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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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unterwegs? Zeig doch bitte mal her, Paula!«
    Zerknirscht reichte Paula ihr den Zettel. 
    »Ah, eine Einladung«, sagte Frau Rose. »Ich geb die Nachricht mal eben mündlich weiter, ja, Charlotte?« 
    »Okay«, murmelte Sprotte und guckte angestrengt auf ihren vollgekritzelten Tisch.
    »Also, Melanie und Trude, ihr sollt nicken, wenn ihr einverstanden seid, mit den Pygmäen ein Versöhnungsfest am Wochenende zu feiern. Für Essen sorgen die Herren. Hm. Ein Versöhnungsfest«, Frau Rose spitzte die Lippen, »das ist die netteste Nachricht, die ich jemals abgefangen habe. Und die erfreulichste. Na, nun nickt schon, ihr beiden.« 
    Melanie und Trude grinsten - und nickten. 
    Die ganze Klasse kicherte.
    Die drei Pygmäen aber saßen mit scharlachroten Köpfen da und wussten nicht, wo sie hingucken sollten.
    Der Rest der Stunde verging ziemlich ereignislos, abgesehen davon, dass Trude und Steve an die Tafel mussten. Aber zehn Minuten vor der Pause klopfte es an der Tür und Willi kam hereingeschlichen.
    »Wie sieht der denn aus?«, flüsterte Frieda erschrocken.
    »'tschuldigung, Frau Rose«, sagte Willi leise. »Aber mir ging's heute Morgen nicht gut. Meine Mutter hat Ihnen eine Entschuldigung geschrieben!« Mit gesenktem Kopf schob er der Lehrerin einen Briefumschlag aufs Pult. 
    »Guck mich bitte mal an, Wilhelm«, sagte Frau Rose. »Was ist denn mit deinem Gesicht passiert, hm?« 
    Willis linkes Auge war blau und geschwollen und sein Gesicht sah völlig verweint aus.
    Fred wurde weiß wie die Wand Torte riss erschrocken die Augen auf und Steves Unterlippe fing an zu zittern.
    »Wilhelm!«, sagte Frau Rose. »Was ist mit deinem Gesicht passiert? Antworte mir bitte.«
    Willi setzte sich auf seinen Platz und verbarg sein Auge mit der Hand. »Steht alles in dem Brief«, sagte er. »Ich bin vom Fahrrad gefallen.«
    »Vom Fahrrad gefallen, ach so.« Frau Rose nickte. »Kommst du nach der Stunde bitte noch mal kurz zu mir, Willi? Ich möchte etwas mit dir besprechen.« 
    In der Klasse war es totenstill.
    »Wozu denn?«, fragte Willi. »Da gibt's nichts zu besprechen!« Seine Stimme klang aufgeregt. Die Hand hielt er immer noch gegen das Auge gepresst. »Fragen Sie doch die andern! Ich musste gestern Abend ganz schnell nach Hause und da bin ich eben hingeflogen. Kann doch wohl mal passieren, oder?«
    »Ja, natürlich, Willi«, sagte Frau Rose. Sie war ein bisschen blass um die Nase. »Und du brauchst dich auch nicht so aufzuregen. Ich möchte mich nachher nur mal kurz mit dir unterhalten. Das ist alles.«
    »Aber ich will mich nicht unterhalten.« Willis Gesicht sah plötzlich richtig wütend aus.
    »Na gut.« Frau Rose zuckte die Schultern. »Dann nicht.« Und leise, fast unhörbar, fügte sie hinzu: »Dann kann ich dir aber auch nicht helfen.«
    »Mir braucht auch keiner zu helfen!«, sagte Willi laut. 
    »Also gut«, sagte Frau Rose und zog Sprottes und Freds Zettel aus der Jackentasche. »Hier. Das ist eine Einladung, die wohl auch für dich gilt. Du gehörst doch auch zu den Pygmäen, oder?«
    Willi nickte überrascht und las den Zettel. 
    »Offenbar schlagt ihr euch wenigstens nicht mehr gegenseitig die Köpfe ein«, sagte Frau Rose, rückte ihre Brille zurecht und ging zu ihrem Pult zurück. »Das ist ein Trost. Allerdings nur ein kleiner.« 

18. Kapitel

    Das Versöhnungsfest sollte um drei Uhr nachmittags stattfinden. Im Baumhaus der Pygmäen. Aber die Wilden Hühner trafen sich schon am Morgen. Gleich nach dem Frühstück gingen sie auf den Markt. Denn Sprotte wollte ein paar neue Salat- und Kohlpflanzen kaufen, damit Oma Slättberg bei ihrer Rückkehr nicht allzu viel zu meckern hatte. 
    »Mensch, ich weiß gar nicht, wie ich das alles bis Montag schaffen soll«, stöhnte Sprotte, als sie mit voll gepackten Einkaufskörben zum Haus ihrer Oma fuhren. »Auf den Beeten wächst schon mehr Unkraut als Gemüse und das Haus muss ich auch noch putzen. Ach ja, und das Obstbaumnetz. Das ist total zerrissen und die Kleider muss ich noch waschen und ...«
    »Das Rätsel des schwarzen Schlüssels müssen wir auch noch lösen«, sagte Melanie. »Oder hast du das schon vergessen?«
    »Nee, natürlich nicht, aber ich weiß wirklich nicht, wo wir noch suchen sollen.«
    »Weißt du was«, sagte Frieda, während sie in die kleine Straße einbogen, in der Oma Slättberg wohnte. »Vielleicht können die Jungs ja morgen zum Helfen kommen. Schließlich hast du doch irgendwie noch was gut bei ihnen. Beim Unkrautzupfen können

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