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Die Wiedergeburt

Die Wiedergeburt

Titel: Die Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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dennoch flüsterte sie: »Bitte bleib bei mir.«
    Als sie sein Lächeln sah, wusste sie, dass er genau das tun würde. Er zog sie in seine Arme und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand sie nichts anderes als Glück. Sie schmiegte sich in seine Arme und genoss das Gefühl, nicht länger allein zu sein, als ihn plötzlich ein Ruck durchlief. Erschrocken sah sie auf. Taumelnd fuhr er zurück und brach in die Knie. Seine von Natur aus helle Haut schien plötzlich bleich wie der Tod. In seinen Augen lag ein Ausdruck, der sie in Panik versetzte. Begann es bereits? War das der Anfang vom Ende? So rasch?
    »Lucian!«
    Statt zurückzuweichen, ging sie vor ihm auf die Knie. Lucian zog sie an sich und legte ihr eine Hand auf die Wange. Seine Berührung fühlte sich warm an.
    »Deine Haut.« Verbrannte er? Würde er vor ihren Augen in Flammen aufgehen und zu Staub zerfallen?
    Ohne sie aus seinen Armen zu lassen, griff er erneut nach ihrer Hand und legte sie flach auf seine Brust. Sie spürte ein leichtes Wummern unter ihrer Handfläche. Das regelmäßige Pochen eines Herzens. Seines Herzens.
    »O Gott«, flüsterte sie. »Ist das wahr?«
    »Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass mein Herz nur für dich schlagen würde.« Bei jedem Wort strich sein warmer Atem über ihr Gesicht. Tränen rannen über seine Wangen und hinterließen schimmernde Spuren auf seiner Haut, gleichzeitig lächelte er. »Wir werden zusammen alt werden. Ich werde graues Haar und Falten bekommen – noch mehr, als du ohnehin schon in meinem Gesicht entdeckt hast. Wenn ich mich verletze, bleibt eine Narbe zurück und wenn ich ins Sonnenlicht trete, wird meine Haut nicht zu brennen beginnen. Aber weißt du, was das Beste daran ist?«
    Alexandra konnte nur stumm den Kopf schütteln, während sie spürte, wie sich sein Brustkorb unter seinen regelmäßigen Atemzügen hob und senkte.
    Sein Lächeln wurde breiter. »Ich weiß jetzt, dass du mich wirklich liebst.«
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Das musst du auch nicht.« Plötzlich begann er so heftig zu lachen, dass ihm die Tränen immer schneller über die Wangen liefen. Noch immer hielt er Alexandra fest, und als er sich wieder beruhigte, sagte er: »Die Alte hatte recht! Deine Liebe wird mir den Tod bringen. Sie vergaß nur, einen wichtigen Teil zu erwähnen.«
    Alexandra konnte ihm kaum folgen. Die Verwirrung musste ihr ins Gesicht geschrieben stehen, denn ohne Unterbrechung fuhr er fort: »Ich werde sterben – nachdem du mir mein Leben zurückgegeben hast! Deine Liebe hat mich vom Fluch des Vampyrismus’ befreit und ins Leben zurückgeholt. Eines Tages werde ich sterben. Davor jedoch will ich mit dir alt werden und unsere Kinder und Enkel aufwachsen sehen.«

Ein Nachwort zum Schwarzen Kreuz
    Als ich für »Vampyr – die Jägerin« nach einem mächtigen Artefakt suchte, mit dem sich der Unendliche vernichten ließ, hätte es nahe gelegen, einfach eines zu erfinden. Bevor ich das jedoch tat, wollte ich zunächst einmal durch die Suchmaschinen im Internet streifen, um zu sehen, ob es nicht in irgendeinem Museum oder einer Kirche einen Gegenstand gab, der für meine Zwecke geeignet war und der möglichst dem schottischen Raum zugeordnet werden konnte. Kirchlich sollte er sein und natürlich möglichst alt.
    Schon nach kurzer Zeit stieß ich auf das sogenannte »Holy Rood«, auch »Black Rood« genannt: Das Schwarze Kreuz – von dem man sagt, dass darin tatsächlich ein Splitter jenes Wahren Kreuzes eingearbeitet sein soll.
    Ich hatte mein Artefakt gefunden, denn was könnte besser geeignet sein, um den mächtigsten aller Vampyre zu bezwingen, als dieses Kreuz?
    Die Beschreibung und Geschichte des Kreuzes, wie sie in »Vampyr – Die Jägerin« und »Vampyr – Die Wiedergeburt« vorkommen, entspricht im Wesentlichen dem, worauf ich im Laufe meiner Nachforschungen stieß.
    Die erste Erwähnung fand es im Zusammenhang mit der angelsächsischen Prinzessin Margaret of Wessex, die in Schottland Zuflucht suchte und dort um 1070 König Malcolm III. Canmore heiratete. Damals soll sie das kostbare Relikt bei sich gehabt haben.
    Nachdem ihr Mann und einer ihrer Söhne in der Schlacht von Alnwick gefallen waren, starb Margaret vor Kummer. Nach ihrem Tod ging das Kreuz in den Besitz ihrer Kinder über.
    Der Legende nach hatte ihr Sohn, König David I., einen Traum, der ihn drängte, eine Abtei zu errichten und diese dem Schwarzen Kreuz zu widmen. Auf diese

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