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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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bewegt.
    »Unwissender Mensch.« Verächtlich die Nase kräuselnd, blickte er auf sie hinab, ehe er sich wieder umwandte und weiterging. »Ein Goshi ist natürlich ein Goshi. Was sonst?«
    Serrashil starrte ihm einen Augenblick lang fassungslos nach. Dieser Kerl war verrückt, einfach nur verrückt. Ihm Fragen zu stellen brachte in den meisten Fällen nur blaue Flecken anstelle wissenswerter Antworten. Wie war Seran überhaupt Großmeister geworden?
    Gerade, als sie sich mit zusammengebissenen Zähnen aufrappeln wollte, erschien eine Hand vor ihrem Gesichtsfeld. Serrashil blickte auf. Carath hatte sich stumm über sie gebeugt und hielt ihr eine Hand hin. Dankbar ergriff sie sie und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Ein stechender Schmerz schoss durch ihren Rücken. Man sollte Seran als eine Gefahr für die Allgemeinheit einstufen und zum Mond schießen.
    »Vielen Dank«, murmelte Serrashil an Carath gewandt.
    »Du solltest dich in Acht nehmen. Utera kann man nicht trauen.«
    »Langsam glaube ich das auch.« Sie warf dem Galdana neben ihr einen Blick zu. Zwei zusammenhängende Sätze! Soviel hatte er fast nicht gesprochen, seit er hier war. Allmählich schien der Winterelf doch aufzutauen.
    »Kennst du die Fächer hier an der Hohen Schule?«, fragte Serrashil, während sie gemeinsam die Treppe hinabstiegen. Es war ihr nur recht, wenn zwischen ihnen und Seran mehrere Meter Abstand waren.
    »Nein.«
    »Oh. Was lernt man bei euch in der Eiswüste?« Ihr fiel einmal mehr auf, dass sie über die Heimat der Galdana nichts wusste. Bis vor kurzem war Serrashil nicht einmal bewusst gewesen, dass es diese Unterart der Elfen überhaupt gab. Zu gerne würde sie einmal dorthin reisen und die Winterelfen in ihrer natürlichen Umgebung sehen. Wie sie in der Leben vernichtenden Kälte wohl überstehen konnten? Welche Traditionen pflegten sie, wie gaben sie Wissen weiter? Papier würde es dort wohl kaum geben, wie sollten sie es auch herstellen? Ganz besonders war sie natürlich daran interessiert, ob die Galdana eigene Kampfkünste entwickelt hatten und wie diese aussahen.
    Carath machte eine Bewegung mit der rechten Hand. »Jagen. Bäume hüten.«
    Verwundert legte Serrashil den Kopf schief. »Bäume hüten?« Es gab Bäume in der Eiswüste und noch dazu solche, auf die man aufpassen musste? Carath musste den falschen Begriff verwendet haben, anders konnte sie es sich nicht erklären.
    »Ja.« Das Ohr des Winterelfen zuckte. »Tut ihr das nicht?«
    »Nein, das tun sie nicht.« Sie hatten das untere Ende der Treppe erreicht, wo Seran auf sie wartete. »Menschen sind Staub; sie zerfallen und werden vom Wind davongetragen«, erklärte er Carath erstaunlich geduldig.
    Serrashil blickte verständnislos von einem zum anderen. »Natürlich, was denn sonst? Das geschieht mit allen Wesen früher oder später.«
    »Vorsicht mit solchen Mutmaßungen, Menschlein. Du kennst kaum die Welt außerhalb deiner Heimat und Jadestadts; deine mickrige Lebenszeit würde auch gar nicht genügen, um nur einen Bruchteil der Wunder Heratias zu sehen.« Seran gab ihnen einen Wink, sich zu beeilen. Sie verließen das Wohnhaus und marschierten durch den Schnee in Richtung eines rundlichen Gebäudes, das Serrashil bisher nur von außen kannte.
    Sie dachte schon, dass das Thema für den Großmeister beendet wäre, als er wieder anfing zu sprechen.
    »Jeder Elf , ob Galdana oder Utera, wird nach dem Tod seiner fleischlichen Hülle zu einem Baum. Der Samen unseres Herzens hört auf zu schlagen und treibt Wurzeln, wenn der Körper ordnungsgemäß beerdigt wird.« Seran schwieg einen Moment lang. Die Morgenstille wurde lediglich durch das Knirschen des Schnees unter ihren Füßen gestört. »Du kennst den Großen Wald, hoffe ich?«
    Serrashil nickte. Seran meinte den gigantischen Wald, der die Bekannte Welt im Nordosten begrenzte. Selten wagte sich ein Mensch tiefer zwischen die hohen Bäume, denn dort trieben sich laut Sagen und Legenden allerlei merkwürdige Geschöpfe herum. Unter anderem ein Volk der Utera, das sich weigerte, unter den Menschen zu leben, und ihnen wenig aufgeschlossen gegenübertrat.
    »Die Bäume in seinem Inneren entsprangen ausschließlich den Samen unserer verstorbenen Vorfahren.«
    Serrashil warf ihm einen erstaunten Blick zu. Der Große Wald war unermesslich, noch nie war es einem bekannten Wesen gelungen, ihn zu durchwandern. Es musste früher unglaublich viele Utera gegeben haben. Vielleicht gab es sogar noch immer viele von ihnen;

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