Die Wilden Hühner
mach ich morgen schon.«
»Wie viele Zimmer hat das Haus denn eigentlich?«, fragte Torte. »Von außen sieht es ziemlich klein aus.«
»Ist auch klein«, sagte Melanie. »Das Beste ist der Dachboden.« »Habt ihr da schon nach dem Schatz gesucht?«, fragte Fred. »Na klar!« Sprotte schob ihren Stuhl gegen den Küchenschrank und stieg hinauf. »Hier oben hat Oma immer noch Kekse versteckt. Na bitte, da steht ja noch eine Dose. Scheint sogar voll zu sein.«
»Kriegst du keinen Ärger, wenn wir die auch noch leer essen?«, fragte Frieda besorgt.
Sprotte zuckte die Achseln. »Den krieg ich sowieso!«, sagte sie und stellte die Dose auf den Tisch. »Über irgendwas meckert Oma immer und so hat sie wenigstens einen Grund. Außerdem hab ich beim Backen geholfen.«
»Hmmm!«, machte Melanie, als Sprotte den Deckel abnahm. »Mandelkekse.«
»Iiiigitt!«, schrie Steve und sprang wie von der Tarantel gestochen auf. »'ne Spinne! Eine riesengroße Spinne!«
»Wo denn?«, rief Sprotte.
»Auf meinem Schoß!«, kreischte Steve. »Auf meinem Schoß ist sie gelandet! Igitt! Da! Jetzt sitzt sie auf meinem Ärmel!« Wie wild schlug er mit seinem Arm um sich - und fegte die Teekanne vom Tisch. Der heiße Tee spritzte durch die Küche. Sprotte konnte noch gerade rechtzeitig zur Seite springen, aber Melanie kriegte einen ordentlichen Spritzer ab, bevor die Kanne unter dem Tisch landete und sich der Inhalt über den Teppich ergoss.
»Oh, verdammt!«, rief Melanie, rannte schnell zum Wasserhahn und ließ sich das eiskalte Wasser über den Arm laufen. »Tut mir Leid!«, jammerte Steve. »Aber sie hat sich einfach von oben runtergelassen! Einfach so.«
»Na, und wo ist sie jetzt?«, fragte Sprotte und sah sich die Bescherung unterm Tisch an.
»Weiß ich nicht!«, sagte Steve.
»Ist ja auch egal, hier gibt's sowieso jede Menge Spinnen!«, murmelte Sprotte, fischte die Kanne aus dem Tee und stellte sie zurück auf den Tisch.
Entsetzt sah Steve sich um. »Jede Menge?«, stotterte er.
»Der Teppich ist klitschnass!«, stellte Sprotte fest. »Gebt mir mal einen Lappen. Schnell!«
»Hier«, sagte Melanie. »Aber du musst doli reiben, Teeflecken sind fies.«
»Weiß ich!«, murmelte Sprotte unterm Tisch. »So ein Mist. Und es war alles schon so schön sauber.«
»Am besten hängen wir den Teppich in die Sonne, wenn du ihn abgewischt hast«, sagte Frieda. »Kommt«, sie stieß die Jungen an, »helft mal die Stühle und den Tisch zur Seite stellen.«
»Mann, die Arbeit nimmt kein Ende!«, stöhnte Torte, während er mit Fred den Tisch verrückte.
»So, das reicht«, sagte Sprotte. »Hilft mir mal jemand das Ding zusammenzurollen?«
Melanie kniete sich neben sie.
»Guck dir das an!«, rief Melanie. Unter dem zurückgeschlagenen Teppich kam eine Luke zum Vorschein. Eine Luke in Oma Slättbergs Küchenboden.
»Sieht aus wie eine Falltür oder so was«, sagte Fred.
Aufgeregt schlugen sie den Teppich noch weiter zurück.
»Der Schatz!«, flüsterte Trude. »Wir haben ihn doch noch gefunden.«
»Na, wart's doch erst mal ab«, sagte Melanie. »Wer weiß, was da unten ist.« Aber sie war plötzlich auch sehr blass um die Nase.
Mit vereinten Kräften stemmten Fred und Sprotte den schweren Holzdeckel hoch. Ein pechschwarzes Loch gähnte ihnen entgegen. Schmal und wacklig führte eine Leiter hinab in die Finsternis. Wie graue Watte lag der Staub auf ihren Sprossenstufen.
»Das ist es! Bestimmt, ganz bestimmt!« kiekste Steve und kippte vor Aufregung fast vornüber in das Kellerloch. Fred packte ihn gerade noch am Gürtel.
»Mensch, pass doch auf!«, schimpfte er. »Willst du dir deinen dicken Hals brechen?«
»Puh«, Torte beugte sich über Sprottes Schulter. »Da unten wimmelt's bestimmt von Ratten.«
Erschrocken sahen Trude und Steve ihn an.
»Ach, Quatsch!«, sagte Sprotte spöttisch. »Die würden doch verhungern da unten.«
Torte schüttelte den Kopf. »Ratten verhungern nie. Die finden immer was. Und wenn sie sich gegenseitig auffressen.«
Melanie verzog angeekelt das Gesicht. Die anderen starrten besorgt in die Dunkelheit hinab.
»Na, ihr könnt ja hier oben bleiben«, sagte Sprotte. »Ich ruf euch dann, wenn ich den Schatz gefunden habe.« Und schon setzte sie ihre Füße auf die Leiter.
»Warte doch!« Melanie hielt sie am Arm fest. »Was willst du denn ohne Taschenlampe da unten finden?« Fragend sah sie die andern an. »Hat jemand eine dabei?«
Allgemeines Kopfschütteln.
»Oma hat eine,
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