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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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»Mein lieber Junge, ich freue mich so, Sie wiederzusehen. Setzen Sie sich und erzählen Sie, wie sie lebend aus der fürchterlichen Kluft herausgekommen sind.«
      Er setzte sich mir gegenüber und zündete sich in gewohnter, nonchalanter Art eine Zigarette an. Er trug den schäbigen Gehrock des Buchhändlers, doch der Rest dieser Person lag in Form von weißem Haar und einem Stapel Bücher auf dem Tisch. Holmes sah noch hagerer und strenger aus als früher, und auf seinen adlerhaften Zügen lag eine tödliche Blässe, aus der ich erriet, daß er in der letzten Zeit gar nicht gesund gelebt hatte.
      »Ich bin froh, daß ich mich ausstrecken kann, Watson«, sagte er. »Es ist bestimmt kein Vergnügen, wenn ein großer Mann sich stundenlang um ein Fuß kleiner machen muß. Jetzt aber, mein lieber Junge, was meinen Bericht angeht – wir haben, wenn ich um Ihre Mitwirkung bitten darf, eine Nacht voller harter und gefährlicher Arbeit vor uns. Vielleicht wäre es besser, ich erzählte Ihnen alles, wenn die Arbeit getan ist.«
      »Ich platze vor Neugier und würde Ihren Bericht lieber gleich hören.«
      »Begleiten Sie mich heute abend?«
    »Wann Sie wollen und wohin Sie wollen.«
      »Alles ist wirklich wie in alten Tagen. Wir werden noch Zeit haben, einen Happen zu uns zu nehmen, ehe wir aufbrechen müssen. Nun also, die Kluft. Es war nicht sonderlich schwierig, da herauszukommen, aus dem einfachen Grund, weil ich nie drin war.«
      »Sie waren nie drin?«
      »Nein, Watson, nein. Meine Nachricht an Sie war absolut wahr. Als ich die ziemlich finstere Gestalt des nunmehr toten Professors Moriarty sah, wie sie auf dem Pfad stand, über den allein ich mich in Sicherheit bringen konnte, zweifelte ich kaum, daß das Ende meiner Karriere gekommen sei. Aus seinen grauen Augen las ich einen unerbittlichen Vorsatz. Ich wechselte deshalb einige Worte mit ihm und erhielt seine gütige Erlaubnis, die Nachricht zu schreiben, die Sie dann später gefunden haben. Ich hinterließ sie gemeinsam mit meinem Zigarettenetui und meinem Bergstock und ging dann weiter auf dem Pfad, den Professor immer auf den Fersen. Am Ende des Pfads war ich endgültig gestellt. Er zog keine Waffe, sondern warf sich auf mich und umklammerte mich mit seinen langen Armen. Der Kampf war eröffnet, und er hatte nur im Sinn, Rache zu üben. Eng umklammert taumelten wir auf den Abgrund zu. Ich verstehe mich ein bißchen auf Baritsu, diese japanische Art des Ringens, die mir mehr als einmal sehr nützlich gewesen ist. So konnte ich mich seinem Griff entwinden, und mein Gegner versuchte sich, schrecklich schreiend, dadurch zu halten, daß er wie verrückt um sich trat und mit den Händen in der Luft ruderte. Aber das ging so nur einige Sekunden lang. Trotz dieser Anstrengungen fand er die Balance nicht und stürzte hinunter. Über den Rand des Abgrunds gebeugt, sah ich, wie er lange fiel, gegen einen Felsbrocken schlug, abprallte und schließlich ins Wasser klatschte.«
      Staunend lauschte ich den Erklärungen, die Holmes zwischen Zügen aus seiner Zigarette abgab.
      »Aber die Fußspuren!« rief ich. »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, daß zwei Spuren auf den Abgrund zuliefen und keine zurückkam.«
      »Damit hat es folgendes auf sich. In dem Augenblick, da der Professor verschwunden war, erkannte ich blitzschnell, welche außerordentlich glückliche Gelegenheit mir das Schicksal zugespielt hatte. Ich wußte, daß Moriarty nicht der einzige gewesen war, der mir den Tod geschworen hatte. Es gab mindestens noch drei Männer, deren Rachegelüste durch den Tod ihres Chefs nur noch gesteigert würden. Es waren alles höchst gefährliche Leute, und der eine oder andere würde mich sicherlich erwischen. Wenn aber alle Welt davon überzeugt war, daß ich tot sei, würden sie sich Freiheiten herausnehmen, diese Männer; sie würden sich zu erkennen geben, und ich hätte früher oder später die Möglichkeit, sie zu vernichten. Danach wäre es für mich an der Zeit bekanntzugeben, daß ich noch im Land der Lebenden weile. Das Hirn arbeitete so schnell, daß ich glaube, ich habe mir dies alles ausgedacht, ehe Professor Moriarty auf dem Grund der Reichenbach-Fälle angelangt war.
      Ich richtete mich auf und untersuchte die Felswand hinter mir. In Ihrer malerischen Erzählung, die ich einige Monate später mit großem Interesse las, versichern Sie, daß die Wand steil und glatt emporragt. Das stimmt nicht ganz. Einige kleine Unebenheiten bieten

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