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Die wilde Jagd - Roman

Die wilde Jagd - Roman

Titel: Die wilde Jagd - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Hände gingen sehr geschickt mit dem steifen Leder um.
    Sie wartete darauf, dass er noch etwas sagte und ihr versicherte, dass sie noch seine Tochter war, aber es kam nichts. Das Clangesetz stand zwischen ihnen wie eine Wand aus Eis, die unmöglich zu überwinden war. Von nun an existierte sie nicht mehr, bis sie eine Hochzeitstätowierung trug.
    Zu Drws Zeiten war er nie so formell gewesen. Drw hatte sich um das Gesetz wenig geschert, Teir auf die Schulter geklopft, eine Flasche Uisca für seinen alten Freund bringen lassen und auf die althergebrachte Art und Weise über einem Becher Wasser um sie angehalten. Er und Teir hatten den Handel abgeschlossen, bevor der Becher geleert war, ohne dass die Sprecherin Anteil daran gehabt hätte. Jetzt hingegen war alles anders.
    So würde es also von nun an sein. Schluchzer stiegen in ihrer Brust wie Wolken auf, die immer schwerer und dunkler wurden, doch niemals abregnen würden. Sie ging an ihrem Vater vorbei ins Zelt. Zu ihrer Erleichterung war es leer. Sie zog sich aus und warf das verhasste blaue Wollkleid sowie das zerknitterte Unterhemd in eine Ecke, wo sie beides nicht mehr sehen musste. Sie wollte den modischen Spiegel hinterherwerfen, doch sie zögerte und befühlte den reich verzierten Rahmen. Drwyn hatte ihn ihr geschenkt, aber er hatte eigentlich Drw gehört, und es war tröstlich, etwas von Drw zu besitzen. Sie holte ein sauberes Hemd und eins ihrer eigenen vertrauten Kleider aus der Wäschetruhe hervor, dann versteckte sie den Spiegel ganz unten zwischen den Winterstrümpfen.
    Sie hatte sich gerade das Kleid über den Kopf gezogen, als sie hörte, wie jemand hinter ihr hereinkam. Sie drehte sich um und stellte fest, dass ihre Mutter vor der Zeltklappe stand.
    »Teia!«, rief Ana aus, und ein Lächeln legte sich auf ihr rosiges Gesicht. Sie streckte die Arme aus, und zögerlich ging Teia zu ihr. Als das Licht vom Eingang auf ihr Gesicht schien, fiel die freudige Miene ihrer Mutter in sich zusammen wie ein angestochener Windbeutel. »Bei Machas Ohren, was ist denn mit dir passiert, mein Kind?«
    »Hat dir die Sprecherin nicht gesagt, wo ich in der letzten Nacht gewesen bin?« Ihre Stimme klang gepresst, als ob ein großes Gewicht auf ihrem Brustkorb läge.
    »Doch, natürlich, aber …«
    »Er hat mir wehgetan, Mama.« Teia holte tief Luft und zupfte ihr Kleid zurecht.
    Ihre Mutter stieß einen spitzen Schrei aus, hielt sich die Hand vor den Mund, und ihre schwarzen Augen weiteten sich. »O Teisha«, keuchte sie. Sie lief zur Zeltklappe und riss sie auf. »Teir! Teir, komm her!«
    Teias Vater humpelte herein, das halbfertige Zaumzeug in der Hand.
    »Sieh sie dir bloß einmal an!« Ana ergriff Teias Arme und zog sie weiter ins Licht. »Sieh nur, was er mit ihr gemacht hat!«
    Die Miene ihres Vaters war ausdruckslos. »Er ist der Häuptling, Ana.«
    »Das gibt ihm aber nicht das Recht, unsere Tochter wie ein Tier zu behandeln!«
    »Und wie soll ich ihn daran hindern?«, wollte Teir barsch wissen. »Soll ich etwa zu ihm gehen und ihn zum Kampf herausfordern? Er ist der Häuptling ! Er wird mich den Wölfen überantworten, Frau!«
    »Bedeutet sie dir wirklich so wenig?«, beharrte Ana. »Ich habe dir gesagt, ich will nicht, dass sie zu ihm geht. Ich habe gewusst, dass so etwas passieren würde! Er ist nicht wie sein Vater, Teir, ganz und gar nicht!«
    »Mama, bitte.« Teia versuchte, die Hände ihrer Mutter abzuschütteln und sich ihr zu entziehen, dem Sturm der erhobenen Stimmen zu entkommen.
    »Drw war mein Freund. Ich habe ihm vertraut, und ich habe ihm freudig gedient, bis ich es nicht mehr konnte.« Ein Muskel zuckte an Teirs Kiefer, und er wandte den Blick ab. »Ich schulde es seinem Angedenken, dass ich nun seinem Sohn diene.«
    »Sogar noch nach dieser Sache? Sie ist doch keine Satteldecke, die man behandeln kann wie …«
    »Sei still!«, fuhr Teir sie an. Er warf das Zaumzeug beiseite und zeigte mit dem Finger auf Ana. Sie wich zurück, als ob er einen Speer gegen sie gerichtet hätte, und zog Teia mit sich. »Ich habe genug gehört, Frau. Ich habe der Sprecherin mein Wort gegeben, dass ich dem Willen des Häuptlings gehorchen werde. Vergiss nicht, wo du stehst.«
    Dann drehte er sich um und stapfte davon. Er machte keinen Versuch, seinen steifen Gang zu verbergen, den er schon hatte, seit Teia ihn kannte. Es war eine Erinnerung an die Rebellion am Steinfluss. Ana sah ihm nach, seufzte und schloss die Zeltklappe.
    »Es tut mir leid«, sagte sie und schaute

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