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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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behagte es hier offensichtlich noch weniger als auf dem Flur. Serrashil ließ ihren Blick möglichst unauffällig über die Großmeister um sie herum schweifen. Mindestens zwei von ihnen waren Utera, außerdem fanden sich einer der kleinwüchsigen Gnarle und ein Adlermensch unter ihnen. Wie Carath zu diesen Rassevertretern stand, wusste sie nicht, aber wenn er sie nur ansatzweise so sehr hasste wie die Utera, wunderte sich Serrashil nicht über sein Unbehagen.
    »Dein Name ist Carath, nicht wahr?«, fragte Rinartin ihn mit freundlicher Stimme. »Ich heiße Yua Rinartin und bin der Leiter der Hohen Schule.« Er wandte sich um und ging zurück zu seiner Säule, um die Stufen an der Seite hinauf zu seinem Rednerpult zu steigen. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich einschreiben willst.«
    Carath nickte stumm.
    »Schulleiter Rinartin, das ist absolut inakzeptabel«, fuhr eine helle Utera-Stimme dazwischen. Serrashil blickte hinter sich, wo eine schlanke Utera an ihrem Pult stand. Es war Diarell, die Großmeisterin für Bestia und Pflanzenkunde. Serrashil hatte sie erst einmal gesehen, aber schon einiges von ihr gehört. Sie gehörte nicht zu den zivilisierten Utera, die unter den Menschen lebten, sondern entstammte den Naturvölkern des Großen Waldes. Man erkannte es optisch an dem deutlichen Grünstich ihrer Haut, untermalt durch blattgrünes Haar, das ihr bis zu den Hüften reichte.
    »Erklärt Euch.«
    »Ist das nicht offensichtlich? Er verfügt über keinerlei adäquate Bildung und wer soll überhaupt das Schulgeld bezahlen? Diese Primitivlinge wissen nicht einmal, wie sich Geld anfühlt, geschweige denn, dass sie welches besitzen!«
    »Geh’ in deinen Wald zurück, Dia«, nuschelte jemand zwei Säulen weiter. Seran saß im Schneidersitz auf seinem Rednerpult und hatte den Kopf auf einen Stapel Bücher vor sich gestützt. Diarell zischte etwas in einer Sprache, die Serrashil nicht verstand, aber es klang nicht sehr freundlich.
    »Danke für Euren überaus bereichernden Beitrag, Großmeister Seran«, schritt Rinartin ein. »Eure Einwände sind berechtigt, Großmeisterin Diarell. Allerdings ist die Hohe Schule ein Ort, an dem jeder Lernwillige willkommen sein sollte, gleich welcher Rasse oder welchem Volk er angehört.«
    »Wie wollt Ihr es den anderen Ländern erklären, dass von ihnen hohes Schulgeld pro Student verlangt wird und man das Wintervolk umsonst hier einziehen lässt?«
    »Indem ich ihnen sage, dass die Galdana in einer absolut unwirtlichen Gegend leben, die kaum genug abwirft, um seine Bevölkerung am Leben zu erhalten. Warum sollte man ihnen den Zutritt zu unserem Wissensschatz verweigern, nur weil sie aus einem Umfeld stammen, das es ihnen finanziell niemals möglich machen könnte, sich ein Studium zu leisten?«
    »Wenn er unbedingt wünscht, zu studieren, soll er vorab arbeiten und sich das Geld dafür verdienen.« Zustimmendes Gemurmel erklang auf Diarells Worte.
    »Es würde eine Ewigkeit dauern, bis er es sich leisten könnte«, wandte Rinartin kopfschüttelnd ein.
    »Und?« Diarell lächelte, aber es hatte wenig Freundliches an sich. »Er ist ein Galdana. Noch dazu ein Welpe. Er hat eine Ewigkeit zum Leben.«
    Serrashil blickte gespannt zum Schulleiter und wartete ab, was er darauf kontern würde, doch Rinartin blieb stumm, die Kieferknochen zusammengepresst.
    »Diarell hat recht, Schulleiter Rinartin«, warf die tiefe Stimme Großmeister Randefs ein, der auf der anderen Seite des Rondariums saß. »Würdet Ihr dem Galdana die Aufnahme an die Hohe Schule gestatten, würdet Ihr Euch nur noch mehr Ärger einhandeln.«
    Serrashil kniff die Augenbrauen zusammen. Zumindest von ihrem Meister, der ihnen immer predigte, jedes Volk auf Heratia zu würdigen und mit Respekt zu behandeln, hätte sie nicht erwartet, dass er sich gegen eine Aufnahme von Carath an die Hohe Schule aussprach. Diarell erfüllte sie mit Fassungslosigkeit – gerade die Waldutera, die selbst eine Fremde in den zivilisierten Landen war, sollte auf Caraths Seite stehen. Serrashil blickte zu Seran. Ob Diarells Unmut mit der Zwietracht zwischen den beiden Elfenrassen zusammenhing?
    »Lasst Carath doch auch einmal zu Wort kommen, vielleicht kann er eine Lösung für die Probleme bieten.« Dieser Einwand kam von Großmeister Nedrin, dem Heilkundigen und Oberhaupt der Priesterschaft.
    Rinartins Gesicht hellte sich auf. Er nickte. »Carath, könnt Ihr uns etwas bieten, was Ihr uns für Euer Studium an der Hohen Schule geben

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