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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zurückgekommen.«
    »Oh, Verzeihung.«
    »Nein, nein. Alles in Ordnung. Wie ist es Ihnen ergangen? |218| Wie geht es Ihrer Mutter? Ich meine, wegen des Katers … Wie war noch sein Name?«
    »Maurice. – Sie könnte nicht glücklicher sein. Das klingt, als sei sie ein herzloser Mensch. Ist sie aber nicht. Sie ist begeistert und fühlt sich schuldig dafür. Sie möchte Sie kennenlernen. Wie wär’s mit einem Abendessen?«
    »Mit Ihrer Mutter?«
    Karen O’Keefe lachte. Ihr Lachen gefiel ihm.
    »Nein, mit mir. Meine Mutter kann mitkommen, wenn Sie mögen.«
    »Vielleicht ein anderes Mal. Ich könnte uns etwas besorgen. Ich bin gerade im Supermarkt …«
    »Ich auch.«
    »Was?«
    »Hier, im Supermarkt. Gucken Sie mal nach rechts.«
    Und da stand sie, nur zwanzig Meter entfernt von ihm, und grinste. Sie klappte das Handy zu und kam auf ihn zu. Er verspürte ein Flattern in der Brust und sagte sich, nicht albern zu sein.
    »Erst die Katze, und jetzt das«, sagte Karen. »Sie müssen denken, dass ich Ihnen nachstelle.«
    »Aber bitte.«
    Karen sagte, sie wolle ihn zum Dinner einladen, aber Tom meinte, er liebe Kochen, warum sie nicht einfach bei ihm äßen? Sie zuckte mit den Schultern und packte die paar Sachen, die sie in ihrem Korb hatte, in seinen. Tom schob den Wagen und betrachtete Karen, wie sie Früchte befühlte, ob sie reif waren, Etiketten las. Es gefiel ihm, wie sie sich auf die Lippe biss, wenn sie sich konzentrierte, wie sich ihre sommersprossige Stirn in Falten legte und wie sie das Haar hinter ein Ohr schob. Um ehrlich zu sein, er mochte alles an ihr. Am meisten gefiel ihm der Gedanke, dass jeder, der sie sah, denken musste, sie seien ein Paar. Er hatte vergessen, wie schön dieses Gefühl war.
    |219| Sie kauften Steak und Salat, französischen Käse und frische Himbeeren und exquisite Eiscreme, von der Tom noch nie gehört hatte. Karen behauptete, eine köstlichere gebe es auf der ganzen Welt nicht. Zum Teufel mit der Diät. Sie wollte bezahlen, aber das ließ er nicht zu.
    Karen folgte ihm in ihrem staubigen alten gelben Volvo Kombi. Bei ihrer Ankunft lief Makwi herbei und machte ein Theater, als wäre Tom jahrelang fort gewesen. Sein Hundesitter Liz war in Eile. Er bedankte sich bei ihr und bezahlte sie, und dann gingen er und Karen mit Makwi durch den Wald bis zu den Rabenfelsen.
    Normalerweise ging Tom nur bis zum Fuß des Abhangs, aber an diesem Abend kletterten sie nach oben. Die letzten hundert Meter waren steil und übersät mit losen Steinen. Zweimal musste er Karen an der Hand hochziehen. Oben war sie außer Puste, und sie setzten sich auf die flachen Steine und blickten über die Baumwipfel.
    Von hier konnte man Toms Haus nicht sehen, nur die Biegung des Baches etwas weiter flussabwärts sowie die Pappeln, die am Ufer wuchsen, und die Wiese, auf der Gina die Pferde gehalten hatte. Das Dämmerlicht war sanft und blau. Die Sonne ging unter, ein Meer von Rosa am Ende des Tals.
    Auf dem Weg hierher hatten sie sich ohne Pause unterhalten. Jetzt herrschte ein angenehmes Schweigen zwischen ihnen. Ein paar Raben ärgerten einen Falken, der offenbar dem Nest mit den Jungen zu nahe gekommen war. Das Krächzen hallte durch das Tal.
    Karen hatte über ihre Eltern gesprochen, dass ihr Vater viel älter gewesen sei als ihre Mutter und vor einigen Jahren gestorben sei. Jetzt stellte sie Fragen über seine Eltern, und er erzählte, dass er seinen Vater nie kennengelernt hatte, ja, dass er nicht einmal wusste, ob er noch am Leben war.
    »Sind Sie denn nicht neugierig?«
    |220| »Ein bisschen. Aber nicht genug, um es herausfinden zu wollen.«
    »Wissen Sie, wo Ihr Vater lebt?«
    »Ich weiß, wo er vor dreißig Jahren gelebt hat. Ich habe ihn einmal gesehen.«
    Tom verstummte. Die grünen Augen fixierten ihn, warteten, dass er weitersprach. Gina war die Einzige, der er seine Geschichte erzählt hatte. Karen O’Keefe spürte, dass sie ein heikles Thema berührt hatten.
    »Sorry, es geht mich nichts an.«
    »Nein. Schon gut.«
    Tom erzählte, dass Diane mit fünfzehn schwanger geworden war und seine Großeltern vorgegeben hatten, seine Eltern zu sein, und er viele Jahre später, als er schon Anfang zwanzig war, sich auf die Suche nach seinem Vater gemacht hatte. Mit überraschender Leichtigkeit hatte er die Adresse ausfindig gemacht. David Willis war damals Ende dreißig und lebte in Tunbridge Wells im Südosten Englands. Tom hatte überlegt, ihm einen Brief zu schreiben, stellte sich aber den Schock des armen

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