Die Witzekiste
Kotthoff von der Universität Konstanz analysierte zwanzig mitgeschnittene Gespräche beim Abendessen unter Freunden – drei Viertel von ihnen Akademiker zwischen dreißig und vierzig. Dabei kam unter anderem heraus: Jeunklarer bei dem Gesagten die Grenze zwischen Spaß und Ernst ist, desto größer ist der humoristische Effekt.
Zwei Naturforscher wurden von einem Kannibalenstamm gefangen und stehen nun vor dem Häuptling: »Ihr könnt wählen – Kalumuh oder Tod?«
Der erste Forscher wählt Kalumuh. Sofort stürzen sich alle männlichen Dorfbewohner auf ihn und nehmen ihn von hinten. Der zweite Forscher wählt angewidert den Tod.
»Tod?« , fragt der Häuptling. Der Wissenschaftler nickt.
Der Häuptling: »Gut Tod, aber vorher Kalumuh.«
Stelle ein paar Personen die Frage »Was ist 2 x 2?« , und du wirst folgende Antworten erhalten:
Der Ingenieur zückt seinen Taschenrechner, rechnet eine Zeit lang und meint schließlich: »3,999999999.«
Der Physiker: »In der Größenordnung von 1 x 10 ^ 1.«
Der Mathematiker wird sich einen Tag in seine Stube verziehen und dann freudestrahlend mit einem dicken Bündel Papier ankommen und behaupten: »Das Problem ist lösbar!«
Der Logiker: »Bitte definiere 2 x 2 präziser.«
Der Hacker bricht in den NAS A-Supercomputer ein und lässt den rechnen.
Der Psychiater: »Weiß ich nicht, aber gut, das wir darüber geredet haben . . .«
Der Buchhalter wird zunächst alle Türen und Fenster schließen, sich vorsichtig umsehen und fragen: »Was für eine Antwort wollen Sie hören?«
Der Jurist: »4 , aber ich weiß nicht, ob wir vor Gericht damit durchkommen.«
Der Politiker: »Ich verstehe Ihre Frage nicht . . .«
Ein Mathematiker will seine neueste Erkenntnis als Bild aufhängen – leider ist niemand da, der den Nagel reinhaut. Er nimmt eine Leiter, Nagel und Hammer und hält den Nagel mit dem Kopf zur Wand. Gerade als er zuschlagen will, schaut er noch mal genau hin – und stutzt. Er überlegt und überlegt und überlegt –
nach 5 Minuten konzentrierten Hinschauens hat er die Lösung gefunden: »Das ist ein Nagel für die gegenüberliegende Wand!«
Eine Molkerei möchte ihre Produktion erhöhen. Sie setzt einen Biologen, einen Betriebswirt und einen Physiker auf das Problem an. Nach einem halben Jahr intensiven Campings auf den Viehweiden schlägt der Biologe eine Spezialdüngung des Grases vor, was in letzter Instanz die Milchausbeute um 30 Prozent steigern würde.
Die Molkerei beschließt, auf die Ergebnisse der anderen beiden zu warten. Ein weiteres halbes Jahr später verkündet der Betriebswirt stolz, dass aufgrund seiner umwerfend neuen Betriebsorganisation sich zwar leider, leider die Hälfte der Mitarbeiter einen neuen Job suchen müsste, aber dafür die Milchproduktion um 50 Prozent gesteigert werden könnte.
Inzwischen sind 3 Jahre vergangen, und das Problem ist beinahe in Vergessenheit geraten. Der Biologe wurde gefeuert, weil die Milch plötzlich zu lachen anfing, und der Betriebswirt wurde vom wütenden Personal gelyncht. Plötzlich taucht der Physiker erhobenen Hauptes und schwer übernächtigt auf: »Wir können die Produktion vervierfachen . . . unter der Voraussetzung einer punktförmigen Kuh im Vakuum.«
Rund 200 Lachforscher aus Disziplinen wie Sozialpsychologie, Immunologie, Hirn- und Stressforschung kümmern sich weltweit um den Witz und die Folgen. Trotzdem ist nicht viel dabei herausgekommen. Obwohl der Witz wieder und wieder unters Messer gelegt wurde, lachen die Menschen heute immer noch, ohne dass die Gelehrten genau sagen können, warum. Der Guru unter den Lachforschern, der amerikanische Professor William Fry, beklagte denn auch in einem Interview, dass er nach fast 40 Jahren Forschung »noch immer in den Windeln« liege. Der Forscher, der in den fünfziger Jahren an der Universität Stanford ein Institut für Lachforschung gründete, behauptet von sich, »einen Witz erfunden zu haben, über den fast alle Menschen lachen«. Das ist er:
Sagt ein Freund zum anderen: »Manchmal frage ich mich, was schlimmer ist: Ignoranz oder Apathie?«
Darauf der andere: »Das weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht.«
Vielleicht ist es ja gut so, dass die Wissenschaft bei der Erforschung von Witz und Lachen nur schleppend vorankommt. Möglicherweise entstehen ja gerade bei dieser Arbeit viel bedeutendere Erkenntnisse – neue Witze wie dieser:
Amerikanische Forscher haben die Spezies Mann bis zur Perfektion weiterentwickelt.
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