Die Witzekiste
Heraus kam eine Kreditkarte, die den Müll runterträgt!
CHRIS HOWLAND
Vorsicht, Bett ! Die Gefahren der Statistik
Wir leben in einer Welt voller Statistik, und das Problem ist: man kann sie nach Belieben manipulieren. Man kann sie drehen und wenden, dehnen und quetschen, so dass sie alles oder nichts aussagt. Doch die Menschen glauben an sie – sonst würden sie sie nicht in diesem Maße heranziehen für alles.
»Alle Waren in diesem Geschäft werden im August zehn Prozent billiger angeboten!«
Zehn Prozent billiger als was? Das verrät man uns nur selten.
»50 Prozent der Anrufer sagten, ihnen habe das Programm gefallen.« Aber wie viele Menschen haben angerufen? Vielleicht nur zwei? Dem einen gefiel es, dem anderen nicht?
»90 Prozent aller Menschen sterben im Bett.«
Aus dieser Statistik lernen wir, dass es weitaus gefährlicher ist, im Bett zu liegen als aufzustehen.
Statistiken zeigen, dass Frauen Schmerzen besser ertragen können als Männer.
Aber das ist keine Statistik, sondern eine unbegründete Verallgemeinerung. Gewiss, es stimmt, dass Frauen wegen der Kindsgeburt mehr Schmerzen erleiden als Männer. Aber man kann daraus nicht triftig schlussfolgern, dass die Geburtenrate gegen null fallen würde, wenn die Männer die Babys bekämen.
Noch ein Statistikspiel: Wie viele gute Witze werden jeden Tag erfunden?
Die Weltbevölkerung beträgt annähernd sechs Milliarden. Unterstellen wir einmal, einer von tausend Menschen denkt sich in seinem ganzen Leben einen Witz aus. Und man kann annehmen, dass das heutige Durchschnittsalter ein wenig höher liegt als die in der Bibel erwähnten siebzig Jahre. Sagen wir mal 78 Jahre, obschon das ein bisschen zu optimistisch sein mag. Egal, es ist bloß eine Statistik. Die Antwort ist: Jeden Tag gibt es 210 neue Witze.
Doch diese Information ist völlig nutzlos, denn mindestens die Hälfte dieser Witze hören wir nie, weil sie von Menschen erfunden werden, die in Zentralchina oder im afrikanischen Dschungel leben. Aber irgendwo dort draußen gibt es sie.
Wir könnten noch weiterspinnen. Sagen wir, von zwanzig Witzen, die man hört, ist einer wirklich gut. Damit sind wir bei etwas mehr als fünf guten Witzen pro Tag. Wie stehen die Chancen, dass wir einen dieser fünf Witze hören? Nun, man weiß ja, wie lange man warten muss, bis man einen Witz hört, über den man wirklich lachen kann. Was wiederum bedeutet, dass diese Statistik sogar zutreffen könnte – solange wir uns alle einig darüber sind, was ein guter Witz ist und was nicht.
Eine allerletzte Statistik.
Anzahl der Ärzte in den USA: sieben Millionen.
Von Ärzten verursachte tödliche Unfälle pro Jahr: 120 000.
Tödliche Unfälle je Arzt: 0,0171. (Quelle: U S-Gesundheitsbehörde )
Anzahl der Schusswaffenbesitzer in den USA: 80 Millionen.
Anzahl der tödlichen Unfälle durch Schusswaffeneinwirkung pro Jahr (alle Altersgruppen): 1500.
Tödliche Unfälle je Schusswaffenbesitzer: 0,0000188.
Statistisch gesehen sind Ärzte ungefähr 9000 Mal gefährlicher als Schusswaffenbesitzer.
Anmerkung:
Aus Sorge um die öffentliche Gesundheit wurden Statistiken über Anwälte unter Verschluss gehalten, weil man Angst hatte, der Schock könne die Menschen dazu veranlassen, einen Arzt aufzusuchen.
DIETER THOMA
Das Wesen des Witzes III:
Schwarzer Humor
Klerikale Witze, christdemokratische und solche über Farbige sind nicht immer Schwarzer Humor. Genau genommen müsste man von »dunklem Humor« reden. Dunkel wie die Nacht, in der sich unsere Gespenster, unsere Ängste und Erlebnisse rund um Tod und Krankheit, Unfall, Krieg und Verbrechen ihren Weg durch unser Unterbewusstsein bahnen. Lachen über das, was Angst macht, »mit Entsetzen Scherz treiben«, wie es Friedrich Schiller formulierte – darf man das?
Es fängt ganz harmlos an:
Als ein wichtiger und reicher Mann stirbt, will sein Sohn ein besonders feierliches Begräbnis arrangieren. Er klagt, dass ihm das nicht gelingen will. »Je mehr Trinkgeld ich den Sargträgern, den Musikern und den anderen Bediensteten gebe« , sagt er, »desto glücklicher sehen sie aus!«
»Das Komische ist eine Gegenwelt, in der auch das Grausige nicht ernst ist«, schreibt Eike Christian Hirsch. Mehr als das. Der amerikanische Psychologe Jacob Levine versichert: »Ein Witz wirkt nur komisch, wenn er Angst erregt und zugleich von dieser Angst befreit.«
Bei Wilhelm Busch lachen wir über Tod und Krankheitheit, da heißt es recht niedlich: »Hinderlich wie überall ist der
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