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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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marschierte davon.
    »Koril, wir kümmern uns um Rinartin, sobald sie weg sind«, sagte Nedrin zum verbliebenen Großmeister, einem Utera. »Und was ist mit dir?« Er wandte sich zu Serrashil um. »Du hast hier nichts zu suchen. Geh zurück in deinen Wohnturm.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehöre zu Mashdin … Und zu Carath, wenn man es genau nimmt.«
    Nedrin nickte, doch der Utera neben ihm zog die Augenbrauen zusammen. »Hast du ihn bei seiner Tat unterstützt?«
    Serrashil kam nicht dazu, zu antworten, denn Mashdin kam langsam auf sie zu, gefolgt von Seran, Ophales und Randef, der Carath in den Armen trug. Ohne einen der Anwesenden eines Blickes zu würdigen, beugte sich Mashdin zu Rinartin hinab und hievte seinen leblosen Körper hoch.
    »He, was soll das?«, fuhr Nedrin ihn an, doch Mashdin warf ihm einen Blick zu, der selbst Serrashil erschaudern ließ, obwohl er nicht ihr galt. Wortlos trat er an dem Großmeister vorbei. Nedrin wollte eine Hand nach ihm ausstrecken, um ihn zurückzuhalten, doch wie aus dem Nichts schoss eine Flamme hervor und verbrannte dem Großmeister die Finger.
    »Verflucht! Wir müssen ihn aufhalten!«
    »Lass ihn gehen«, warf Seran ein, womit er Serrashils Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Wenn er früher eingegriffen hätte … Stockend bemerkte sie, dass der Großmeister von Ophales gestützt wurde. Er war kreidebleich im Gesicht und zitterte. Als er ihren Blick bemerkte, verzog er sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. »Wie ich versucht habe, dir zu erklären, ist es nicht gesund, seine Lebensenergie für Zauber zu benutzen, wenn man anders als Mashdin noch etwas von seinem Leben erwartet.«
    Nedrin starrte ihn einen Moment lang an, dann wandte er sich ab und sagte nichts mehr.
    »Serrashil, geh mit Mashdin.«
    Sie sah zu Randef, der sie angesprochen hatte. »Was wird aus Carath?«
    »Wir kümmern uns um ihn. Du wirst von uns diesbezüglich hören«, erwiderte ihr Großmeister mit kalter Stimme, dann wurde seine Miene weicher. »Nun geh schon. Mashdin braucht dich mehr als wir.«
    Sie nickte und machte sich daran, Mashdin hinterherzulaufen. Es dauerte nicht lange, bis sie ihn erreicht hatte, denn er schritt langsam dahin. Die meisten Leute hatten die Arena schon verlassen und die, die es nicht getan hatten, wichen ihm aus und blickten ihm mit großen Augen hinterher. Serrashil folgte ihm mit einigen Metern Abstand, sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass er sie nicht näher bei sich haben wollte.
    Er verließ die Arena und betrat das Außengelände der Hohen Schule. Hier hatten sich die Studenten und Gäste angesammelt und diskutierten eifrig über das Geschehen. Sie verstummten jedoch, sobald sie den Utera mit seiner Last bemerkten, und wichen vor ihm zurück. Die Menge bildete eine breite Gasse bis zum Tor. Mashdin schritt hindurch und folgte der Treppe nach unten in die Stadt, wo ihnen die Leute ebenfalls entgegenstarrten. Die Nachricht, dass ein Kampf stattgefunden hatte, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, doch niemand hatte um Rinartins Tod gewusst. Serrashil sah es in den Gesichtern der Menschen, die Mashdin fassungslos hinterherblickten.
    Der Utera folgte der Hauptstraße und verließ die Stadt. Serrashil warf einen Blick zurück. Die anderen sahen ihnen zwar hinterher, doch niemand wagte es, ihnen zu folgen.
    Mashdin verließ bald darauf den Weg und stapfte durch den fast kniehohen, unberührten Schnee. Serrashil schnaufte. Es war anstrengend, sich durch den Schnee zu kämpfen, und es sah nicht so aus, als würde der Utera irgendwann stehen blieben.
    Sie marschierten mindestens eine Stunde lang querfeldein um den Jadewald herum, ehe sie eine sanfte Anhöhe erreichten. Oben angekommen stoppte Mashdin endlich. Behutsam bettete er Rinartins Körper auf den Schnee und richtete sich auf. Gespannt beobachtete Serrashil, wie der Schnee vor ihm dahinschmolz und den Blick auf den Erdboden freigab. Mashdins erhobene Hände zitterten, während Flammenblitze aus dem Nichts hervorzuckten und immer wieder gegen den Erdboden krachten, um langsam eine Mulde hineinzuschlagen. Aus der Mulde wurde ein Loch, aus dem Loch ein kleiner Graben. Der Utera atmete zitternd auf, als die Flammen versiegten und er die Hände fallen ließ.
    Er wandte sich zu Rinartin um und beugte sich ungelenkig zu ihm hinab, um seinen Körper wieder hochzuheben und vorsichtig in den Graben hinabzusteigen, wo er ihn hinlegte, die Arme vor dem Körper

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