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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Sprottes Mutter beseitigten sie wenigstens die gröbsten Spuren, die die sieben Kinder in Oma Slättbergs Haus hinterlassen hatten. Reichlich Arbeit war das - und so kamen die Wilden Hühner genau wie die Pygmäen erst kurz vor dem Klingeln auf den Schulhof gerast. 
    Die Jungs waren rot wie Kirschtomaten, als sie ihre Fahrräder neben die der Mädchen stellten. 
    »Geht ihr ruhig schon mal vor«, sagte Fred zu Sprotte und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. »Wir - ehm - wir kommen gleich nach.« 
    »Ja, genau!«, sagte Torte.
    Steve guckte die beiden erstaunt an. »Wieso? Ich denk, wir haben gestern Abend Frieden geschlossen?«, rief er.
    »Ja, sicher!«, sagte Fred verlegen. »Aber deshalb müssen wir doch nicht alles zusammen machen, oder?«
    »Was?« Frieda schnappte nach Luft. »Gerade haben wir noch zusammen gefrühstückt und jetzt fangt ihr schon wieder an mit dem Quatsch?«
    »Lass die Blödmänner doch«, sagte Sprotte. »Die haben bloß Angst, dass ihre Kumpels über sie lachen, wenn sie mit den dummen Mädchen in die Klasse marschiert kommen. Schon klar. Kommt, wir gehen.«
    Verächtlich kehrten die vier den Pygmäen den Rücken und gingen auf die Treppe zu.
    »Vielleicht sollten wir ihren Freunden mal erzählen, wie sie uns gestern in die Falle gegangen sind«, sagte Melanie über die Schulter. »Dann hätten sie wenigstens richtig was zu lachen!«
    »Das könnt ihr doch nicht machen!«, rief Torte ihnen hinterher.
    Aber die Mädchen liefen schon die Treppe rauf. 
    »Mensch, und ich reiß mir ein Bein aus für die gestern und verderb's mir fast mit meiner Mutter«, schimpfte Sprotte. »Ganz schön blöd von mir.« 
    »He, Sprotte, warte doch mal!«, rief Fred. 
    In der großen Pausenhalle holten sie die Mädchen ein. 
    »Sei doch nicht gleich beleidigt«, sagte Fred, während er versuchte mit Sprottes langen Beinen Schritt zu halten. »Ich hab das doch nicht so gemeint.«
    »Hast du doch«, sagte Sprotte. »Und jetzt hast du bloß Angst, dass wir erzählen, was gestern los war.«
    »Stimmt überhaupt nicht!«, rief Fred empört.
    Sie standen vor ihrer Klasse, die Mädchen auf der einen, die Jungs auf der andern Seite.
    »Stimmt wohl!«, fauchte Sprotte und machte die Klassentür auf. »Ich geh jetzt rein. Du kannst ja vorsichtshalber noch 'n paar Minuten hier stehen bleiben.«
    »Genau!«, sagte Melanie. Dann verschwanden die Wilden Hühner in der Klasse. Gerade als Frau Rose den Flur runterkam.
    »O Gott, was ist euch denn über die Leber gelaufen?«, fragte sie, als sie die düsteren Gesichter der Jungs sah. 
    »Hühner«, sagte Fred. »Jede Menge wilde Hühner.«
    »Da ist schon wieder einer!«, flüsterte Frieda und schob Sprotte einen zusammengefalteten Zettel zu.
    »Gib her«, brummte Sprotte.
    »Willi ist immer noch nicht da«, flüsterte Frieda.
    »Ist mir doch egal«, zischte Sprotte zurück und faltete den Zettel auseinander.
    Frau Rose hatte Elisabeth, die Klassenbeste in Mathe, an die Tafel beordert. Frau Rose strahlte wie ein Honigkuchenpferd über so viel Mathe-Verstand. Und der Rest der Klasse hatte erst mal Ruhe.
    »Lass doch auch mal sehen«, sagte Frieda und schielte über Sprottes Arm.
    Zweites Friedensangeboht stand in Freds Krakelschrift oben auf dem Zettel. Da drunter waren drei Köpfe gemalt. Und darunter stand: Was macht ihr am Wochenende ? Wie wäre es mit einem Versöhnungsfest? Wir kaufen das Essen!! Erenwort!!!! Die Pygmäen »Ehrenwort ohne h. Au weia«, murmelte Frieda. 
    Sprotte war das natürlich nicht aufgefallen. 
    »Komm.« Frieda stieß sie an. »Wir schreiben zurück, ja?« 
    »Erst müssen wir uns mit den andern beiden absprechen«, flüsterte Sprotte. Elisabeth hatte schon die halbe Tafel mit ihren sauberen kleinen Zahlen gefüllt. 
    »Schick Melanie doch Freds Zettel und schreib drauf, dass sie nicken sollen, wenn sie einverstanden sind.« 
    »Hm, na gut!«, sagte Sprotte, kritzelte die Nachricht unter die der Jungs und klopfte Paula auf die Schulter, die vor ihr saß.
    »An Melanie!«, zischte sie ihr ins Ohr. Paula nickte widerwillig und beförderte Sprottes Zettel weiter. Aber leider ging Elisabeth gerade in dem Moment auf ihren Platz zurück und Frau Rose ließ ihren Blick über die Klasse schweifen.
    »Mist!«, flüsterte Frieda.
    Frau Rose war die berüchtigste Zetteljägerin der ganzen Schule und dieser Zettel entging ihren Adleraugen natürlich auch nicht.
    »Oh!«, sagte sie und spitzte ihren roten Mund. »Was ist da denn wieder

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