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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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seine Hände, aber sie brachte es nicht übers Herz, ihn zu wecken und zu baden. Sie befeuchtete einen Waschlappen mit warmem Wasser und wischte den gröbsten Schmutz ab. Danach schob sie ihn sanft unter die Decke, setzte sich neben ihn und schaute ihn an. Sie strich ihm das Haar aus der Stirn. Er wurde so schnell groß. Sie knipste die Nachttischlampe aus, beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er roch nach Pferd. Manchmal durchfuhr sie ein stechender Schmerz in der Brust, so sehr liebte sie ihn.
    Diane ging die Treppen hinunter. Ray hatte zwei Margaritas eingeschenkt und wartete im Wohnzimmer auf sie. Dolores kniete und legte ein Streichholz ins Feuer im Kamin. Sie erhob sich, strich die Schürze glatt und ging ohne ein Wort an Diane vorbei, warf ihr nur einen seitlichen Blick zu.
    »Gute Nacht«, sagte Diane.
    Dolores murmelte etwas Unverständliches und verschwand.
    »Was hat diese Frau gegen mich? Was habe ich getan?«
    »Nichts«, sagte Ray und kam auf sie zu. »Ich rede noch einmal mit ihr.«
    Er nahm Diane in die Arme. Sie rührte sich nicht.
    »Kommen wir zur Sache«, sagte er. »Was habe ich getan?«
    Diane zögerte. Sie wollte sich nicht lächerlich machen oder neurotisch klingen. Er hielt sie an den Schultern, sah ihr in die Augen, als suche er nach einem Hinweis.
    »Also, was ist?«, fragte er. »Sag schon.«
    »Ray, bist du noch verheiratet?«
    »Wie bitte?«
    »Du hast gesagt, du bist geschieden. Stimmt das?«
    »Liebling, mit wem hast du gesprochen?«
    »Mit Louella Parsons.«
    |183| »Jesus! Was hat diese verfluchte Schlampe gesagt? Diane, hör zu –«
    »Bist du geschieden, Ray? Ja oder nein? Sag es mir!«
    »Technisch gesehen noch nicht ganz, aber …«
    »Du hast mich also angelogen.«
    Diane versuchte den Verlobungsring abzuziehen, aber das verdammte Ding gab nicht nach.
    »Diane –«
    »Du hast gelogen! Und könnten wir vielleicht auch noch klären, von welcher Scheidung wir sprechen? Geht es um Frau Nummer eins oder Frau Nummer zwei?«
    »Diane, um Himmels willen, lass es mich erklären.«
    Sie konnte den Ring schließlich abstreifen und schlug ihn auf die Tischplatte. Die Gläser erzitterten, der Margarita schwappte über.
    »Besser, du hast ihn zurück.«
    Sie wollte aus dem Zimmer gehen, aber Ray packte sie am Handgelenk.
    »Hör mir doch zu, Diane.«
    »Ich höre.«
    »Die Papiere können jeden Tag hier sein. Alles ist besiegelt. Ich muss nur unterschreiben. In einer Woche oder zwei bin ich –«
    »Du hast gesagt, du bist geschieden, und du bist es nicht.«
    »Es tut mir leid, aber es handelt sich um eine Formalität –«
    »Ach, ist das so? Und die andere Ehe? Die hast du ganz vergessen zu erwähnen? War das auch nur eine Formalität?«
    »Diane, wir waren Kinder. Die Ehe hielt zehn Monate.«
    »Und darum, glaubtest du, müsstest du sie nicht erwähnen?«
    »Na ja, ich –«
    »Und bei Nummer zwei hat es ein bisschen länger gehalten? Elf Monate oder hast du ein Jahr geschafft?«
    »Liebling, tu das nicht.«
    |184| »Sag nicht Liebling zu mir.«
    Ray nahm ihren anderen Arm und hielt sie so, dass sie sich nicht bewegen konnte.
    »Lass mich los!«
    »Diane, sieh mich an. Sieh mich an!«
    Er hatte ein Blitzen in den Augen. Einen Moment glaubte sie, er würde sie schlagen.
    »Ich liebe dich mehr als irgendjemanden sonst. Du und Tommy, ihr seid jetzt mein Leben. Wir sind nicht alle so perfekt wie du. Ich habe viele Fehler in meinem Leben begangen, von denen ich wünschte, ich könnte sie rückgängig machen. Aber von dir und mir weiß ich, wie gut wir zusammenpassen. Wir gehören zusammen. Liebling, ich würde alles für dich tun. Und für Tommy. Herrgott, Diane, ich würde für euch beide sterben.«
    Das waren die Worte, die alles entschieden. Obwohl Diane noch zu stolz und wütend war, um Ray zu zeigen, welche Wirkung sie hatten. Wenn er nur von seiner Liebe zu ihr gesprochen hätte, hätte sie ihn weiter leiden lassen. Vielleicht hätte sie (sie hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt) sich Tommy geschnappt und hätte Ray verlassen. Die Tatsache, dass er in seiner kitschigen B-Movie-Liebeserklärung ihren Sohn erwähnt hatte, ließ alle Vorsätze bröckeln. Wut erfasste sie. Nicht auf ihn, sondern auf sich selbst. Sie schlug ihn hart ins Gesicht.
    Ray zuckte mit keiner Wimper. Als sei es das, was er verdiente. Diane sah, wie sich seine Wange rot färbte, und fing an zu weinen. Er hielt sie und küsste sie auf die Stirn. Er führte sie zum Sofa, sie setzte sich

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