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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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fassungslos.
    „Nein, so ist das nicht …“, stieß Niko hervor, doch Bernd schien ihm gar nicht mehr richtig zuzuhören.
    „Lass mich raus!“, zischte er mit einem panischen Ton in der Stimme. Niko sprang hoch und Bernd rutschte hurtig von der Bank. Er drängte sich an Niko vorbei, griff nach der Packung Zigaretten und stürzte aus der Küche.
    „Warte … Bitte!“, rief Niko und tappte mit weichen Knien und Bauchschmerzen hinter seinem Freund her.
    „Lass. Mich. Einen. Augenblick. Allein!“, fauchte Bernd, trat so nackt wie er war auf den Balkon und schlug die Tür hinter sich zu. Scheiße! Niko heulte. Er hatte keinen dicken Kloß im Hals oder rang mit sich – nein, er heulte einfach und es war ihm scheißegal! Mit verschwommenem Blick schaute er durch die Scheibe hinaus. Bernd stakste hin und her und die Muskeln und Sehnen zuckten unter der Anspannung. Er hatte die Arme verschränkt und die Finger zitterten, als er an der Zigarette zog. Er senkte den Kopf und kratzte sich mit dem Daumen über die Stirn.
    Niko ließ sich schluchzend aufs Sofa fallen, den Blick unablässig auf den Balkon gerichtet. Was hatte Bernd vor? Plante er, ihn rauszuschmeissen? Nicht nur aus der Wohnung, sondern auch aus seinem Leben? Der Gedanke zerriss Niko fast das Herz.
    Bernd rauchte schon die dritte Zigarette, lief immer noch ständig auf und ab. War er wütend? Traurig? Plötzlich hielt er inne, schaute in eine bestimmte Richtung in der Ferne und sagte etwas. Niko konnte es durch die Tür hindurch nicht hören, aber Bernd wirkte aufgebracht. Offenbar redete er mit jemandem … beziehungsweise hatte Streit. Er wurde lauter. Niko konnte zwar die aufgebrachte Stimme vernehmen, nicht aber den Inhalt der Worte. Bernd hatte nun den ganzen Körper angespannt, schien nur noch aus bebenden Muskeln zu bestehen und reckte den Arm, um jemandem den Mittelfinger zu zeigen. Bernd stieß die Tür auf und stürmte ins Wohnzimmer.
    „Scheiß verdammte Arschlöcher! Nicht einmal auf seinem eigenen Balkon darf man rumstehen, wie man will“, fluchte er und knallte die Balkontür zu. „Soll die blöde Fotze halt nicht herschauen, wenn sie beim Anblick von einem Penis einen Nervenkoller kriegt. Hab ich mich jemals beschwert, dass sie dauernd ihre Hängetitten lüftet?“ Wütend schleuderte Bernd die Zigarettenpackung mitsamt Feuerzeug auf den Tisch, wo diese durch die Wucht so weit schlitterten, dass sie auf der anderen Seite zu Boden fielen. Niko hielt den Atem an und schaute Bernd hinterher, der zielstrebig in die Küche marschierte und dort irritiert innehielt. Er drehte sich um und funkelte Niko ungehalten an.
    „Ach,
hier
bist du!“, knurrte er. Zornesfalten kräuselten seine Stirn und der Mund war nichts weiter, als ein grimmiger Strich. „Also!“, knurrte er, „Schieß los!“ Niko seufzte tief und schloss für einen Moment die Augen.
    „Die Forderung, schwul zu werden, schien mir völlig absurd. Ich dachte, dazu müsste ich mich überwinden … aber dann traf ich dich. Du hattest recht, als du sagtest, es ginge zu einfach. Ich glaube, ich habe mich auf den ersten Blick in dich verliebt, die Anziehung war sofort da. Ich musste mich nicht überwinden, ich hatte zwar Angst, das schon, aber ich wollte alles und ich will es noch. Wie ich dir bereits gesagt habe, ich war vermutlich schon immer schwul – vielleicht wollte mir Harry damit auf die … na ja … auf die Sprünge helfen. Und wenn du es genau wissen willst: Ich liebe dich
entgegen
meines Auftrags. Du bist der
falsche
Mann. Ich habe verdammt Schiss, weil ich nicht weiß, was das für Konsequenzen hat!“
    Bernds Miene wurde sanfter.
    „Ich liebe dich, aber wenn du willst, dass ich gehe, dann tu ich das!“, fügte Niko hinzu. „Ach Kacke!“ Er verbarg das Gesicht in den Händen und schluchzte.
    Plötzlich senkte sich das Sofa. Bernd setzte sich zu ihm. Seine Nähe tat so gut.
    „Als ich da draußen war, hab ich überlegt, wie ich dich fortschicken kann“, gestand Bernd mit gefasster Stimme. „Aber ich konnte nicht … ich
wollte
nicht.“ Er machte eine Pause, suchte nach den nächsten Worten. „Es ist ohnehin zu spät. Ich
habe
mich bereits auf dich eingelassen. Mir hilft es nicht, dich wegzuschicken – und dir hilft es auch nicht. Ich habe dir angeboten, zu helfen – das halte ich.“
    „Aber …“ Niko nahm die Hände vom Gesicht und schaute Bernd mit großen Augen an. Niko wollte keine Hilfe, er wollte Liebe.
    „Ich habe darüber nachgedacht, was du

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