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Die Wiederkehr des Meisters

Die Wiederkehr des Meisters

Titel: Die Wiederkehr des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richie Tankersley Cusick
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Hier, wo nicht einmal das Licht der flackernden Kerzen die Dunkelheit durchdringen konnte, wo Schatten über feucht glänzende, verwitterte Mauern glitten, in Winkel und Spalten sickerten und über die leeren Gesichter zerborstener Statuen huschten.
    Auch die menschlichen Gestalten, die auf dem Boden knieten und ihre Gesichter flehend emporreckten, glichen Statuen - merkwürdigen, seelenlosen Mahnungen an Tod und Verderben.
    Um sie herum erhob sich unheimlicher Gesang. schwoll an und verklang. hallte endlos wider im düsteren Raum.
    Luke hielt sich von den anderen fern. Er überragte alle an Größe, selbst jetzt, wenn er kniete. Er war ein großer Mann von imposanter Statur, mit breiter Nase und eng stehenden Augen, die an ein Reptil erinnerten. Einem unwissenden Betrachter wäre er wie ein junger Mann Mitte Zwanzig erschienen, doch in Wahrheit war Luke wesentlich älter. Seine Kleidung stammte aus einer alten, vergessenen Zeit, deren Epoche niemand mehr hätte benennen können.
    Der Gesang wurde nun lauter und intensiver. Luke blickte eine ganze Weile lang auf die ruhige, zähflüssige Oberfläche des dunkelroten Teiches. Dem Teich aus Blut.
    „Der Schlafende wird erwachen“, verkündete er.
    Seine Stimme war tief und volltönend; sein Antlitz, das eines Vampirs. Sein Atem roch nach Friedhöfen und verrottenden Leichen.
    „Der Schlafende wird erwachen“, wiederholte Luke. „Und die Welt wird bluten.“
    Langsam tauchte er einen Finger in das Blut.
    „Amen.“
    Die Kerzen flackerten wild, und für einen kurzen Moment wurde es heller, zeigten sich die Umrisse der verfallenen Ruine. Einst hatte hier eine prachtvolle Kirche gestanden, die nun seit langer Zeit unter der Erde verborgen lag. Pfeiler und Bögen standen und hingen schief im Raum. Von allen Seiten ragten Gesteinsmassen der umgebenden Felsen in das ehemalige Kirchenschiff hinein. Der glänzende Teich aus Blut breitete sich als zähe Masse über dem ehemaligen Altar aus.
    Der Gesang schwoll weiter an. Er erfüllte den Raum mit Anbetung und Verzweiflung, erzitterte mit jedem Schatten, jedem Herzschlag, während die Gläubigen warteten.

6.

    Buffy stand vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer und zerbrach sich den Kopf, was sie heute abend anziehen sollte. Sie hielt sich ein Kleid vor, bei dem sichtlich an Stoff gespart worden war, und sagte laut zu ihrem Spiegelbild: „Hi! Ich bin ‘ne totale Schlampe!“
    Irgendwie paßte das nicht so richtig. Sie nahm ein anderes, sehr viel braveres Kleid und musterte sich eingehend.
    „Hi! Hättest du gern die neueste Ausgabe vom Wachturm?“ Immer noch nicht richtig. Frustriert warf sie beide Teile auf den Boden.
    „Ich hatte das doch mal so gut drauf!“ grollte sie. In diesem Augenblick betrat ihre Mutter das Zimmer.
    „Willst du heute abend ausgehen, Liebling?“ fragte Joyce.
    „Ja, Mom. Ich gehe in einen Club.“
    „Sind da auch Jungs?“
    „Nein, Mom - es ist ein Nonnenheim.“
    Ihre Mutter ignorierte den Sarkasmus. „Paß auf dich auf, ja?“ „Klar.“
    Buffy spürte, daß die Unterhaltung auf gefährliches Terrain geriet. Sie blickten einander an, Mutter und Tochter, und fühlten sich ein wenig unbehaglich.
    „Ich glaube, wir können es hier schaffen“, meinte Joyce. „Ich hab jetzt einen richtigen Energieschub. Ich werde die Galerie wieder auf die Beine stellen. Und weißt du was? Wir haben vielleicht sogar schon einen Raum gefunden.“
    Buffy versuchte Begeisterung zu zeigen. „Super.“
    „Diese Schule wird gut auf dich aufpassen, und das brauchst du jetzt auch.“
    „Mom.“
    „Oh, natürlich nicht zu sehr aufpassen. Du bist jetzt sechzehn, ich habe schon alles über die Gefahren des zu ausgeprägten Beschützerinstinkts gelesen.“ Joyce zögerte, dann sprach sie aus, was sie wirklich dachte: „Es ist schwer. Eine neue Stadt und all das. Für mich ist es auch schwer. Aber ich versuche, das Beste daraus zu machen. Ich werde das Beste daraus machen.“
    „Das weiß ich doch.“
    „Du bist ein gutes Mädchen, Buffy. Du bist nur an die falsche Clique geraten. Aber das liegt jetzt alles hinter uns.“
    „Genau“, versicherte ihr Buffy. „Von nun an werde ich nur noch mit den Lebenden verkehren. Ich. ich meine, mit den lebhaften. Leuten.“
    Ihre Mutter sah erleichtert aus. „Okay. Mach dir ‘nen schönen Abend.“
    Buffy entschied sich schließlich für die engen Hosen und das taubenblaue Hemd, das sie offen über dem hautengen Stricktop tragen wollte, und beschloß, sich das Haar

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