nicht ernsthaft.” Er wandte sich an Kasey. “Ich kann mir vorstellen, dass es ziemlich peinlich ist, mit so einem alten Kerl wie meinem Bruder auf die Tanzfläche zu gehen. Wenn du also jemals …”
“He!” Nick packte Colin an den Schultern. Er lächelte, doch sein Griff war fest. “Schluss jetzt.”
Colin lachte. “Ich würde doch nicht
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