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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Denen würde er anbieten, sie könnten Brynat und seine Leute restlos ausplündern. Er selbst wollte nur Frieden und Freiheit für die Burg Storn.
Auf dem Hauptplatz wandte sich die Karawane nach Osten. Hier mußte sich Storn von ihr trennen. Jetzt war er allein auf sich gestellt. Aber ehe er sich seine weiteren Schritte überlegen konnte, wandte sich der Karawanenführer zu ihm um. „Fremdling, laß dir gesagt sein, daß du zuerst dem Großen Haus deine Aufwartung zu machen hast. Lord Rannath wird dir besser gesinnt sein, wenn du ihm freiwillig deine Höflichkeit beweist, statt daß er seine Männer nach dir ausschicken muß.“
„Dafür danke ich dir“, erwiderte Storn. Als er vor vielen Jahren mit seinem Vater hier war, gab es solche Sitten noch nicht. Es hatte sich also sehr viel verändert. Ob wohl, überlegte er bitter, dieser Lord Rannath sich der Stadt ebenso bemächtigt hatte wie Brynat der Burg Storn? Alle Straßen in Carthon führten sternförmig zum Hauptplatz. Das Große Haus war nicht zu übersehen, ein weitläufiges Haus aus opalisierendem Stein, das im Mittelpunkt des Platzes lag. In den Außenhöfen wuchsen niedere, staubbedeckte Blumen, und die Männer und Frauen bewegten sich durch die Hallen wie in einem zeremoniösen Tanz. Um die Handgelenke der Frauen aus den Trockenstädten lagen goldene, klingelnde Ketten, die anzeigten, daß ihre Gatten wohlhabende, geachtete Männer waren. Aus der Sicherheit heraus, die ihnen die Ketten gewährten, warfen sie Storn helläugige, lächelnde Blicke zu, die nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig ließen.
Niemand fragte ihn, was er hier zu suchen habe, und so gelangte er in die Haupthalle. Es gab hier sehr viele elegant gekleidete Menschen, denn es schien die Stunde der Audienz zu sein. Der Raum dagegen war kahl und dürftig. An den Fenstern gab es keine Vorhänge, und außer einem hohen, thronähnlichen Stuhl, auf dem Krone und Schwert lagen, und niedrigen Bänken gab es keine Möbel. Ein junger, flaumbärtiger Mann saß neben dem Thron. Er trug ein Pelzhemd und hohe, reichgestickte Lederstiefel. Als Storn sich ihm näherte, sah der junge Mann auf und sagte: „Ich bin die Stimme des Lord Rannath und heiße Kerstal. Stehst du in Blutfehde mit mir?“
Davon war Storn nichts bekannt. „Nicht daß ich wüßte, Kerstal. Ich will nur dem Lord Rannath meine Aufwartung machen und hören, was man von mir erwartet, ehe ich meinen Geschäften nachgehe.“
„Gut gesprochen, Fremdling. Wer gibt dir Herberge, und welches Geschäft bringt dich her?“ „Herberge habe ich noch nicht. Ich komme aus den Bergen und bin ein freier Mann. Mein Haus ist die Burg der Hohen Winde, auch Burg Storn genannt. Sie liegt in der Domäne der Aldarans, der alten Comyn -Herren. Mein Geschäft hat mit dir und deinem Herrn nichts zu tun.“
„Fremdling, sei willkommen in Carthon. Kein Gesetz zwingt dich, deine Geschäfte zu offenbaren, doch wenn deine Lippen verschlossen bleiben, kann keine Frage beantwortet werden. Sage mir, was du hier suchst, dann gebe ich dir eine ehrliche Antwort.“ „Das Haus meiner Väter wurde angegriffen und belagert von einem Banditen namens Brynat Scarface. Ich will Männer anwerben, die mir helfen sollen, die Kraft, Stärke und Unantastbarkeit meines Hauses zurückzugewinnen. Meine Sippe und die Frauen meines Volkes sind der Gnade der Banditen ausgeliefert.“
„Und du bist hier - heil und gesund?“
„Tote Männer haben kein kihar“, erwiderte Storn. Dieses Wort war der Inbegriff all dessen, was er zurückgewinnen wollte. „Und Tote sind für die Sippe keine Hilfe.“
Kerstal mußte über die Antwort nachdenken. In diesem Augenblick spürte Storn mit jedem Nerv, daß draußen etwas vorging, das er nicht zu erkennen vermochte, doch Kerstal gab auf den Lärm nicht acht. „Das ist sicher richtig, Fremder, doch deine Wege sind nicht die unseren. Aber ich warne dich, unser Volk läßt sich nicht in die Fehden der Bergleute hineinziehen. Rannath verkauft seine Schwerter nicht in die Berge.“
„Darum habe ich nicht gebeten. Ich erbitte nur die Freiheit, mir Männer zu suchen, die bereit sind, mir zu helfen.“
„Die Freiheit kann dir nicht verweigert werden. Dann sage deinen Namen, Fremder von Storn.“
„Mit Stolz trage ich den Namen meines Vaters“, antwortete er, und seine Stimme war tief, laut und klar. „Ich bin Loran Rakhal Storn, Lord von Storn, von der Burg der Hohen Winde.“ Kerstal sah ihn an, und sein Gesicht war ausdruckslos. „Du

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