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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Glieder zentnerschwer. 
    Es klingelte noch mal. Und noch mal. 
    Sprotte öffnete die Tür.
    »Hallo, Mama«, sagte sie kläglich. »Danke, dass du gekommen bist.«
    Sprottes Mutter sah ihre Tochter einen Moment lang sprachlos an. Dann packte sie sie an den Schultern, drehte sie einmal um ihre Achse und stöhnte erleichtert auf. »Du siehst ganz gesund aus«, sagte sie ungläubig. »Was, um Himmels willen, machst du hier, Charlotte? Ich denke, du bist bei Frieda?«
    »Das - das war gelogen«, sagte Sprotte, »weil, weil - ich musste das einfach tun, Mama. Weil ...« 
    »Weil was?«, fragte ihre Mutter ärgerlich. »Du lügst mich doch sonst nicht an.«
    »O bitte, Mama!«, sagte Sprotte. »Ich werd dir alles erklären. Bestimmt. Aber das dauert jetzt zu lange, weil ...«, sie holte tief Luft und sah ihre Mutter nicht an, »... die Polizei kommt doch gleich.«
    »Waas? Die Polizei? Wieso die Polizei?«, fragte ihre Mutter entsetzt. »Um Himmels willen, nun erzähl endlich, was los ist.«
    Sprotte griff nach ihrer Hand. »Komm doch erst mal rein, Mama. Dann erklär ich's dir. Ist ziemlich kompliziert, weißt du.« Mit verlegenem Lächeln zog sie ihre Mutter in die Küche.
    »Das sind alles meine Freunde, Mama«, sagte sie. »Mehr oder weniger.«
    Fassungslos starrte ihre Mutter auf die Versammlung am Küchentisch.
    »Guten Abend, Frau Slättberg«, sagte Melanie. »Nett, dass
    Sie gekommen sind.«
    »Abend«, sagte Fred verlegen.
    »Abend«, murmelten Torte und Steve.
    »Warum haben die Jungs denn deine alten Sachen an?«, fragte Sprottes Mutter entgeistert. »Und was macht ihr alle um diese nachtschlafende Zeit hier?« Aufseufzend ließ sie sich auf Sprottes Stuhl fallen. »O Gott, jetzt muss ich mich erst mal setzen. Mindestens zehn rote Ampeln habe ich überfahren, um schnell hierher zu kommen. Und was finde ich? Eine Kinderparty!« Kopfschüttelnd guckte sie Sprotte an. »Na, sei nur froh, dass deine Oma das nicht sieht.« 
    »Willst du Tee?«, fragte Sprotte kleinlaut. »Ist Brombeertee. Den magst du doch so gern.« 
    Ihre Mutter nickte.
    »Mama, die Polizisten kommen gleich wieder«, sagte Sprotte, während sie ihrer Mutter einen Becher Tee hinstellte. 
    »Kannst du denen sagen, dass du jetzt hier bleibst und aufpasst und - und dass alle hier schlafen können, weil wir doch gefeiert haben?«
    »Aha«, sagte Sprottes Mutter. »Gefeiert habt ihr. Und was habt ihr gefeiert? Oder ist das auch wieder so eine von deinen obergeheimen Sachen, hm?«
    »Eigentlich haben wir ja gar nicht gefeiert«, sagte Frieda. »Das haben wir denen ja nur so gesagt, verstehen Sie?« 
    Sprottes Mutter schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt verstehe ich überhaupt nichts.«
    »Macht ja nichts, Frau Slättberg«, sagte Melanie tröstend. »Hauptsache, die Polizei sieht, dass jetzt ein Erwachsener da ist. Dann sind die schon beruhigt.«
    »Soso«, murmelte Sprottes Mutter. »Ich bin aber überhaupt nicht beruhigt. Was habt ihr denn bloß angestellt, dass die Polizei hierher kommt?«
    »Ach, wirklich nichts Schlimmes«, sagte Sprotte. »Kein bisschen. Aber der blöde Feistkorn hat uns verpfiffen.«
    »Verpfiffen? Ja um Gottes willen, weswegen denn?«
    »Sprotte«, sagte Frieda, »ich glaub, du musst deiner Mutter die Geschichte von Anfang an erzählen. Sonst versteht sie kein Wort.«
    »Na gut!«, seufzte Sprotte. »Wenn du meinst. Auch das mit dem Schatz?« 
    Frieda nickte.
    »Was für ein Schatz denn?«, stöhnte Sprottes Mutter. 
    Sprotte rieb sich die Nase. »Na, Omas Schatz, Mama«, sagte sie. »Aber am besten fang ich jetzt mal an, sonst kommt die Polizei wieder und du weißt nicht, was du sagen sollst.«

    »Also gut«, sagte Sprottes Mutter, als sie die ganze komplizierte Geschichte und fast alles über Wilde Hühner und Pygmäen erfahren hatte, »ich bringe das für euch in Ordnung. Aber nur unter einer Bedingung.« 
    »Jetzt kommt der Haken«, murmelte Torte. 
    »Ich möchte«, fuhr Sprottes Mutter fort, »dass ihr Frieden miteinander schließt. Und zwar hier an diesem Tisch. Wie lange so ein Frieden hält, das weiß man leider nie, aber das ist meine Bedingung.«
    Die Wilden Hühner guckten die Pygmäen an und die Pygmäen
    guckten die Wilden Hühner an.
    Dann sagte Fred: »Wir müssen mal kurz beraten.«
    »Wir auch«, sagte Sprotte.
    »Na gut, beratet«, sagte ihre Mutter. »Aber ihr habt nicht mehr viel Zeit.«
    Also steckten auf der einen Seite von Oma Slättbergs Tisch Sprotte, Frieda, Melanie und Trude die Köpfe

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