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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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um das Geld, das ich brauchte, zu erhalten. In London entwickelten sich die Dinge nicht so, wie ich gehofft hatte, denn die Verhandlung gegen Moriartys Bande ließ zwei ihrer gefährlichsten Mitglieder, also zwei meiner äußerst rachsüchtigen Feinde, auf freiem Fuß. Zwei Jahre reiste ich deshalb durch Tibet, machte einen vergnüglichen Besuch in Lhasa und weilte einige Tage beim obersten Lama. Vielleicht haben Sie von den bemerkenswerten Forschungsergebnissen eines Norwegers mit Namen Sigerson gehört, aber ich bin sicher, Sie sind nie auf die Idee gekommen, daß Sie auf dem Wege Nachricht von Ihrem Freund erhielten. Dann durchquerte ich Persien, machte in Mekka Station, stattete dem Kalifen in Khartum einen kurzen, aber interessanten Besuch ab, dessen Ergebnisse ich dem Außenministerium zukommen ließ. Ich brachte einige Monate mit Forschungen auf dem Gebiet der Kohle-TeerDerivate in einem Laboratorium in Montpelier im Süden Frankreichs zu. Nachdem ich sie zu meiner Zufriedenheit abgeschlossen hatte und erfuhr, daß von meinen Feinden in London nur noch einer übriggeblieben war, wollte ich nach Hause zurückkehren. Ich wurde durch den aufsehenerregenden Mord in der Park Lane in diesem Entschluß bestärkt, der mich nicht nur als Fall interessierte, sondern mir auch die Klärung bestimmter persönlicher Angelegenheiten zu versprechen schien. Sofort fuhr ich nach London, sprach in der Baker Street vor, verursachte dadurch bei Mrs. Hudson schlimme hysterische Anfälle, konnte aber feststellen, daß Mycroft meine Wohnung und meine Papiere in dem Zustand belassen hatte, in dem sie sich befanden, bevor ich auf Reisen ging. So kam es dann, mein lieber Watson, daß ich mich heute um zwei Uhr in meinem alten Lehnsessel in meiner alten Wohnung wiederfand und nur wünschte, daß mein alter Freund Watson in dem anderen Sessel säße, den er oft zierte.«
      Soweit die aufschlußreiche Geschichte, der ich an jenem Aprilabend lauschte – eine Geschichte, die mir völlig unglaubwürdig erschienen wäre, hätte ich nicht die lange dürre Gestalt und das strenge, kalte Gesicht, das ich nie wiederzusehen geglaubt hatte, im Blick gehabt. Irgendwie beeindruckte ihn meine traurige Verlassenheit; doch er zeigte seine Anteilnahme eher durch seine Art als durch Worte. »Arbeit ist das beste Mittel gegen Trübsal«, sagte er, »und ich habe heute abend ein Stück Arbeit für uns beide, das, wenn es erfolgreich abgeschlossen wird, das Dasein eines Mannes auf diesem Planeten rechtfertigen kann.«
      Vergebens bat ich ihn, mir mehr darüber mitzuteilen. »Bis wieder Morgen wird, werden Sie genug hören und sehen«, antwortete er. »Wir haben drei hinter uns liegende Jahre zu erörtern. Lassen Sie es bis halb zehn genug sein; dann brechen wir nämlich zu dem denkwürdigen Abenteuer mit dem leeren Haus auf.«
      Es war wirklich wie in alten Zeiten, als ich zur angegebenen Stunde in einem Hansom neben ihm saß, einen Revolver in der Tasche und im Herzen das Fieber nach Abenteuer. Holmes war kalt und ernst und schweigsam. Als das Licht der Straßenlaternen sein verschlossenes Gesicht streifte, sah ich, daß die Brauen vom Nachdenken zusammengezogen und die dünnen Lippen fest aufeinandergepreßt waren. Ich wußte nicht, welch wildes Tier wir im dunklen Dschungel der Londoner Unterwelt jagen würden, aber am Verhalten des meisterlichen Jägers erkannte ich, daß ein schwieriges Abenteuer bevorstand; doch das bittere Lächeln, das gelegentlich sein düsteres Brüten durchbrach, verhieß dem Gegenstand unserer Suche wenig Gutes.
      Ich hatte gemeint, wir führen in die Baker Street, aber Holmes ließ die Kutsche am Cavendish Square halten. Ich beobachtete, wie er beim Aussteigen forschende Blicke nach links und rechts warf, und an jeder Straßenecke vergewisserte er sich sehr genau, daß er nicht verfolgt wurde. Der Weg, den wir nahmen, war ungewöhnlich. Holmes verfügte über eine außerordentliche Kenntnis der Schleichwege in London, und auch diesmal überwand er schnell und sicheren Schrittes ein Gewirr von Ställen und Hinterhöfen, von deren Existenz ich nicht einmal geahnt hatte. Schließlich tauchten wir in einer schmalen Gasse zwischen zwei Zeilen alter, düsterer Häuser auf und gelangten von dort in die Manchester Street und weiter in die Blandford Street. Hier bog er flink in einen schmalen Durchgang ein, betrat durch ein hölzernes Tor einen verlassenen Hof und öffnete mit einem Schlüssel die Hintertür eines Hauses, die

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