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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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man das eben so machte, wenn man von Frauen die Nase voll hatte. Zumindest hatte Simon ihm das feierlich erklärt und die
'Kiste der Verstoßenen'
überreicht. Simon selbst brauchte sie damals für etwa drei Wochen nicht, da sich Klara herabgelassen hatte,
mit ihm zu gehen
. Danach verlangte er die Kiste zurück und sie gründeten den
'Club der Zerrütteten'
. Schmerz sollte ihr Lebenselixier sein, Einsamkeit ihre Tugend, Misanthropie ihre Robe. So lautete in etwa auch ihr eingeschworener Gruß, den sie einander bei jeder Begegnung zum Gespött der ganzen Klasse zuwarfen. Sie trugen nur noch schwarz, hörten ausschließlich Death-Metal und die schweren Klänge irgendwelcher poetisch angehauchten Goth-Industrial-Bands.
    Moment! Hieß das etwa, Niko war verliebt? In Bernd? Nachdem er auf dem Sofa liegend den Erinnerungen nachgehangen hatte, setzte sich Niko nun ruckartig auf. Das war eine Tragödie! Er durfte sich nicht in Bernd verknallen. Nicht, weil er ein Mann war, sondern der
falsche
Mann. Verdammte Scheiße, Raffael Hagen! Den hatte er schon fast vergessen. Und jetzt?
    Vielleicht sollte Niko Bernd fragen, was passierte, wenn man die aufgetragene Mission nicht erfüllte. Ob man dann zurückgeschickt wurde? Oh Gott, das konnte doch gar nicht sein! Da schaffte es Niko, entgegen aller Erwartungen, sich doch tatsächlich in einen Mann zu verlieben – und dann war es der falsche. Verzweiflung bemächtigte sich seiner. Das war gar nicht gut. Musste Niko auf Bernd verzichten? Konnte dieser Raffael Hagen überhaupt gegen diesen Mann bestehen? Das wäre wohl angebracht und nur fair! Immerhin
musste
sich Niko in ihn verlieben, also musste er auch
bestechender
sein. Aber was geschah, wenn er diesen Kerl trotz allem nicht lieben konnte? Immerhin suchte man sich das nicht aus. Niko hatte sich doch auch nicht dazu entschieden, sich in Bernd zu verknallen. Es war einfach so passiert.
    Um Raffael würde sich Niko später kümmern. Man konnte ihm daraus keinen Vorwurf machen. Immerhin war dieser Typ, entgegen Harrys Beteuerungen, nicht auf der Party gewesen! Niko hatte etwas gut. Und er hatte die beste Ausrede der Welt. Man konnte von nicht verlangen, dass er alle Männer der Stadt oder des Landes, oder der Welt ausfindig machte die Raffael Hagen hießen. Vermutlich hießen hunderte Männer so. Wie sollte er da den richtigen finden? Und wie sollte er herausfinden, dass es dann auch der richtige war? Harry hätte ihm mehr Hinweise liefern müssen. In Nikos Herz schlich sich bittere Wut.
    „Harry, du Arsch!“, rief er vor Zorn über seinen Schutzengel. Und zu sich selbst murmelte er: „Ich will diesen Raffael nicht, ich will Bernd.“

Ein bisschen Weltuntergang
     
    Niko schaltete den Computer ab. Er macht ihn wahnsinnig. Erstens war er langsam, zweitens brauchte es eine Ewigkeit, bis sich ein Browserfenster öffnete, und drittens war das Angebot im Internet ein einziges Jammertal. Wie hatte er damals schon Stunden vor diesem Ding verbringen können – und hatte es auch noch toll und schnell gefunden! Es gab noch nicht einmal Youtube oder Facebook und viele andere Seiten, die er normalerweise aufsuchte. Der Plan war gewesen, über das Internet nach diesem ominösen Raffael Hagen zu suchen, so wie er es gewohnt war, aber das konnte er wohl vergessen. Niko war nie bewusst gewesen, wie sehr er sich an die Technologie seiner Zeit gewöhnt hatte, wie abhängig er von der Möglichkeit geworden war, jederzeit zu fast jeder Information – und das innerhalb von Sekunden – zu gelangen. Das einzige Limit hatte darin bestanden, den falschen Suchbegriff zu wählen – aber finden, ja finden konnte man wirklich alles. Und bei jeder Suche erfuhr man mindestens hundert Dinge, die man nie hatte erfahren wollen.
    Immerhin gab es schon Wikipedia, aber auch das wirkte wie ein leergeräumtes Lagerhaus.
    Jetzt wurde Niko wieder klar, wozu er damals einen Fernseher gebraucht und warum er sich Pornos aus der Videothek geliehen hatte. Um sich vom Frust über die verhinderte Suche zu abzulenken, hatte Niko eins seiner damaligen Lieblingsspiele gestartet. Nach drei Minuten schaltete er frustriert ab. Das Spiel gab ihm nichts mehr und die Grafik hatte er viel besser in Erinnerung. War er damals
so
genügsam gewesen? Wenn Bernd vor seiner Wiederkehr fast fünfzig gewesen war … Niko begann nachzurechnen … musste er fast zwanzig Jahre weiter in die Zukunft hinein gelebt haben als er selbst. Wow! Was musste Bernd alles wissen! Warum schrieb er

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