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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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ihren Fingernägeln herumknabberte.
    »Waisenkind. Direkt aus dem Heim. Gerade achtzehn Jahre alt geworden. Sagt, ihre Betreuer hätten sie sexuell missbraucht. Hat mit Männern abgeschlossen.«
    »Du meinst, sie ist eine Lesbe?«
    »Genau das meine ich.«
    »Was ist mit dir, Ben und Kevin? Ist sie auf euch auch nicht gut zu sprechen?«
    »Mit Sicherheit.«
    »Aber trotzdem hängt sie mit euch ab. Wie passt das denn zusammen?«
    »Mona ist nicht wegen uns da.« Er nickte in Richtung Jessi.
    »Du meinst …?«
    »Ja, sie ist in Jessi verliebt, hat aber noch nie einen Annäherungsversuch gemacht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Jessi und ich …« Er zögerte. »Wir sind irgendwie zusammen. Das heißt …«
    »… es ist nichts Festes.«
    »Ja.« Er lächelte bitter. »Sieh sie dir an. Sie ist so schön. Sie wird niemals irgendjemandem gehören, immer nur sich selbst.«
    »Klingt seltsam, wie du das sagst.«
    »Ist es auch. Jessi ist ein ganz besonderer Mensch, aber in ihr gibt es Abgründe, in die man besser nicht blicken sollte. Man würde sich darin verlieren.«
    »Du übertreibst.«
    Marc verzog den rechten Mundwinkel. »Ja, wahrscheinlich tue ich das.«
    Oje, schon wieder habe ich durch meine Art jemanden vor den Kopf gestoßen.
    Sie wollte sich gerade bei Marc entschuldigen, aber da mischte sich Ben in ihre Unterhaltung ein.
    »Ich will mal hoffen, dass du nicht mit meiner Freundin flirtest«, sagte er übertrieben empört zu seinem Kumpel.
    Marc hob beide Hände und lächelte entwaffnend. »Würde ich nie tun. Außerdem ist mein Herz schon vergeben.« Er blickte zu Jessi hinüber, aber die zeigte keine Reaktion. Sah ihn nur ruhig an, so als betreffe sie das gar nicht.
    Merkwürdig, dachte Lara, da macht ihr ein netter, gut aussehender Kerl praktisch in aller Öffentlichkeit eine Liebeserklärung und sie reagiert überhaupt nicht darauf. Lächelt nicht, sagt kein Wort.
    Lara beschloss, Jessi ab jetzt als arrogant und selbstgefällig abzuhaken. Sie wandte sich an Ben und flüsterte ihm zu: »Wieso sagst du, ich wäre deine Freundin? So weit sind wir noch nicht.«
    »Sorry, ich dachte, das wäre okay für dich. Und irgendwie sind wir ja auch zusammen, oder?«
    Lara wurde ärgerlich. Die Hitze in der Bar tat ein Übriges. Ihr Gesicht glühte. Schweiß bildete sich unter ihren Achseln.
    Ein Gefühl, das sie hasste. Sie spürte eine Ader an ihrer Schläfe pochen.
    »Meinst du ›zusammen‹ so wie Marc und Jessi?«, sagte sie. »Ist es das, was du von mir willst? Reicht dir das?«
    Ben richtete sich im Stuhl auf. Seine Schultern spannten sich. Seine Lippen öffneten sich einen kleinen Spalt, aber als er antwortete, klang seine Stimme gepresst.
    »So ist es nicht, und das weißt du ganz genau.« Er beugte sich vor. »Wenn du mich für so mies hältst, warum triffst du dich dann überhaupt mit mir?«
    Lara wich zurück. Ihr Ärger war verflogen.
    Was hat mich da bloß wieder geritten? Verdammt, immer mache ich alles kaputt.
    Warum bin ich in letzter Zeit so unbeherrscht?
    Es war, als gäbe es ein zweites Ich in ihr, ein dunkles Ich, das mit der Wut unkontrollierbar hervorbrach und um sich schlug.
    So will ich nicht sein.
    Lara hatte alles um sich herum vergessen. Sie saß am Tisch und starrte auf das Glas Cola in ihrer Hand. Ohne es zu bemerken, wurde der Druck ihrer Finger stärker. Ihre Hand zitterte vor Anstrengung. Dann zerbrach das Glas leicht wie eine Muschel. Splitter flogen umher. Eine Scherbe drang in ihre Hand ein. Blut tropfte auf den Tisch. Alle hatten ihre Gespräche unterbrochen und sahen sie an.
    »Lara?«, fragte Ben entsetzt. »Was ist mit dir?«
    Ihre Augen glühten, als sie ihn anblickte.
    »Es ist nichts.«
    »Aber du blutest.«
    Sie sah auf ihre Hand hinab. Tatsächlich, da war Blut.
    »Bring mich nach Hause.«
     
    Die frische Luft tat ihr gut und die eisige Kälte machte ihren Kopf klar. Lara und Ben standen vor dem Jeep seiner Mutter auf dem Parkplatz, waren aber noch nicht eingestiegen. Lara hatte sich an die Beifahrertür gelehnt und blickte zu den funkelnden Sternen am nachtschwarzen Himmel auf.
    Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Jacke und presste es auf die Wunde, die fast schon aufgehört hatte zu bluten. Ben stand neben ihr und sah sie traurig an.
    »Wie konnte … ich?«
    »Lass nur, Ben. Es ist einfach passiert. Mit dir hat das nichts zu tun. Sorry, ich muss mich wirklich bei dir entschuldigen.«
    Er senkte den Kopf, sagte aber nichts.
    »Ich habe mich blöd benommen und war

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