Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
Vom Netzwerk:
bleich. Sie wandte sich ebenfalls um und hielt erschrocken die Luft an.
    Seran stand am Durchgang zum Flur und erwiderte Rinartins Blick gelassen.
    »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du hier nicht einfach eindringen sollt?«, zischte der Schulleiter und Serrashil warf ihm einen überraschten Blick zu. Von der Versammlung hatte sie ein anderes Bild von dem freundlichen, aber bestimmten Mann in Erinnerung.
    »Verzeih mir vielmals, Yua.« Seran verbeugte sich fast schon zu tief. »Ich habe Neuigkeiten, von denen ich glaubte, sie würden dich auch interessieren.« Er wandte sich Serrashil zu. »Wie ich sehe, hat sich die Sache jedoch von selbst geklärt. Mir wurde von einem Meister mitgeteilt, die Hausverwalterin Fandaril hätte Bewohner ihres Wohnturmes als vermisst gemeldet. Da unser Neuankömmling vielleicht in Schwierigkeiten geraten könnte, hielt ich es für besser, dich darüber zu informieren. Aber wenn die beiden bei dir sind …«
    »Die bei …?«
    »Carath?«, unterbrach Serrashil den Schulleiter, ohne lange nachzudenken. »Wo steckt Carath? Ist er nicht im Wohnturm?«
    »Ist er nicht bei euch?«, fragte Seran mit hochgezogenen Augenbrauen zurück.
    Serrashil starrte ihn entgeistert an. Auch das noch.
    »Der Galdana ist verschwunden?« Rinartin war sofort auf den Beinen. »Hast du bei Diarell nachgesehen? Am Ende hat sie …«
    »Tief durchatmen, Yua. Du solltest aufhören, an jeder Ecke Verschwörungen zu wittern. Ich habe immer gesagt, dass euch Menschlein ein langes Leben nicht bekommt, aber Mashdin hielt es offensichtlich nicht für nötig, auf mich zu hören.«
    Nun war Rinartin kreidebleich geworden. »Wage es … Was weißt du von Mashdin?«
    Seran lächelte süffisant und gab Laute von sich, die mehr einem Säuseln glichen als einer menschlichen Sprache. Der Gesichtsausdruck des Schulleiters wechselte in rascher Folge von Entsetzen zu Wut.
    »Raus!«, fauchte er und deutete auf den Flur.
    Der Utera verneigte sich erneut mit einem Lächeln auf den Lippen und wandte sich um. »Ich warte draußen auf dich, Serrashil. Wenn du dich beeilst, nehme ich dich wieder mit zurück, damit sich unser werter Schulleiter nicht bemühen muss.«
    Erst als die Haustür zuschlug, wich die Zornesröte in Rinartins Gesicht Resignation. Seine Schultern sackten nach unten und mit einem Mal wirkte er unendlich müde. Die dunklen Furchen unter seinen Augen waren Serrashil davor nicht aufgefallen, waren sie schon die ganze Zeit über da gewesen?
    Mit einem unwohlen Gefühl in der Magengegend knetete sie ihre Finger. Das, was sie gerade gesehen hatte, war nicht für ihre Augen bestimmt gewesen … Serrashil wartete darauf, dass sich Rinartin wieder fing und sie mit seiner üblichen, freundlich reservierten Art verabschiedete, doch es passierte nicht. Am Liebsten hätte Serrashil ihn bei den Schultern gepackt und geschüttelt, bis er seine Autorität zurückgewann und ihr eine saftige Strafe aufbrummte, wie es sich für einen Schulleiter gehörte. Den Mann, in dessen Hände das Schicksal ganz Jadestadts lag, derart verstört und niedergeschlagen zu sehen, gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Und da wäre noch Caraths Verschwinden … Sie biss sich auf die Lippe und warf einen Blick zur Tür. Warum musste dieser Galdana ständig Schwierigkeiten bereiten? Hin- und hergerissen zwischen dem Drang, herauszufinden, was mit Rinartin nicht stimmte, und nach draußen zu Seran zu eilen, um Carath zu suchen, wippte sie nervös mit den Füßen.
    Rinartin bemühte sich um ein Lächeln, das gründlich misslang. »Bitte übergebt Mashdin den Brief. Passt gut darauf auf. Und nun geht und sucht nach Eurem Freund. Nicht dass er sich erneut in den Tiefen des Jadewaldes verläuft und ihm etwas zustößt.«
    Serrashil nickte und erhob sich ebenfalls. »Wie wichtig …?«, setzte sie an, wagte aber nicht, die Frage zu Ende zu formulieren.
    Rinartin schüttelte den Kopf und legte ihr für wenige Augenblicke die Hand auf die Schulter. »Sehr, Serrashil. Sehr.«

Kapitel 10
     
    Eine vertraute Präsenz berührte seinen Geist. Carath seufzte wohlig, während er sich im Halbschlaf auf seinem Bett herumwälzte. Es tat gut, sie zu spüren. Sie füllte eine Lücke, die ihn schon seit Monaten um den Verstand zu bringen drohte. Blinzelnd schlug er die Augen auf und starrte in die Dunkelheit. Es war eine Präsenz, die ihm schon seit Monaten fehlte.
    Schlagartig war er hellwach. Arkanura! Sie musste ganz in der Nähe sein, sonst würde er sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher