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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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er wieder schloß, nachdem wir beide eingetreten waren.
      Obwohl es im Innern stockdunkel war, merkte ich sofort, daß das Haus leer stand. Unter uns quietschten und knarrten die nackten Dielen, und meine ausgestreckte Hand stieß gegen eine Wand, von der die Tapete in Fetzen hing.
      Holmes’ kalte dünne Finger umfaßten mein Handgelenk, und er führte mich durch eine langgestreckte Halle, bis ich das trübe Oberlicht über der Tür sah. Dann wandte sich Holmes plötzlich nach rechts, und wir standen in einem großen viereckigen leeren Raum, dessen Winkel in tiefem Dunkel lagen, während er in der Mitte von den Lichtern der Straße schwach erhellt war. Eine Laterne stand nicht in der Nähe, und das Fenster war mit einer dichten Staubschicht bedeckt, wir konnten einander gerade noch erkennen. Mein Gefährte berührte mit der Hand meine Schulter und brachte den Mund nahe an mein Ohr.
      »Wissen Sie, wo wir sind?« flüsterte er.
      »Sicher, wir sind in der Baker Street«, antwortete ich und starrte durch das verstaubte Fenster.
      »Richtig. Wir sind in Haus ›Camden‹, gegenüber unserer alten Bleibe.«
      »Aber warum sind wir hier?«
      »Weil wir von hier einen so ausgezeichneten Blick auf das malerische Gebäude haben. Würde es Ihnen etwas ausmachen, näher ans Fenster zu treten? Aber bewegen Sie sich so, daß Sie nicht gesehen werden; und dann schauen Sie zu unserer Wohnung hinüber, dem Ausgangspunkt so manchen kleinen Abenteuers. Nun wird sich zeigen, ob ich durch meine dreijährige Abwesenheit die Kraft, Sie zu überraschen, eingebüßt habe.«
      Ich schlich vor und sah über die Straße auf das vertraute Fenster. Im selben Augenblick schnappte ich nach Luft und stieß einen Schrei der Überraschung aus. Das Rouleau war heruntergelassen und das Zimmer hell erleuchtet. Der Schatten eines Mannes, der dort im Sessel saß, wurde in harten, schwarzen Umrissen auf das Rouleau geworfen. Die Kopfhaltung, die eckigen Schultern, die scharfgeschnittenen Züge ließen keinen Zweifel. Das Gesicht war im Halbprofil zu sehen, und das gab der Erscheinung den Charakter eines der Scherenschnitte, die unsere Großeltern so gern rahmten. Ich sah eine vollkommene Reproduktion von Holmes. In meiner Verwirrung tastete ich mit den Händen umher, um sicher zu sein, daß er selber neben mir stand. Er bebte vor unterdrücktem Lachen.
      »Nun?« fragte er.
      »Gott im Himmel!« rief ich, »das ist unglaublich!«
      »Ich nehme an, Alter läßt meine Vielseitigkeit nicht eintrocknen und Gewohnheit sie nicht abstumpfen«, sagte er, und ich hörte aus seiner Stimme den Stolz und die Freude, die Künstler vor ihren Schöpfungen überfällt. »Das gleicht mir doch wirklich, oder nicht?«
      »Ich würde darauf schwören, daß Sie es sind.«
      »Das Verdienst der Ausführung gebührt Monsieur Oscar Meunier aus Grenoble, der einige Tage an die Modellierung gesetzt hat. Es ist eine Wachsbüste. Das Arrangement habe ich selbst heute nachmittag bei meinem Besuch in der Baker Street getroffen.«
      »Aber warum das alles?«
      »Weil ich, mein lieber Watson, das größte Interesse daran habe, daß gewisse Leute glauben sollen, ich sei zu Hause, während ich mich in Wirklichkeit ganz woanders aufhalte.«
      »Sie glauben, Ihre Wohnung wird überwacht?«
      »Ich weiß es.«
      »Von wem überwacht?«
      »Von meinen alten Feinden, Watson. Von der zauberhaften Gesellschaft, deren Anführer im Wasserfall von Reichenbach liegt. Vergessen Sie nicht, sie – und nur sie – wußten, daß ich noch lebe. Sie glaubten, ich würde früher oder später in meine Wohnung nach London zurückkehren. Sie haben sie also unausgesetzt beobachtet und heute morgen gesehen, wie ich ankam.«
      »Woher wissen Sie das?«
      »Weil ich ihren Posten erkannt habe, als ich aus dem Fenster blickte. Ein ziemlich harmloser Bursche, Parker mit Namen, ein Straßenräuber und bemerkenswerter Spieler auf der Maultrommel. Er macht mir keinen Kummer. Meine Sorge gilt ei nem viel schrecklicheren Mann, dem, der hinter ihm steht, Moriartys Busenfreund, der auch die Felsbrocken geworfen hat, dem wagemutigsten und gefährlichsten Verbrecher von ganz London. Er ist es, der mich heute abend jagen will, Watson, aber er hat keine Ahnung, daß wir ihn jagen.«
      Allmählich wurden die Pläne meines Freundes sichtbar. Aus unserem günstig gelegenen Versteck sollten die Beobachter beobachtet und die Verfolger verfolgt werden. Der steife

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