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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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hinausspähte, trieb sein Atem weiße Wolken vor ihm her. Es war kalt. Sehr kalt sogar.
    An der Ecke blieb er stehen, beugte sich vorsichtig vor und sah sich um. Nichts. Ruhig und verlassen lag die Straße vor ihnen. In den Häusern brannten noch keine Lichter, die Menschen schliefen noch. Zufrieden wandte er sich an Lara und sagte ihr, sie solle einsteigen. Noch einen Blick in die Runde, dann nahm auch er im Fahrzeug Platz. Die Wärme ihrer Körper ließ sofort die Scheiben beschlagen. Damian wischte mit dem Ärmel die Frontscheibe sauber. Lara tat es ihm mit einem Zipfel der Decke, die sie um ihren Körper geschlungen hatte, am Seitenfenster nach.
    Damian drehte den Zündschlüssel und der Motor erwachte hustend zum Leben. Die ganze Karosserie zitterte, als er probeweise aufs Gas ging.
    »Nicht unbedingt ein Traumauto«, sagte er.
    »Hauptsache es fährt und bringt uns nach Berlin«, meinte Lara.
    »Ja.« Damian bewegte den Regler für das Gebläse, das mit schnarrendem Geräusch ansprang. Noch mehr kalte Luft füllte den Wagen.
    »Hoffentlich geht die Heizung«, sagte Lara.
    Damian stellte kurz den Rückspiegel ein, dann setzte er zurück und fuhr aus der Garage.
    Plötzlich tat es einen lauten Schlag. Damian zuckte zusammen, da er im ersten Moment dachte, er hätte eine Mauer oder einen Mülleimer gerammt, aber dann sah er nach vorn und erstarrte. Ein Dämon war vom Garagendach direkt auf die Motorhaube gesprungen.
    Lara schrie auf. Damian versuchte, den Vorwärtsgang einzulegen, war aber zu hektisch. Das Getriebe kreischte auf, der Gang klemmte, ließ sich nicht einlegen.
    Ein Feuerdämon hockte mit seinem bulligen Körper auf der Motorhaube und grinste sie an.
    »Marc«, ächzte Lara.
    »Was?«, fragte Damian.
    »Ich kenne ihn …«
    Eine mächtige Faust donnerte auf die Frontscheibe herab, die in einer Kaskade zersprang. Glassplitter flogen durch die Luft. Der Dämon schnaubte zufrieden, dann tauchte seine Hand in das Innere des Wagens und griff nach Lara.
    Lara warf sich in den Sitz zurück. Die Hand tastete suchend im Wageninnern herum, aber da bohrte sich eine goldene Klinge durch die lederne Haut. Der Dämon brüllte auf und wich zurück.
    Damian riss die Tür auf. Mit einem Satz war er auf der Straße, sein Schwert wirbelte durch die Luft. Der Dämon hatte sich vom Wagen gerollt. Nun stand er langsam hinter dem Fahrzeug auf, reckte die gewaltigen Muskeln. Die Lippen entblößten lange Reißzähne, als er das Maul aufriss und schnaubte.
    Damian nahm Kampfstellung ein. Das Schwert hoch über dem Kopf erhoben, schob er sich langsam vorwärts. Aus dem Augenwinkel hatte er gesehen, wie Lara über den Fahrersitz hinweg aus dem Auto gekrochen war. Nun stand sie hinter ihm.
    »Marc«, sagte sie leise.
    Der Feuerdämon grinste. »Ja, ich bin es.«
    »Lass uns gehen.«
    Der Dämon schüttelte den riesigen Schädel, dann griff er an. Er senkte sein Haupt, stürmte nach vorn. Die langen Krallen fuhren durch die Luft, aber Damian war bereits seitlich ausgewichen. Für den Bruchteil einer Sekunde war Lara ungeschützt, aber als der Dämon nur noch zwei Schritte von ihr entfernt war, bohrte sich Damians Klinge tief in seinen Hals. Marc wirbelte herum. Er röchelte. Blieb stehen. Seine Pranken wollten das Schwert fassen, aber es entglitt ihm, Damian war schneller. Schwarzes Blut strömte aus der Wunde hervor, sickerte über den sich hektisch hebenden Brustkorb des Wesens.
    Der Dämon presste eine Hand auf seinen Hals, aber es half nichts. Feuerzungen leckten aus der Wunde, strichen gierig über seine Haut, einen Augenblick später verging er in einem Feuersturm.
    Das Schwert in Damians Hand verschwand. Sein Blick suchte die Umgebung ab, aber die nächsten Häuser waren ein Stück entfernt und alles blieb ruhig. Nirgends gingen Lichter an und Sirenen heranrasender Polizeifahrzeuge waren auch nicht zu hören.
    Lara sank auf die Knie. Mitten auf der Straße. Sie keuchte.
    Mit zwei Schritten war Damian bei ihr.
    »Was ist?«, fragte er besorgt. »Bist du verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur der Schreck.«
    Er reichte ihr die Hand und sie stand mit wackligen Beinen auf. Ihr Atem ging schnell. Angst war in ihrem Gesicht zu lesen.
    »Geht es wieder?«, fragte Damian.
    Sie nickte zaghaft. Ihr Blick wanderte zum zerstörten Fahrzeug. »Das Auto ist hin. Was machen wir jetzt?«
    »Erst einmal von hier verschwinden. Wenn jemand aus dem Fenster schaut oder zur Arbeit geht und diese Verwüstung sieht, ruft der sofort die

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