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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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und Boden und vernachlässigte die Firma, bis diese schließlich pleiteging. Danach war er für einige Monate verschollen. Als er wieder auftauchte, war er fest entschlossen, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Er lernte bei den Anonymen Alkoholikern eine Frau kennen, machte eine Ausbildung zum Streetworker und ging in dieser Arbeit voll auf. Ein halbes Jahr, ehe sich Niko umgebr... hierher zurückkatapultiert worden war, war Simon Vater einer Tochter geworden.
    Während Simon ihn vollquatschte, beschäftigte Niko die Frage, ob er das Recht und die Macht hatte, sich mit seinem Wissen über die Zukunft in das Leben seiner Mitmenschen einzumischen. Sollte er seinem besten Freund Hinweise liefern? Ihm Tipps geben? Wenn Niko Simon vor dem Absturz bewahrte, würde er ihm dann nicht auch das daraus entstehende Glück nehmen?
    „Es wird nicht leicht werden, aber du wirst deinen Weg machen“, murmelte Niko gedankenverloren. Simon starrte seinen Freund an, als wäre er ein abstraktes Bildnis von Picasso.
    „Machst du jetzt auf Joda oder was?“
    „Ha?“ Niko fuhr hoch und blickte Simon verwundert an.
    „Was ist neuerdings los mit dir? Du wirkst, als mache dein Hirn Urlaub auf einem anderen Planeten“, stellte der fest.
    „Hast du schon mal überlegt, was wäre …“ Niko unterbrach sich. Vielleicht war es etwas verfrüht, damit anzufangen – andererseits wollte er eine Vorstellung davon bekommen, was ihm blühte, wenn sein bester Freund erführe, dass er nun auf Männer stand.
    „Wenn
was
wäre?“, fragte Simon und der Wind spielte mit seinen blonden Locken.
    „Wenn du jemanden kennen würdest, der … der auf …“
    „Raffael Hagen, bitte zur Information am Eingang kommen. Raffael Hagen, bitte zur Information am Eingang kommen!“, hallte plötzlich eine Durchsage über die Liegewiese.
    „Hey, ist das nicht dieser Typ, den du suchst?“, fragte Simon. Niko spürte, wie sich eine Faust in seinem Magen bildete. Scheiße. Das konnte er gerade
nicht
brauchen. Nicht jetzt schon! Es hatte doch gerade erst angefangen, mit Bernd. Seine Freunde sahen ihn auffordernd an.
    „Na los, geh hin, vielleicht ist er es ja!“, rief Karin. Niko schüttelte den Kopf.
    „Nein, das ist albern“, log er. Aber das war es nicht. Vielleicht hatte sein Schutzengel die Finger im Spiel, half ihm, den Mann, den er
eigentlich
lieben sollte, zu finden.
    „Na komm schon. Du hast uns alle genervt damit – jetzt hast du
die
Chance!“, rief Klaus.
    „Ich kann doch nicht einfach …“, zierte sich Niko. Er wollte nicht. Verdammt, er wollte einfach nicht. Am liebsten hätte er sich wie ein Kleinkind auf den Boden geworfen, gestrampelt und gebrüllt, dass er auf keinen Fall diesen Raffael Hagen kennenlernen wollte. Doch es half nichts. Die Angst, dass ihm zur Strafe alles weggenommen würde – ihm
Bernd
weggenommen würde, noch ehe es richtig begonnen hatte – war zu groß.
    „Heb deinen Arsch und guck ihn dir an. Vielleicht es er es ja!“, schalt Simon und rempelte seinen Freund an.
    „Okay, okay.“ Niko erhob sich widerwillig. Auf dem Weg versuchte er herauszufinden, ob unter den anderen Leuten, die dieselbe Richtung einschlugen wie er, dieser Raffael Hagen sein könnte. Am liebsten wäre Niko rückwärts gelaufen, hätte die Zeit angehalten. In der Nähe des Eingangs blieb er mit schmerzendem Bauch und gelähmten Armen stehen, und schaute sich um.
    „Raffael Hagen?“, gellte die Stimme einer Frau direkt hinter Niko, „Ihre Frau ist am Telefon! Kommen Sie herein!“
    „Ach je!“, tönte die tiefe Stimme eines Mannes, dann klappte die Tür zum Büro der Information zu, noch ehe sich Niko umdrehen konnte, um ihn zu sehen. Niko konnte sich nicht bewegen. Ein verheirateter Mann? Er sollte eine Ehe zerstören? War es das, was Harry von ihm verlangte? Nachdem sich Niko vom ersten Schock erholt hatte, versuchte er durch das Fenster des Büros zu spähen, um einen Blick auf den Mann zu werfen, den er lieben sollte. Aber so weit kam er gar nicht, da wurde die Tür schon wieder aufgerissen und ein älterer Herr trat heraus. Das konnte er doch nicht sein, oder?
    „Jessas! Jessas! Ich lasse mein Mobiltelefon dauernd im Auto liegen“, jammerte der Mann.
    „Aber das macht doch nichts, Herr Hagen!“, beruhigte ihn die Frau von der Information freundlich und schlug die Tür zu. Niko schluckte schwer, dann stellte sich vor den Alten hin. Dieser sah aus wie alle Rentner hier. Braune, ledrige Haut, eine spiegelnde Glatze auf dem

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