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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Der Qualm ihrer Zigaretten erschuf künstlichen Nebel über ihren Köpfen.
    »Gehen wir?«, fragte Ben, aber eigentlich war es keine Frage, denn deswegen waren sie ja so weit gefahren. Lara seufzte stumm, öffnete die Wagentür und stieg aus.
    Die Kälte raubte ihr für einen Moment den Atem und kribbelte auf dem Gesicht. Ben kam um das Fahrzeug herum, fasste nach ihrer Hand und ging mit ihr zum Eingang der Bar.
    Eigentlich sollte sie ja zu Hause im Bett liegen und sich ausruhen. Erst das Eisessen und nun der Besuch in der Bar. Lara hoffte, dass sie sich nicht zu viel zumutete, aber sie spürte, dies war ein besonderer Abend und Ben war ihr ganz nah, also verdrängte sie alle negativen Gedanken und ließ sich auf den Abend ein.
     
    Als sie näher kamen, wurden aus den Schemen junge Menschen. Drei Jungs und zwei Mädchen. Die Jungs beachteten sie zunächst nicht, sondern begrüßten Ben per Handschlag und Umarmung.
    »Hi Ben.« Der Typ mochte um die zwanzig sein, er war groß mit breiten Schultern, einem ebenmäßigen Gesicht und ungewöhnlich weißen Zähnen. Er lächelte.
    »Hi Marc«, antwortete Ben. »Darf ich vorstellen, das ist Lara.« Er deutete auf sie und sie reichte Marc die Hand, die er ergriff, ohne zu fest zuzudrücken.
    »Freut mich, dich kennenzulernen.«
    »Mich auch.«
    Marc stellte ihr die anderen vor. »Das sind Jessi, Mona, Kevin und Sam, der den Spitznamen Joker trägt. Alles verrückte Typen, aber ganz okay.«
    Lara sagte jedem Hallo. Jessi war eine dunkelhaarige Schönheit mit langen schwarzen Haaren. Sie hatte eine aufregende Figur und schlanke Beine, die in engen Jeans steckten. Dazu trug sie eine schwarze, abgenutzte Motorradjacke, die auf Taille geschnitten war und ihre atemberaubende Gestalt noch betonte. Sie war sorgfältig, wenn auch etwas zu auffällig geschminkt, mit betonten, langen Wimpern und lilafarbenem Lippenstift auf den vollen Lippen. Jessi lächelte sie an, als sie ihr die Hand zur Begrüßung reichte.
    Mona hingegen wirkte neben ihr wie das traurige Abbild einer Krebskranken, was sicherlich auch an der Glatze lag, die sie sich rasiert hatte. Ihr Gesicht war bleich und wirkte eingefallen. Die Augen lagen tief in den Höhlen, die Lippen waren ungeschminkt. Eine Vielzahl von Piercings schmückte Augenbrauen, Nase und Lippen.
    Mit so viel Metall im Gesicht kommt sie durch keinen Flughafendetektor.
    Dabei war Mona hübsch, sie hatte ein ebenmäßiges Gesicht mit klassischen Formen, eine gerade, fast schon perfekte Nase und wunderschöne braune Augen, aber sie machte nichts aus ihrem Aussehen. Im Gegenteil, auf Lara wirkte sie, als versuche sie, sich vorsätzlich zu verschandeln.
    Der Nächste in der Reihe war Kevin, ein durchschnittlich aussehender junger Mann, der eine schicke Jeans und eine auffällige Baseball-Jacke mit einer Menge Aufnäher trug. Er schien sich in den Klamotten unwohl zu fühlen und dadurch wirkten sie zu groß an ihm. Ständig trat er von einem Fuß auf den anderen, nestelte am Kragen seiner Jacke herum, schob die Ärmel hoch, nur um festzustellen, dass es dafür zu kalt war, und sie dann wieder herunterzuziehen. Kevin hatte aschblondes Haar, einen undefinierbaren Kurzhaarschnitt, blasse Augen und einen Mund mit schmalen Lippen.
    Sieht wie ein Banker aus, dachte Lara. Wahrscheinlich trägt er unter der Woche Anzüge und die Ed-Hardy-Klamotten hat er sich nur angeschafft, um mit den anderen mithalten zu können.
    Aber er war nicht merkwürdig. Merkwürdig war Sam, der Junge, den sie Joker nannten. Ruhig stand er neben den anderen. Er blickte nicht auf, als Lara ihm die Hand gab. Sam war einen Kopf größer als sie. Er war gut aussehend, aber ohne besondere Merkmale. Seine langen schwarzen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er trug ein D’Artagnan-Bärtchen unter der Unterlippe, das ihn männlich wirken ließ. Sein Händedruck war kühl, nicht zu fest, nicht zu lasch. Lara fühlte sofort eine Verbundenheit mit ihm, die sie nicht erklären konnte. Zwar etwas verunsichert, aber nicht beunruhigt zog sie die Hand wieder zurück. Sam hatte sie nicht einmal angesehen.
    Ihre anfänglichen Sorgen schienen unbegründet zu sein. Bens Freunde waren in Ordnung, nicht unbedingt Leute, die man zu sich nach Hause einlud, für die man sich aber auch nicht schämen musste. Als sie zu Ben hinübersah, musste sie feststellen, dass er grinste.
    Er hat mich ertappt, dachte Lara und grinste zurück.
    Wie auf Kommando drückten sie ihre Zigaretten aus.
    »Dann lasst uns

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