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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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geschlossenen Augen an seinem Becher. Das süße Aroma ehirischen Weins füllte seine Lunge und ließ ihm das Wasser in Vorfreude auf den köstlichen Geschmack im Munde zusammenlaufen. Langsam setzte er den Becher an seine Lippen und nahm einen Schluck. Wie erwartet war der Wein von fantastischer Qualität und alles andere als billig. Der Hohepriester musste bester Laune sein.
    »Wie ich sehe, seid Ihr mit meiner Arbeit zufrieden.«
    Nedrins Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, während er sich über seinen Ziegenbart strich. »O ja, das bin ich.« Seine Stimme gewann an Schärfe, als er hinzufügte: »Dieses Mal.«
    Kerib nahm es als Anlass, seinen Rücken erneut vor seinem Herrn zu beugen. »Wie ich bereits sagte, wird mir ein derartiges Missgeschick nicht mehr unterlaufen.«
    »Das will ich hoffen. Bei dieser Mission sollen so wenig unschuldige Wesen wie möglich ihr Leben lassen. Der Tod des Winterelfen war ein Tod zuviel und gnade dir Gishera, wenn Carath ein ähnliches Schicksal blüht.«
    »Natürlich, Hohepriester Nedrin.« Kerib hielt den Kopf gesenkt. Warum hatte der Galdana auch sterben müssen, als er versehentlich dessen Seelentier tödlich verwundet hatte? All seine Mühen, den Schneehasen zu fangen, waren vergebens gewesen, Nedrins Zorn hingegen unermesslich, als er ihm die schlechte Nachricht überbracht hatte. Zum Glück war der Wolf widerstandsfähiger gewesen. Zwar hatte er Kerib einige böse Kratzer beigebracht, als er ihn gefangen hatte, aber er lebte noch und befand sich in sicherem Gewahrsam.
    »Welches Seelentier hat Carath? Denkst du, dass er etwas taugt?«
    »Einen Wolf.« Kerib sah auf, sein Blick kreuzte den seines Herrn. Es war ein schlechter Fang gewesen, das Tier hatte ihn über seinen Herren hinweggetäuscht. Statt einem starken, ausgewachsenen Galdana war ihm ein Welpe von vielleicht einem Jahrhundert Lebenserfahrung ins Netz gegangen. Doch als Kerib den Winterelfen gefangen hatte, konnte er ihn unmöglich wieder gehen lassen. Er würde es Nedrin jedoch nicht sagen, denn einen weiteren Fehlschlag würde der Hohepriester nicht dulden. »Mit den geeigneten Mitteln wird der Galdana stark genug sein«, erwiderte Kerib vorsichtig.
    Gedankenversunken blickte Nedrin auf seinen Weinbecher. »Stark genug, um einen Gott zu töten?«, murmelte er mehr zu sich selbst.
    »Wer kann das schon sagen? Sollte sich der Galdana nicht als fähig erweisen, können wir immer noch den zweiten Teil unseres Plans einleiten.«
    Harsch schüttelte Nedrin den Kopf, wobei er ein paar Tropfen seines Weines verschüttete. Bedauernd betrachtete Kerib die Spritzer am Boden. Was für eine Verschwendung.
    »Der Verfluchte Fünfte Gott muss sterben! Die Ächtung seiner irdischen Gestalt genügt nicht, denn er wird uns alle überdauern!«
    Kerib lächelte. »Sie werden ihn zu Tode verurteilen, wenn wir ihm den Mord an Rinartin anhängen können.«
    Wutentbrannt sprang der Hohepriester auf und warf seinen Becher von sich. Klirrend zerschellte er an einer der Säulen, die die Halle trugen, und färbte den sanftgrünen Jadestein rot.
    »Der Schulleiter weiß um den Verfluchten Gott und er kann uns helfen! Wir brauchen einen fähigen Magier wie ihn, wenn es hart auf hart kommt!«
    Kerib erwiderte nichts darauf, denn er hätte nichts sagen können, was den Zorn seines Herrn nicht noch mehr entfacht hätte. Rinartin war ein schwächlicher Feigling, nichts weiter. Er half ihrer Sache am Besten, indem er ihnen als Opfer diente, um den Gott zu beseitigen. Und er musste beseitigt werden, das stand ganz außer Frage. Von Tag zu Tag wuchs seine Macht und bald schon würde er die Welt wieder ins Chaos stürzen, während die Vier Hohen Götter hilflos in ihren Exilen auf den Sonnen dabei zusehen mussten. Sobald der Verfluchte Fünfte Gott jedoch getötet war, würde er in einem neuen, schwachen Körper wiedergeboren werden und es würde Jahrtausende brauchen, bis er wieder so stark war wie heute. In dieser Zeit war der Bannstein bereit und würde seine hasserfüllte Essenz für immer und ewig wegsperren, sodass die anderen Götter wieder auf Erden wandeln konnten. Rinartin sollte sich geehrt fühlen, wenn er das entscheidende Mittel war, um dieses Ziel zu erreichen.
    »Ich möchte, dass du Carath und diese Studentin, die ihn unterstützt, im Auge behältst«, wies Nedrin ihn mit ruhigerer Stimme an. »Unternimm nichts auf eigene Faust. Weder Rinartin noch Carath noch sonst irgendjemandem soll ein Haar gekrümmt werden,

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