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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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seines Freundes, noch damit, wie schmerzhaft es unter diesen Umständen war. Alle Behutsamkeit und Vorsicht ordnete sich der Wollust unter, und die war es, die ihn am meisten überwältigte. Die animalische Natur verlangte diesen rücksichtslosen Akt, sie war ungezähmte Lust, folgte dem urzeitlichen Trieb. Niko war nur noch Tier, getrieben von der Jagd nach dem Gipfel, der Erlösung, der entfesselten Gewalt.
    Er ließ sich mit ganzem Gewicht auf Bernds heißen, dicken Schwanz sinken und das Brennen wurde zu einem Boten der Lust. Niko trieb sich die Härte immer tiefer hinein, immer schneller, kippte das Becken, ritt seinen Freund unter inbrünstigen Schreien. Der Orgasmus knallte rein wie ein Peitschenhieb, Niko wusste gar nicht, wie ihm geschah, er kam unerwartet schnell, eben noch Schmerz schon raste er durch die Sphären der Ekstase, schoss kopfüber durch ein Universum reiner Euphorie und fand sich wieder auf Bernds Schoß.
    Er war wieder Fleisch, er war wieder Mensch, spürte nur zu deutlich, wie sich die Länge seines Freunds in ihn bohrte. Er hörte Bernd ächzen, stöhnen, keuchen und wie ein Alarm schossen ihm Assoziationen durch den Kopf. Rot, Glut, Hitze, Feuer, Leidenschaft, Flächenbrand … er dachte an scharfes indisches Essen, an Hochöfen, an Metall unter der Mittagssonne. Er konnte es regelrecht spüren – oder bildete er es sich ein? – wie das Sperma in seinen Darm spritzte, ihn flutete, mit Bernd vereinte. Niko wimmerte, auch wenn sein Höhenflug schon längst vorbei war, so sehr betörte ihn die Idee, das Bild, die Vorstellung, von diesem Mann durchdrungen zu sein, etwas von ihm in sich zu haben, selbst wenn die Vereinigung bald vorüber war.
    Es war eine Erleichterung für Nikos Körper, als sich Bernd aus ihm herauszog, und doch, die plötzliche Leere, die er hinterließ, gähnte empört auf. Die Verschmelzung fehlte so akut, dass Niko Bernd fast darum angebettelt hätte, sich noch einmal in ihn zu treiben und in ihm zu verweilen. Doch das, so ahnte Niko, würde er kaum noch genießen. Der Gipfel der Lust war vorbei, was blieb war der Preis dafür.
    Eng aneinander geklammert lagen sie auf dem nassgeschwitzten Sofa, schimmernd von der Hitze der Anstrengung. Sie sagten nichts, hingen den berauschenden Eindrücken des soeben Erlebten nach. Es hatte sie beide gepackt, überwältigt, in ihrer schieren Energie überrascht. Es gab keine Worte, die das nur annähernd hätten beschreiben können, also ließen sie es ganz bleiben. Die Stille war das stärkste Wort.
    Bald jedoch trieb sie der Durst hoch, zwang sie aus ihrer satten Umklammerung, ihrer klebrigen Nähe. Mit schwachen Knien und zittrigen Beinen wankten sie in die Küche, Bernd grapschte Coke aus dem Kühlschrank. Sie hielten sich nicht erst damit auf, Gläser zu füllen, tranken direkt aus der riesigen Flasche, reichten sie hin und her, bis der letzte Schluck in Nikos Magen landete.
    „Du siehst mitgenommen aus“, stellte Bernd mit besorgter Stimme fest.
    „Ich
bin
mitgenommen“, erklärte Niko und Bernd hob die Augenbrauen, formte ein tonloses 'O'. Er flitzte davon, ohne ein weiteres Wort zu verlieren und ließ Niko stehen. Als er zurückkehrte, drückte er seinem Freund eine Salbe in die Hand.
    „Hilft“, sagte er knapp und Niko las interessiert die Aufschrift. 

Eine frivole Bitte
     
    Die Wohnblöcke sahen aus der Entfernung ein bisschen so aus, wie verlegen herumhockende Steinriesen, die darauf warteten, dass ihnen jemand ein Signal für den Aufbruch gab. Über ihnen bog sich der strahlend blaue Himmel, auf dem sich Kondensstreifen längst wieder verschwundener Flugzeuge wie Krampfadern weiteten. Auf dem Parkplatz sonnten sich die Autos, bunt und lethargisch, reflektierten das grelle Sonnenlicht.
    Bernd und Niko schlenderten Hand in Hand auf ihr Wohnviertel zu, in den freien Händen baumelte der Einkauf.
    „Wie viele Neuverfilmungen von Batman gibt es bis 2027?“, fragte Niko. Es war nur eine von vielen Fragen, die Bernd geduldig beantwortete. Sah die Zukunft mehr aus wie
'Schöne Neue Welt'
von Aldous Huxley oder eher wie die Vision vom großen Bruder, die George Orwell gezeichnet hatte? Lebte die Queen noch? Hatte sich das Geldsystem gehalten, kroch die Wirtschaft immer noch wie Metastasen durch die Gesellschaftsstrukturen und fraß sie von innen heraus auf? Oder hatten sich, im Zuge der Krise, alternative Ideen durchgesetzt, wie etwa das Bedingungslose Grundeinkommen? Führte Amerika immer noch gegen alles Krieg, was

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