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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schmid
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zu Hilfe kommen kann!«
    Alle bestürmten Vroni mit Fragen. Nur Ole hockte abseits auf einem Felsbrocken.
    »Wer spielt unseren Verletzten?«, fragte Vroni.
    Little meldete sich und wanderte auf Vronis Anweisung hin in einem weiten Bogen um die gut drei Meter hohe Felswand herum hinunter auf das Wiesenstück. Dort legte er sich ins Gras. »Hab ich Frakturen?«
    »Egal!« Vroni klinkte das Seil in Lillis Gurt. »Du steigst zu ihm ab, einverstanden?«
    Lilli nickte.
    »Und du, Ole, sicherst sie!« Vroni winkte Ole. Er kam zwar, weigerte sich aber, sich das Seil um die Schultern zu schlingen. »Ich hab keinen Bock auf den Quatsch!«
    Lilli signalisierte ihm mit den Augen ein ›Bitte!‹. Ole wandte sich ab. »Soll Erik das doch machen, der weiß sowieso alles besser!«
    »Okay!« Erik nahm das Seilende und fragte Vroni. »Wie muss ich das Seil halten?«
    Vroni half ihm mit dem Seil und zeigte ihm, wie er sich an einem vor dem Abgrund im Gras liegenden Steinbrocken abstützen sollte.
    Er hielt Lilli straff am Seil und Lilli kniete sich auf den Vorsprung und tastete mit dem Fuß nach einem Tritt im Fels. Die Finger in Felsritzen gekrallt und die Schuhspitze auf winzige Grate gestützt, hätte sie das Seil vielleicht gar nicht gebraucht. Aber es gab ihr genau die Sicherheit, die nötig war, um zu vergessen, dass sie wie eine Eidechse an einer Steilwand klebte. Immer mutiger kletterte Lilli weiter und sprang schließlich stolz und befreit zugleich neben Little ins Gras.
    Vroni erklärte die Sofortmaßnahmen zur Versorgung Verletzter und was bei der Alarmierung der Bergwacht zu beachten war. Dann wanderten sie weiter und erreichten schließlich den Gipfel des Hausbergs.

    Lillis T-Shirt klebte ihr unter dem Rucksack schweißnass am Rücken. Ein kalter Wind pfiff ums Gipfelkreuz, dessen Holz sich im Gegensatz dazu angenehm warm anfühlte. Der Gebirgskamm jenseits der Almwiesen und Wälder zu Lillis Füßen erschien von hier aus, als läge er tiefer, wirkte dadurch aber nicht weniger imposant. Lilli wandte den Kopf. Weit unter ihr erstreckten sich schattige Täler und sonnenbeschienene Hügelketten. Wie auf einem Schachbrett reihten sich Felder und Obstgärten aneinander. Graue Straßen verbanden Dörfer aus bunten Spielzeughäusern. Im tief eingegrabenen Flussbett wand sich eine hellgrüne Wasserader unter winzigen Brücken hindurch. Fast andächtig hob Lilli den Blick zum Horizont. Als bestünde die ganze Welt aus Fels und Eis, ragten die schneebedeckten Gipfelketten in einen leeren Himmel.
    »Wow!« Keuchend richtete sich Enya neben Lilli auf. Die
Olme
und Vroni hatten sich schon auf dem kegelartigen Felsen, in dessen Spitze das Gipfelkreuz verankert war, niedergelassen und genossen ebenfalls die beeindruckende Aussicht. Very erklomm soeben den letzten Meter. Ihre dick eingecremten Lippen glänzten hellrosa und die blonden Strähnen flatterten ihr vorm Gesicht. »Wo ist Bob?« Very hielt sich ihre Haare aus der Stirn und blickte zurück. »Sie war doch eben noch …?« Den Rest des Satzes verblies der scharfe Wind, der über den Felskegel pfiff.
    Auch Lilli konnte Bob nirgends entdecken. Ihr Herz fing zu wummern an, während sie den Gedanken an eine Bob unterdrückte, die – wie vorhin Little, als er den Abgestürzten gespielt hatte – irgendwo zwischen den Felsen lag. »Bob!«, schrie sie gegen den Wind.
    Auch Enya und Very legten die Hände wie Trichter vor den Mund. »Bo-ob, wo bist d-u?« Jetzt erkannten auch die
Olme
und Vroni die Sachlage und schließlich riefen acht Stimmen den Namen der Verschollenen in das stürmische Brausen.
    »Hier bin ich!«, trug eine neuerliche Böe die Antwort an ihre Ohren.
    Die eiskalte Zugluft trieb Lilli das Wasser in die Augen. Verschwommen erkannte sie ihre Freundin. Bob lag auf einem etwas tiefer gelegenen Felsplateau. »Bitte lächeln!« Klar und deutlich trug der Wind Bobs Stimme zu den anderen herüber und sofort entlud sich die Sorge um Bob in einer Mischung aus erleichtertem Lachen und Schimpfen. Bob stützte sich auf die Ellbogen, linste durch ihre Kamera und knipste. »Tolles Bild! Ihr alle unterm Gipfelkreuz!« Sie kraxelte zu den anderen und erreichte als Letzte das Gipfelkreuz. »
Santo cielo
! Du lieber Himmel, ist das schön!«
    Nacheinander berührten die Bandenkids noch einmal das Gipfelkreuz und machten es sich dann in der windgeschützten Mulde am Fuße des Felsens gemütlich. Sie packten ihre Brote und Wasserflaschen aus, lachten über das gelungene Sofortbild und

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