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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Scheitel, ein paar weiße Locken im Nacken, übergewichtig und ein Goldkettchen mit einem Kreuz um den Hals.
    „Sind Sie Raffael Hagen?“, fragte Niko und betete, dass dieser es nicht war.
    „Ja, und Du?“ Der Mann musterte Niko misstrauisch.
    „Ich bin Nikolaus Scheiffler, ich … ahm … mein Vater …“ Verdammt, er hätte sich vielleicht früher etwas ausdenken sollen. „Sie sind, glaube ich, ein ehemaliger Kollege meines Vaters.“ Gerade noch die Kurve gekriegt.
    „Wie war der Name nochmal?“, grunzte der Alte.
    „Scheiffler“, gab Niko kleinlaut von sich.
Das
konnte Harry
unmöglich
von ihm verlangen. Der Mann war genau einer dieser unfreundlichen alten Leute, mit denen Niko immer Probleme hatte. Er kam mit ihrer überheblichen, despotischen Art nicht zurecht und reagierte darauf aufmüpfig und frech. Die Kunst des Lebens bestand darin, einander aus dem Weg zu gehen.
    „Ich kenne keinen Scheiffler“, schnauzte Herr Hagen. „Und jetzt mach Platz hier.“ Er rempelte Niko zur Seite und schob sich sperrig wie ein Hummer davon. Niko wurde schlecht.
    „Sie haben meinen Sohn ausgerufen?“, weckte die Stimme einer jungen Frau seine Aufmerksamkeit. An ihrer Hand hatte sie ein kleines Kind, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt, das die Dame von der Information mit ängstlichen Augen musterte.
    „Haben wir das?“
    „Raffael Hagen, das ist mein Kleiner hier“, erklärte die junge Mutter. „Hat er
schon wieder
etwas verloren?“
    „Nein, das war ein anderer Raffael Hagen, die Sache ist erledigt“, gab die Dame von der Information zu verstehen und die Mutter schwirrte ab, zerrte ihren Sohn hinterher, dessen Füße auf den Steinboden platschten. Niko sah ihnen nach. Er war erleichtert. Vermutlich waren weder der Alte, noch der Junge der richtige. Harrys Angaben waren in der Tat mehr als dürftig gewesen. Niko trottete zu seinen Freunden zurück.
    „Fehlanzeige“, erklärte er ihnen, doch anstatt sich wieder unter den Baum zu setzen, lief er zum Schwimmbecken und sprang hinein. Er musste sich abreagieren, seine Nerven lagen blank.
     ***
    Es läutete an der Tür.
    „Simon war aber ganz schön schnell!“, stellte Fredi beeindruckt fest.
    „Wenn es um Bier geht, durchbricht er Schallmauern“, witzelte Klaus. Niko sprang hoch, sprintete zur Tür und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage, damit Simon ins Haus rein konnte. Um nicht noch einmal aufstehen zu müssen, wenn Simon gleich vor der Wohnungstür stand, öffnete Niko auch diese gleich und wollte sie nur anlehnen, da entdeckte er Bernd.
    „Hi“, sagte dieser leise und lächelte ihn erfreut an.
    „Hi“, erwiderte Niko und sein Herz begann heftig zu schlagen, die Knie wurden weich und sein Bauch kitzelte. Niko warf einen kurzen Blick zu seinen Freunden, schob sich in die Tür und konnte nicht anders als grinsen. Vor allem nach dem Schock im Schwimmbad bezüglich Raffael Hagen war er so froh, Bernd zu sehen, dass er ihm am liebsten sofort um den Hals gefallen wäre. Niko wollte ihn spüren, halten, ihm nahe sein, sich versichern, dass es ihn wirklich gab, dass er hier bei ihm war und dass er zu ihm gehörte.
    „Oh, ich sehe du hast Besuch, ich wollte nicht stören …“, erklärte Bernd.
    „Nein … du störst doch nicht …“, stieß Niko hervor. Die Blicke, die sie einander zuwarfen, brannten. Am liebsten hätte Niko seine Freunde auf der Stelle nach Hause geschickt.
    „Ich mache gerade Pause … und da dachte ich …“, erklärte Bernd. Nikos Hose wurde eng – verdammt eng – und die Wangen glühten.
    „Willst du reinkommen? Simon holt gerade Biernachschub, wir spielen dann eine Runde Monopoly“, brabbelte Niko drauflos. Am liebsten hätte er Bernds Hand gepackt, um ihn festzuhalten.
    „Monopoly? Es ist dreißig Jahre her, dass ich das zuletzt gespielt habe“, erzählte Bernd. Sie sahen einander verblüfft an und mussten lachen. „Siehst du, mir passiert es auch noch“, gestand Bernd und strich mit dem Zeigefinger über Nikos Brust. „Vor allem, wenn ich aufgeregt bin.“ Niko stöhnte schaudernd auf und wand sich. Flink schob er sich weiter in den Hausflur und drückte die Tür hinter sich ins Schloss. Er wollte Bernd küssen, aber er wollte es nicht vor seinen Freunden tun. Verlegen und flink neigte sich Niko vor und drückte seinem Nachbar einen Kuss auf den Mund. Wow. Bernds Lippen fühlten sich so gut an! Niko hob die Hand und berührte mit den Fingerkuppen das raue Kinn, fühlte die Bartstoppeln. Nie

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