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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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einnahmen. Der silberne Lichtschein beleuchtete die schlanke Silhouette des hochgewachsenen Mannes, der mit dem Rücken zu ihr den Nachthimmel betrachtete. Genau wie Serrashil trug er eine leichte Lederrüstung und ließ sein Langschwert lässig auf seiner Schulter ruhen. Er machte keine Anzeichen, dass er sie gehört hatte.
    »Delren?« Serrashil schloss die Tür hinter sich und trat ins Licht der Mondstrahlen. Es würde ihnen als Beleuchtung genügen. In dem Zimmer gab es kein Mobiliar, über das man hätte stolpern können.
    Langsam wandte er sich zu ihr um. Sein sonst bronzefarbenes Haar schimmerte silbern. Es war kürzer als sie es in Erinnerung hatte, er musste es sich im Verlauf des Tages geschnitten haben. Lediglich an seiner Linken fiel ihm eine Strähne bis zu den Schultern. Serrashil lächelte unwillkürlich. Delren hatte ihr erzählt, dass es nach den Bräuchen seines Heimatlandes üblich war, sich auf dieser Seite einen Zopf zu flechten, wenn man die Liebe seines Lebens gefunden hatte.
    Er erwiderte ihr Lächeln und überwand die Distanz zwischen ihnen mit einem großen Schritt, um ihr einen flüchtigen Kuss zu schenken. »Wo warst du heute Mittag?«
    Serrashil unterdrückte ein Seufzen. Sie hatte mit dieser Frage gerechnet, fühlte sich allerdings keineswegs in der Stimmung, darauf zu antworten. Es war viel passiert an diesem Tag, zu viel. »Ich erzähle es dir später.« Sie schritt zurück und löste die Bänder, die ihr Übungsschwert an ihren Rücken banden. »Lass uns erst einmal kämpfen!« Ein Übungskampf mit ihm würde sie hoffentlich entspannen und ihren Geist klären.
    Delren schüttelte lächelnd den Kopf, nahm aber ebenfalls eine Kampfstellung ein. »Ich hätte es wissen müssen.«
    »Hättest du.« Sie hob ihre abgestumpfte Klinge und führte mit einem Sprung nach vorne einen gedrehten Hieb aus. Delren wartete nicht ab bis ihr Schwert ihn traf, sondern glitt zur Seite und schlug seinerseits nach ihrem Arm. Serrashil hatte damit gerechnet und riss ihre Waffe herum. Metall schlug klirrend auf Metall. Ihr Arm belohnte diese unschöne Technik mit einem unangenehmen Kribbeln.
    Davon ließ sich Serrashil jedoch nicht abbringen. Sie steppte einen Schritt zurück und erlaubte sich einen tiefen Atemzug. Den Geist leeren, alle störenden Gedanken verbannen. Eins werden mit dem Körper, mit den Bewegungen, mit dem Schwert.
    Sie umkreisten einander. Serrashil schloss die Augen halb und fixierte mit ihrem Blick die Körpermitte ihres Gegners, sodass ihr nicht die geringste seiner Bewegungen entgehen konnte. Sein rechter Arm zuckte, er startete einen Angriff. Sofort hechtete sie vor, um ihn zu parieren, noch ehe er wirklich damit angefangen hatte. Doch statt seiner Waffe traf sie ins Leere. Eine Finte!
    Etwas traf sie hart zwischen den Schulterblättern, brachte sie aus dem Gleichgewicht und beförderte sie auf dem direkten Wege zu Boden. Intuitiv riss sie die Arme hoch, ohne sich an ihrer eigenen Klinge zu verletzen, rollte sich ab und kam wieder auf die Beine. Es war schon von Vorteil, Waffenlose Kampfkünste zu studieren.
    Ihr Übungskampf ging noch einige Minuten lang so weiter, ehe Delren sein Schwert mit beiden Armen von sich streckte. Das Zeichen, dass er aufhören wollte. Serrashil ließ schwer keuchend ihre Waffe sinken und stützte sich auf ihren Knien ab. Was für ein Kampf! Sie spürte das Adrenalin, das durch ihren Körper rauschte. Das blaue Hemd, das Serrashil unter ihrer Rüstung trug, klebte schweißnass an ihrem erhitzten Leib.
    Delren legte sein Schwert sorgsam beiseite und ließ sich mit einem leisen Seufzer auf den Boden sinken. »Du warst gut.«
    Der intensive Blick seiner moosgrünen Augen ließ sie erschaudern. Wie sie diesen Mann liebte! Schnell öffnete Serrashil die Schnallen ihrer Lederrüstung und schälte sich heraus. Anschließend sank sie auf die Knie, um sich an Delrens Oberkörper zu schmiegen.
    »Ich bin fertig …«, nuschelte sie an seine Halsbeuge. Der Körper an ihrer Seite vibrierte, als Delrens Kehle ein leises Lachen entsprang.
    »Hoffentlich nicht fertig genug. Du wolltest mir die die Geschehnisse des heutigen Tages erzählen. Es interessiert mich brennend, wer oder was wichtiger war als ich.«
     Serrashil zwang sich, den Kopf zu heben, um ihm ins Gesicht blicken zu können. Delren hatte erwartungsvoll den Kopf schräg gelegt und musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Sie atmete tief ein. Ihr stand in keiner Weise der Sinn danach, das heute Erlebte noch

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