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Die Wiederkehr

Die Wiederkehr

Titel: Die Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gesichtsausdruck einen Schritt zurück
und machte eine befehlende Geste. Eine seiner Kreaturen zerrte Katie
brutal auf die Beine.
»Ich würde gerne noch ein wenig mit dir über alte Zeiten plaudern«, sagte Frederic, »doch leider ist meine Zeit begrenzt. Ich erwarte noch mehr Gäste. Aber warum begleitet ihr mich nicht einfach,
und wir reden unterwegs weiter?«
Sie wurden herum- und brutal weitergestoßen. Abu Dun bäumte
sich auf und entfesselte seine ganze gewaltige Körperkraft, um die
Untoten abzuschütteln. Tatsächlich gelang es ihm, eine der Kreaturen
von sich zu stoßen, doch dann ging er unter einem Hagel von Schlägen und Fußtritten zu Boden. Als die Untoten ihn erneut in die Höhe
zerrten, rührte er sich kaum noch. Frederic schüttelte missbilligend
den Kopf, wie ein Vater, der sein Kind bei etwas gleichermaßen
Dummem wie Albernem beobachtete, hob dann wortlos die Schultern und wandte sich um.
Der Kampflärm, den Andrej zuvor gehört hatte, war mittlerweile
fast verstummt, und als sie die nächste Halle betraten, wusste Andrej
auch, warum. Er erkannte den hohen, von schweren Säulen getragenen unterirdischen Dom auf Anhieb wieder. Es handelte sich um die
Halle, in der Frederic das erste Mal mit dem Sultan zusammengetroffen war, und es war ganz gewiss kein Zufall, dass Frederic ausgerechnet diesen Ort ausgewählt hatte, um Soliman in die Falle zu locken.
Es waren keine hundert Krieger, wie Katie behauptet hatte, sondern
allenfalls ein Viertel davon. Dennoch war nicht zu übersehen, was
für ein entsetzlicher Kampf hier stattgefunden hatte. Gut die Hälfte
von Solimans Männern war gefallen, doch auch die Schwerter der
türkischen Elitekämpfer hatten unter den Verteidigern gewütet. Soliman und seine Krieger hatten sich zu einem Kreis in der Mitte des
großen Saals zusammengeschlossen und verteidigten sich Rücken an
Rücken. Sie hielten sich dabei erstaunlich gut, bedachte man, dass sie
gegen Gegner kämpften, die weder Angst vor Verwundung noch den
Tod kannten. Andrej war nicht einmal sicher, wer den Kampf am
Ende gewinnen würde.
»Genug!«, rief Frederic. Im ersten Moment geschah gar nichts, und
der Kampf ging mit unveränderter Wut weiter. Dann machte Ferderic
eine weit ausholende, befehlende Geste, worauf seine schrecklichen
Krieger ihre Waffen senkten und sich von ihren Gegnern zurückzogen. Nur einer von Solimans Männern versuchte ihnen nachzusetzen
und bezahlte diesen Fehler augenblicklich mit dem Leben.
»Genug, habe ich gesagt«, wiederholte Frederic.
»Sultan Soliman, haltet Eure Männer zurück, ich bitte Euch!«
Der Angesprochene starrte ihm finster entgegen. Soliman hatte sich
nicht darauf beschränkt, sich von seinen Männern verteidigen zu lassen, sondern hielt selbst Schild und Schwert in den Händen. Die eine
Hälfte seines ehemals weißen Turbans war blutdurchtränkt. »Ihr!«,
keuchte er.
Frederic lächelte. »Es freut mich zu sehen, dass Ihr mich wenigstens noch zu erkennen scheint, Sultan«, sagte er. »Darüber hinaus
scheint es ja mit Eurem Gedächtnis nicht zum Besten zu stehen.
Wenn ich mich recht erinnere, waren wir erst in zwei Tagen verabredet.«
»Teufel«, zischte Soliman. »Ich wusste, dass ich Euch nicht trauen
kann!«
»Wenn das wirklich wahr ist, mein lieber Sultan«, sagte Frederic,
»dann verstehe ich nicht ganz, warum Ihr überhaupt hergekommen
seid. Noch dazu in Gesellschaft so vieler bewaffneter Männer.« Er
schüttelte traurig den Kopf. »Täusche ich mich oder hattet Ihr vor,
unsere Vereinbarung einseitig zu ändern?«
Er machte eine gebietende Geste, und der Belagerungsring seiner
Krieger teilte sich, um ihm Durchlass zu gewähren. Auch Andrej und
die anderen wurden vorwärtsgestoßen, aber weiterhin eisern festgehalten. Frederic ging gelassen und so ruhig, als wäre das Dutzend
bewaffneter Männer vor ihm gar nicht da, auf den zuletzt gefallenen
Krieger zu und ließ sich dann neben ihm auf ein Knie herabsinken.
Andrej konnte nicht genau erkennen, was er tat, doch es verging nur
ein Augenblick, dann begann sich der vermeintlich tote Janitschare
wieder zu regen und stand schließlich mit sonderbar eckigen, unnatürlich wirkenden Bewegungen wieder auf. Etliche von Solimans
Kriegern brüllten erschrocken, und auch der Sultan riss entsetzt die
Augen auf. »Allah«, flüsterte er.
»Kaum«, antwortete Frederic lakonisch. Auch er erhob sich. Sein
Blick glitt kurz und taxierend über die Gestalt des Kriegers, den er
gerade auf so

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