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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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sie einfach fest.
    Lara schwieg. Nach einer Weile sagte sie kaum hörbar: »Würdest du mit mir schlafen? Übermorgen um diese Zeit bin ich vielleicht schon tot. Ich möchte nicht von dieser Welt gehen, ohne dich gespürt zu haben, Damian.«
    »Dies ist kein schöner Ort«, sagte er schlicht. Seine Hand umfasste in einer Geste den Keller.
    »Es ist der schönste Ort der Welt, wenn du mich hältst«, flüsterte Lara.

35.
    Der Morgen war noch nicht heraufgezogen, aber erste fahle Streifen wurden am nachtschwarzen Himmel sichtbar. Damian sah wehmütig zum Fenster empor. Lara lag in seinen Armen und schlief. Ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
    Diese Nacht war so anders gewesen als alles, was er sich jemals vorgestellt hatte. Ein Mensch zu sein, barg Schmerzen, Kummer und Angst in sich, aber auch unendliche Schönheit. So viele Gefühle. Ein Ozean davon.
    Er sah auf Lara hinab und sein Herz zersprang beinahe vor Liebe. Sie war so wundervoll, so gütig und selbstlos.
    Damian wünschte sich, ein Mensch zu sein, aber die wieder aufgekommenen Schmerzen widersprachen all seinen Träumen. Er hob seine rechte Hand vors Gesicht. Sie zitterte. Feuer tobte darin. Brennender Schmerz, der ihn daran erinnerte, dass nun auch sein Ende kommen würde.
    Zeit. Wie viel Zeit blieb ihm noch?
    Herr, gib mir die Kraft, Lara nach Berlin zu begleiten. Lass sie nicht allein ihrem Vater gegenübertreten. Lass mich an ihrer Seite sein, wenn sich das Schicksal erfüllt.
    Lara rekelte sich im Schlaf. Bald würde sie erwachen, herausgerissen aus ihren Träumen, in eine Welt, die für sie schlimmer als jeder Albtraum war. Von dunklen Engeln und Dämonen gejagt, ging sie in eine unbekannte Zukunft.
    Und er …
    … hatte zitternde Hände, die sich immer wieder krampfhaft öffneten und schlossen. Er nahm seine Faust in den Mund und biss mit aller Kraft hinein. Der Schmerz war Wahnsinn. Er ächzte und ließ die angehaltene Luft zwischen den Zähnen entweichen. Das Geräusch weckte Lara. Sie schlug die Augen auf und sah seine gekrümmte Hand.
    »Was ist mit dir?« Sie setzte sich auf.
    »Nichts. Geht gleich wieder.«
    »Deine Hand …«
    »Beachte es nicht.«
    »Aber …«
    »Nein, Lara. Du musst dir darüber keine Gedanken machen. Es ist nur ein Krampf. Wahrscheinlich bin ich ungünstig auf der Hand gelegen.«
    Sie glaubte ihm nicht, das spürte er.
    »Draußen zieht der Morgen auf«, sagte er. »Wir müssen gehen.«
    »Schon?«, fragte sie und rieb sich den Schlaf aus dem Gesicht.
    Sie hat Angst, dachte er. Und meine körperlichen Schwierigkeiten machen die Sache auch nicht besser.
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Je früher wir in Berlin sind, desto besser. Dann bleibt uns noch Zeit zum Ausruhen.«
    Damian sagte bewusst »uns«, damit Lara das Gefühl vermittelt bekam, nicht allein zu sein.
    »Wie kommen wir nach Berlin?«
    »Wir brauchen ein Auto.«
    »Du hast ja wohl keins, nicht wahr?«
    »Nein, aber ich habe im Haus Autoschlüssel gefunden. Der dazugehörige Wagen wird in der Garage stehen.«
    »Du willst ihn stehlen?« Lara starrte ihn ungläubig an.
    »Was bleibt uns übrig?«
    »Nichts, außer wir nehmen den Zug.«
    »Zu gefährlich.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Hast du Hunger?«
    »Nein.«
    »Okay, wir können auch später unterwegs noch etwas essen.«
    »Dann lass uns gehen.« Lara erhob sich. Ihr Blick sagte ihm allzu deutlich, dass sie verzweifelt war. Er trat zu ihr und umarmte sie. Es war alles, was er für sie tun konnte.
    »Alles wird gut«, sagte er.
    Und sie wusste, dass er log.
     
    Der Wagen war ein alter Peugeot 206. Dunkelblau, mit zahlreichen Rostflecken und einer tiefen Delle am linken Kotflügel.
    Sie hatten die Garage durch das Haus betreten, nun standen sie vor dem Fahrzeug und wünschten sich, sie hätten mehr Glück gehabt.
    »Meinst du, der fährt noch?«, fragte Lara.
    Damian zuckte mit den Schultern. »Wir werden sehen.«
    Er stieg ein, steckte den Zündschlüssel ins Schloss. Zufrieden registrierte er die volle Batterieanzeige, aber dafür war der Tank fast leer. Damian stieg wieder aus. Er fuhr das elektrische Garagentor nach oben, das sich unendlich langsam und laut quietschend bewegte. Lara hatte sich an die Wand gedrückt, damit man sie von draußen nicht sofort sehen konnte. Noch herrschte Dunkelheit, auch wenn sich der Horizont langsam verfärbte. Die Straßenlaternen brannten noch. Leichter Schneefall hatte eingesetzt, der dünne Flocken wie Puderzucker über die Landschaft streute. Als Damian zum Tor ging und

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