Die wir am meisten lieben - Roman
lachten. Cal stieg ab und reichte beiden die Hand.
»Ich bin Diane, und das ist Tommy.«
»Schön, dich kennenzulernen, Tommy. Ich habe schon viel von dir gehört.«
Cal hatte glänzendes schwarzes Haar und freundliche braune Augen und Lachfältchen. Tommy wusste, dass Indianer in Wirklichkeit keine rote Haut hatten, aber Cals war noch nicht einmal braun. Er sah wie alle anderen sonnengebräunt aus. Seltsam, ihn in Rays Sachen zu sehen.
»Also, junger Mann, kannst du schon reiten?«
»Ich habe im Zoo einmal auf einem Pony gesessen.«
»Willst du es mal versuchen?«
»Auf Amigo? Wirklich?«
»Klar. Wenn deine Mutter es erlaubt.«
Tommy sah Diane an. Sie nickte. Cal kürzte die Steigbügel und hob ihn in den Sattel.
»Und – wie fühlt es sich an?«
»Super.«
»Okay. Jetzt galoppierst du da hinüber und springst über das Geländer«, sagte er.
»Ach, lieber nicht …«, fing Diane an. Dann bemerkte sie, dass Cal nur Spaß gemacht hatte, und lachte.
Cal zeigte Tommy die richtige Sitzhaltung, wie man die Zügel halten musste und dem Pferd zeigte, dass es losgehen sollte. |177| Als Amigo sich in Bewegung setzte, lief Cal nebenher, hielt ihn aber nicht fest, blieb nur an der Seite, damit Tommy sich sicher fühlte.
»Er ist wunderschön«, sagte Tommy.
»Er ist der beste Amigo von allen.«
»Du meinst, es gibt noch einen?«
»Es gibt vier. Die anderen können andere Dinge: fallen, springen, aushalten, wenn eine Pistole neben ihren Ohren abgefeuert wird. Dieser hier kann alles. Beweg deine Hüften ein wenig, so dass du dich im Rhythmus mitbewegst. So ist es gut. Versuch, um den Baum herumzureiten und dann allein zurückzukommen.«
Diane konnte langsam wieder frei atmen. Die Luft hier in den Hügeln war sauber und erfrischend, und die Welt erschien wieder freundlicher. Tommy so glücklich zu sehen hob ihre Laune. Er ritt auf einem schönen weißen Pferd auf den Baum zu, die Schatten der beiden verschmolzen im roten Sand. Mit verschränkten Armen ging Diane zu Cal Matthieson und stellte sich neben ihn. Er blickte sie kurz an und lächelte. Tommy war bei dem Baum angekommen und ritt herum, als hätte er schon sein Leben lang auf einem Pferd gesessen.
Als Ray sich zu ihnen gesellte – er lachte, küsste und umarmte sie –, musste Diane sich beherrschen, ihm keine Szene zu machen. Schon den ganzen Tag musste sie an sich halten, ihn nicht anzuschreien, diesen lügenden Schweinehund. Jetzt wollte sie nur noch reden und die Wahrheit herausfinden.
Vielleicht handelte es sich um ein Missverständnis.
Das Telefon hatte am Morgen geklingelt, als sie gerade das Haus verlassen und in den Wagen steigen wollte, der sie zum Studio bringen sollte. Dolores hatte in der Diele den Hörer abgenommen.
Miss Diane!
hatte sie ihr nachgerufen. Nur eine Nuance freundlicher, als sie einen Hund gerufen hätte.
|178| »Louella Parsons.«
»Für Ray?«
»Für Sie.«
Diane hatte mit der Frau noch nie gesprochen, geschweige denn, sie von Angesicht zu Angesicht gesehen. Plötzlich bekam sie Nervenflattern. Wie die meisten Menschen in Hollywood las sie die berühmte Kolumne im
Examiner
. Louella Parsons war Ende siebzig, und ihr Einfluss schwand, aber ein paar giftige Worte in ihrer Kolumne konnten noch immer das Ende einer Karriere bedeuten. Ihr Anruf hier bei Ray um diese Zeit konnte nur eines heißen: Louella wusste, dass sie zusammenlebten.
»Diane, meine Liebe, ich bin froh, Sie zu erreichen. Ich höre wunderbare Dinge über Sie.«
Die Stimme war unangenehm freundlich. Diane stellte sich eine fette und flaumige rosa Spinne vor.
»Wirklich? Das ist schön.«
»Ja-ha. Der liebe Herb ist so clever, finden Sie nicht auch? Und so ein netter Mensch. Sie und Coop. Ich kann es nicht erwarten. Vivian Leigh und Clark Gable noch einmal. Teurer, teurer Clark, Gott hab’ ihn selig. Ein furchtbarer Verlust. Kannten Sie ihn?«
Clark Gable war vor zwei Wochen an einem Herzinfarkt gestorben. Hollywood trug noch Trauer.
»Nein, ich –«
»Ein wunderbarer Mann. Er war
immer
in meiner Radiosendung.«
»Ja, ich –«
»Nun, meine Liebe, kommen wir zum Geschäftlichen. Mir hat jemand gezwitschert, dass Sie und Ray heiraten werden?«
»Na ja, wir –«
»Ach, Liebes. Seien Sie doch nicht so schüchtern. Louella können Sie es erzählen.«
»Wir wollen Weihnachten heiraten.«
|179| »Wunderbar. Gratulation. Ray ist ein Charmeur, nicht wahr? Und ich bin mir sicher, beim dritten Mal hat er endlich Glück. Übrigens, ich wusste gar
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