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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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bedeutet
nein«,
flüsterte Kyla.
    Die bedrückte Gruppe trottete durch das taufeuchte Gras und hinterließ eine Spur ihrer Fußabdrücke.
    Samantha wusste, dass sie etwas, irgendetwas sagen musste.
    Etwas Kluges. Sie musste das Richtige sagen. Und sie fürchtete, dass es nur eine Sache gab, die das Richtige war, und sie nur eine Chance hatte, es auszusprechen. »Wisst ihr, warum ich fahre? Hat Mrs. Shelbourn es euch gesagt?«
    Die Kinder schüttelten unisono betrübt den Kopf.
    »Weil ich, als ich sehr jung war, eine Diebin war.«
    Die Kinder schnappten hörbar nach Luft.
    »O ja. Ich war die allerschlimmste Sorte von Sünderin. Ich habe Leuten ihr Geld und das, was ihnen gehört, geraubt. Ich war eine Taschendiebin.« Sie blieb stehen und sah eine nach der anderen an. Die armen, verängstigten, schockierten Kleinen.
    Sie wussten nicht, was sie sagen sollten. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. »Ich war sehr gut als Diebin, und ich war geradezu berühmt. Ich hatte sogar einen Spitznamen – die Theater-Taschendiebin. Die Wohlhabenden prahlten damit, dass ich ihre Taschen ausgeraubt hatte. Sogar Leute, denen ich nichts gestohlen hatte, brüsteten sich damit. Aber eines Tages griff ich in die falsche Tasche, und die Besitzerin dieser Tasche stellte mich. Lady Bucknell brachte mich dazu, das Falsche meines Handelns zu erkennen, und ich besserte mich.« Samantha schluckte hart. Jetzt kam der schwere Teil. Der Teil, der wehtat.
    »Aber hat man einmal einen bestimmten Ruf, bleibt er einem für ewig erhalten. Wenn Leute hören, dass ich einmal eine Diebin war, dann denken sie, dass ich immer noch eine Diebin sein muss. Wenn etwas vermisst wird und ich irgendwie in der Nähe bin, dann beschuldigen sie mich.«
    »Haben Sie also Mamas Miniatur genommen?«, klagte Vivian sie sowohl mit Worten als auch mit ihren Augen an.
    Samantha taumelte, verletzter, als sie sich vorstellen konnte, obgleich sie angenommen hatte, dass nichts sie mehr verletzen würde.
    »Nein, hat sie nicht!« Mara gab Vivian eine Ohrfeige.
    Samantha tappte rückwärts, bis sie mit den Röcken eine Bank streifte und sank darauf nieder. »Seht ihr? Vivian ist bereits misstrauisch.« Sie senkte ihren Blick auf ihre Handschuhe, dann sah sie die Kinder wieder an. »Nein, Vivian, ich habe es nicht getan, aber dein Papa denkt, dass ich es tat.«
    »Ich dachte, Sie haben ihm geholfen, die schlechte Lady zu fangen gestern Nacht«, sagte Mara. »Hat das nicht dazu geführt, dass er Sie jetzt lieber mag?«
    »Ich habe geholfen, aber das hat seine Meinung über mich in Wahrheit nur verschlechtert. Ich habe meine Fähigkeiten als Taschendiebin benutzt, um ihm zu helfen. Und damit habe ich ein für allemal bewiesen, dass ich eine Diebin war. Ich bin und bleibe verurteilt, egal, was ich getan habe oder tue.«
    »Wer hat Mamas Miniatur genommen?«, fragte Agnes.
    »Wenn wir das herausfinden würden, könnten Sie bleiben.«
    Samantha antwortete sehr vorsichtig. »Ich kann euch nicht sagen, wer die Miniatur eurer Mutter genommen hat, aber sogar wenn ich es wüsste, würde ich nicht bleiben. Versteht ihr, euer Papa denkt das Schlimmste von mir, und ich werde nicht bleiben und darauf warten, ständig angeklagt zu werden.«
    »Miss Prendregast, es tut mir Leid.« Vivian lief zu ihr, setzte sich neben sie und legte ihre Arme um Samanthas Schultern.
    »Ich hätte Sie nicht beschuldigen sollen.«
    »Ist schon in Ordnung.« Samantha streichelte ihr Haar. »Andere Menschen haben diesen Fehler auch gemacht.«
    »Wir wollten so gerne, dass Sie unsere Mutter werden«, sagte Agnes.
    Du meine Güte. »Ich würde zu gern eure Mutter sein, aber ihr wisst, und ich weiß, dass eine frühere Diebin, eine Gouvernante und eine Frau ohne Hintergrund und ohne Familie keinen Mann heiraten kann, der so wichtig ist wie euer Vater.«
    »Ssie können das.« Emmelines Augen leuchteten.
    »Und ich würde zusätzlich euch Kindern keinen Gefallen tun, wenn ihr erst mal in die Gesellschaft eingeführt werdet.«
    Agnes ballte ihre Fäuste. »Das möchte ich nicht erleben, dass irgendjemand schlecht über Sie redet.«
    »Das wirst du.«
    »Vater liebt Sie«, wandte Henrietta ein.
    Samantha blieb die Luft weg. Bestand er deshalb darauf, dass sie blieb? Weil er dachte, dass er sie lieben würde? Oder weil er sie entjungfert hatte und in irgendeiner blödsinnig beschämten Ecke seiner Seele glaubte, dass er es wieder gutmachen musste?
    »Vielleicht denkt er das. Aber er wird bald darüber hinwegkommen.«

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