Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)
herumfahren. Eine eisige Klinge rauschte auf ihn zu und er schlug sie mit einer Sandpeitsche beiseite. Carath stand wieder gut sichtbar vor ihm, der Sandsturm legte sich allmählich. Yua lächelte traurig. Der Winterelf hatte ihn genau am richtigen Tag erwischt. Ob er wohl schon die ganze Zeit über geplant hatte, ihn zu töten? Wer wohl seine Auftraggeber waren? Yua konnte sich nicht vorstellen, welchen Grund Carath hatte, ihn zu töten. Welchen Gewinn zog ein Galdana daraus, ihn zu beseitigen? Einer seiner unzähligen Feinde musste ihn irgendwie davon überzeugt haben, es zu tun.
Ein weiteres Schwert aus Eis wuchs in Caraths Hand. Yua betrachtete es nachdenklich, während er seine verbliebenen Energiereserven sammelte, um sich für den nächsten Schlag zu wappnen. Woher nahm der Galdana die Kraft, so fern jeder Wasserquelle das Eis zu erschaffen ? Es kostete unglaublich viel Energie, die ein junger Winterelf niemals selbst aufbringen könnte. Doch das war nun nicht von Bedeutung. Er hatte die Kraft und Yua würde darum kämpfen müssen, lebend aus diesem Kraftfeld zu kommen.
Kapitel 21
Ein ohrenbetäubendes Krachen ließ Mashdin herumfahren. Stechender Schmerz drang ihm wie eine Klinge in die rechte Schulter und ließ ihn aufkeuchen. Das Geräusch war von der Hauptarena gekommen. Ohne auf die erschrockenen Schreie neben sich zu hören oder seine Schmerzen zu achten, band er mit einem Wort den Wind an sich und ließ seinen Körper durch die Luft schießen, bis er den Eingang zum Gebäude erreicht hatte. Alles, was ihm in den Weg kam und nicht rechtzeitig auswich, wurde umgeweht.
Ein weiteres Geräusch erklang und kam mit zusätzlichem Schmerz einher. Die Luft wurde ihm von einem unsichtbaren Schlag aus den Lungen gepresst und einem Hammerschlag gleich dröhnte etwas durch seinen Kopf. Seine Magie entglitt ihm und er stürzte zwischen panisch heraufhastenden Leuten die Stufen nach unten. Ungebremst sprang er am Ende der Treppe wieder auf die Beine und schlug sich grob durch die Masse, die ihm entgegen drängte.
In der Arena selbst befand sich das Auge des Sturms, denn es war totenstill. Die Leute, die nicht hinausgeflüchtet waren, starrten mit offenen Mündern auf das Schauspiel, das sich ihnen auf der Kampffläche bot.
Ein magisches Kraftfeld war errichtet worden und schirmte die Außenwelt von dem ab, was sich darin befand. Mashdin spürte, wie ihm seine Kraft aus den Fingern glitt, ohne dass er selbst einen Zauber wirkte. Die Energie seines Lebens floss schneller davon wie Wasser es durch geöffnete Finger vermochte.
Yua.
Hinter dem membranartigen Energieschild zuckten Lichtblitze. Ein Magieduell wurde ausgetragen und Mashdin musste nicht lange nachdenken, um zu wissen, wer die beiden Kontrahenten waren.
Keuchend vor Schmerz rannte er los und sprang kurzerhand von der Tribüne aus in die Kampffläche der Arena. Yua war in großer Gefahr. Er spürte seine Verletzungen und die gewaltige Kraft, die seine Zauber verbrauchten. Wie war das möglich? Wie konnte es sein, dass Carath auf einmal so stark geworden war?
Darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen. Zuerst musste er Yua beistehen. Wenn es so weiterlief, würde der Schulleiter nicht mehr lange durchhalten. Aber er konnte nicht sterben, er durfte es einfach nicht.
Mashdin sprang kurz vor dem Kraftfeld in die Höhe und ließ seinen Körper mit einem einzigen Wort von einem lodernden Feuerpanzer umgeben. Im nächsten Moment traf er gegen den magischen Schirm, der durch den Aufprall in abertausend Scherben zersprang. Rauch drang aus der zerstörten Kapsel hervor und vernebelte ihm die Sicht. Kaum war das Kraftfeld durchbrochen und Mashdin wieder auf dem Boden gelandet, erfasste ihn eine solche Pein, dass er sich schreiend zusammenkrümmte. Es fühlte sich an, als hätte etwas seine Brust durchbohrt. Gequält keuchend hob er den Kopf. Der Rauch hatte sich verflüchtigt und gab die Sicht auf die beiden Kämpfer frei.
Yua hing schlaff in Caraths Armen, einen Speer aus Eis durch die Brust gespießt. Blutrot ragte er aus dem Rücken des Schulleiters.
Carath trat mit ausdruckslosem Gesicht zurück. Für wenige Augenblicke verharrte Yua stehend, dann fiel er auf die Knie und sank auf die Seite.
Mashdin sprang auf. Es brauchte einen Schritt, bis er realisierte, dass die Schmerzen schwächer geworden waren. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Nein! Er ging neben Yua in die Knie und drehte ihn so weit mit dem Gesicht nach oben, wie es der Speer
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