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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nicht, dass er schon geschieden ist.«
    Diane erstarrte.
    »Diane? Hallo?«
    »Na ja, eigentlich, ich –«
    »Sie wussten doch, dass er verheiratet war?«
    »Selbstverständlich. Louella, entschuldigen Sie, aber ich bin ein bisschen spät dran, ich habe eine Verabredung. Kann ich Sie später zurückrufen?«
    »Aber natürlich, Liebes. Eines noch: Ihr Sohn –«
    »Tommy.«
    »Tommy … ich Dummkopf. Nur, damit ich keinen Fehler mache – wer ist sein Vater?«
    Auf diese Frage war Diane dank der guten Dienste von Herb Kanter und Vernon Drewe vorbereitet. Sie hatten sich auf eine Story geeinigt.
    »Sein Vater ist gestorben. Kurz nach Tommys Geburt.«
    »Das tut mir leid. Wie schrecklich!«
    »Ja.«
    »Woran?«
    »Bitte?«
    »Woran ist er gestorben?«
    »Tuberkulose.«
    »Furchtbar. Sie müssen am Boden zerstört gewesen sein.«
    »Ja.«
    »Wie war sein Name noch, Liebes?«
    »Louella, müssen Sie darüber schreiben? Ich möchte Tommy nicht aufregen.«
    »Natürlich, meine Liebe. Nur als Hintergrundinformation – wie war der Name des Vaters?«
    »David.«
    »David Reed.«
    |180| »Nein, David Willis.«
    Diane legte auf. Sobald sie wieder in der Lage war, zu denken, rief sie Vernon Drewe an. Er versuchte sie zu beruhigen, sagte, sie habe alles richtig gemacht, und es gebe nichts, worüber sie sich sorgen müsse. Er kannte Louella gut und würde mit ihr reden, fügte er hinzu, sollte es doch Missverständnisse geben. Louellas Bemerkung über Rays Scheidung ließ Diane unerwähnt. Sie musste erst Ray fragen.
    Tommy ritt zu ihnen zurück, der Himmel leuchtete rosa und orange hinter ihnen.
    »Der Junge ist ein Naturtalent«, sagte Cal Matthieson.
    »Ich glaube, Amigo passt auf ihn auf.«
    »Ja, das ist wahr.«
    »Gehört er Ihnen?«
    »Amigo gehört sich selber, aber ich war da, als er geboren wurde. Herrje! Ich war auch da, als er gemacht wurde.«
    »Und all die anderen Pferde? Gehören die auch Ihnen?«
    »Einige. Die meisten gehören meinem Partner Don Maxwell. Man kann es nicht wirklich eine Partnerschaft nennen. Don gehört der Grundbesitz, und ich erledige die ganze Arbeit.«
    »Wohnen Sie hier oben?«
    »Ja. In einer kleinen Hütte auf der anderen Seite des Hügels. So nah an der Stadt wie nötig.«
    Cal sah Diane an, dann lächelten sie beide. Für einen Augenblick schienen ihnen die Worte zu fehlen.
    »Sie drehen demnächst einen Film mit Gary Cooper?«
    »Ja. Die Dreharbeiten beginnen nächsten Monat.«
    »Er ist der Beste.«
    »Das sagen alle. Ich habe ihn noch gar nicht kennengelernt.«
    »Ein sehr netter Typ. In Montana geboren, ist doch klar.«
    »Stammen Sie aus Montana?«
    »Wie haben Sie das erraten?«
    Diane lachte. Tommy kam näher, und Cal Matthieson sagte, |181| er solle sich zurücksetzen und die Zügel ein wenig anziehen. Das Pferd kam direkt vor ihnen zum Stehen.
    »Tommy, hast du mich angeflunkert, als du mir sagtest, du seiest noch nie geritten?«
    »Nein, ehrlich nicht.«
    »Nun, wenn es deine Mom erlaubt, könntest du hier oben ein paar Stunden nehmen.«
    »Darf ich? Darf ich wirklich herkommen und reiten?«
    »Du musst deine Mutter fragen.«
    »Natürlich darfst du«, sagte Diane. »Wenn es Mr. Matthieson nichts ausmacht.«
    »Mr. Matthieson macht es nichts aus. Apropos, ich heiße Cal.«
    Bei Drehschluss war es bereits dunkel. Ray entließ den Fahrer vom Studio. Sie fuhren in Dianes Ford Galaxie am Ozean entlang nach Hause. Tommy schlief zwischen ihnen ein, sein Kopf auf Dianes Schulter. Sie legte ihren Arm um ihn, blickte auf den Horizont und sah zu, wie der purpurne Streif sich erst lila, dann schwarz färbte.
    Ray beschwerte sich ohne Unterlass über den Regisseur, wie langsam und schlecht er war und immer die falsche Kameraposition wählte. Diane hörte nur mit halbem Ohr hin und murmelte eine kurze Erwiderung, als er sie fragte, wie ihr Tag gewesen war, bis er schließlich aufgab. Zwischen ihnen trat Schweigen ein, nur das Rauschen des Windes und vorbeirasender Autos war zu hören.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Ray.
    »Nicht jetzt. Später.«
    »Komm schon, Liebling, sag mir, was los ist.«
    »Nicht jetzt!«
    Zu Hause kam Miguel heraus, um sie zu begrüßen und den Wagen in die Garage zu fahren. Ray trug Tommy, der sich schlafend in seine Arme schmiegte, ins Haus und hinauf in sein |182| Zimmer. Er legte ihn aufs Bett und ließ ihn mit Diane allein. Tommy regte sich ein wenig, als sie ihn auszog und in einen Schlafanzug steckte. Eine dünne rote Staubschicht bedeckte sein Gesicht und

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