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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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rein und wir reden miteinander.«
    Damian lächelte. »Sehr gerne.«
    »Ich muss jetzt losmachen. Der Boss wird ungeduldig.«
    Sie wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber doch noch einmal um. »Weißt du, du bist wirklich seltsam. Sehr seltsam.«
     
    Ihre Bestellung war diesmal von einem Kellner gebracht worden. Lara stocherte auf einmal lustlos in ihrem Eisbecher herum, während sie heimlich Damian dabei beobachtete, wie er mit dem Mädchen sprach, das ihre Bestellung aufgenommen hatte. Offensichtlich hatte sie Gefallen an ihm gefunden, denn sie beugte sich vor und sprach leise zu ihm. Lara wusste nicht, warum, aber den beiden dabei zuzuschauen, wie sie offensichtlich miteinander flirteten, versetzte ihr einen Stich.
    Aus irgendeinem Grund ärgerte sie das Getuschel der beiden und gleichzeitig war sie mit sich selbst zornig, dass Damian solche Gefühle in ihr weckte. Lara hob den Eisbecher und hielt ihn kurz an die Stirn. Das kühle Glas auf der Haut tat ihr gut, beruhigte sie ein wenig.
    »Was ist mit dir?«, fragte Ben, der die ganze Zeit schweigend neben ihr gesessen und auf sein Eis gestarrt hatte. Ihn hatte sie dabei ganz vergessen.
    »Nichts, mir ist einfach nur warm. Warum isst du dein Eis nicht?«
    »Tue ich doch.« Zur Bestätigung schob er sich einen Löffel Sahne in den Mund.
    Lara wurde bewusst, wie unhöflich sie sich benahm und dass ihr Verhalten Ben verletzen würde, wenn er es bemerkte. Sie konnte nicht mit einem Jungen an einem Tisch sitzen und einen anderen anstarren. So etwas gehörte sich einfach nicht. Kurz entschlossen machte sie sich über ihr Eis her.
    »Schmeckt gut«, meinte sie nach ein paar Sekunden, um die Unterhaltung wieder in Gang zu bringen.
    »Meines auch.«
    Ben gab sich jetzt ebenfalls Mühe, seine Portion zu vertilgen. Er hatte aufgehört, Damian aus den Augenwinkeln zu beobachten.
    Ob er glaubt, Damian wäre ein Widersacher für ihn?
    Unbewusst schüttelte sie den Kopf.
    Absurd. Allein der Gedanke daran ist lächerlich.
    Aber war der Gedanke wirklich so lächerlich? Damian war ein attraktiver Junge mit einer aufregenden Figur und Augen, in denen man versinken konnte.
    Ja, er sieht gut aus. Und er hat etwas an sich, das ihn äußerst anziehend macht, aber das spielt keine Rolle. Ich bin mit Ben zusammen oder besser gesagt, fast zusammen. Er versucht, sich zu ändern, mir entgegenzukommen, und ich lasse mich von einem fremden Jungen verwirren.
    Aber was war es, das sie so an ihm irritierte? Sie faszinierte? Sie wollte ihm Fragen stellen. Mehr über ihn erfahren.
    Wer bist du?
    Woher kommst du?
    Von was träumst du?
    Nein, das nicht. Das ging zu weit.
    Ben. Es ist Ben. Nicht Damian. Vergiss ihn.
    Sie lächelte gequält.
    »Hat dein Bananensplit geschmeckt?«, fragte sie den schweigsamen Ben ein wenig steif.
    »Ja, war ganz gut.«
    »Können wir gehen?«
    Seltsamerweise zögerte er nicht. Fragte nicht, warum sie es so eilig hatte.
    »Okay, lass uns bezahlen und von hier verschwinden.«
     
    Draußen vor dem Café war die Nacht sternenklar. Der Schneefall hatte aufgehört, die tief hängenden Wolken waren weitergezogen. Nach der übermäßigen Wärme im Eiscafé fröstelte Lara und zog den Mantel enger um sich. Ihr Atem stieg in kleinen Wolken auf, bevor er in der Luft zerstob.
    Ben hatte seine Mütze tief in die Stirn gezogen. Ohne die Hände aus den weiten Taschen seiner Jacke zu ziehen, bot er Lara auffordernd seinen Arm an. Dankbar hängte sie sich ein und kuschelte sich an ihn.
    »Meine Güte, ist das kalt.«
    Er sah zur digitalen Temperaturanzeige über dem Eingang der Apotheke.
    »Zehn Grad minus. Das ist ordentlich«, meinte er.
    »Lass uns schnell gehen, ja? Ich friere«, sagte Lara.
    Sie stapften gemeinsam durch den Schnee.
    Nach einer Weile fragte Ben: »Warum hast du den Jungen so angestarrt?«
    »Du meinst diesen Damian?«, tat sie überrascht, obwohl sie genau wusste, von wem er sprach.
    Er hob den Kopf, aber das Gesicht lag im Schatten, sodass sie seine Augen nicht sehen konnte.
    »Ja, den meine ich.«
    Ausreden würden ihr nicht weiterhelfen. Er würde spüren, dass sie log.
    »Ich finde ihn merkwürdig. Irgendwie anders.«
    »Merkwürdig«, wiederholte er leise. »Das ist er.«
    »Er ist freundlich, das ist nicht das Problem, aber wenn er in meiner Nähe ist, habe ich stets das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt.«
    Sein Schritt wurde langsamer. »Und weiter? Was es ist, weißt du nicht?«
    »Nein. Es verunsichert mich halt ein wenig, deshalb habe ich ihn

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