Die Witzekiste
Stück raus in die
Sahara, und dann kommt so’n Löw ’ an.«
»Dann nimm ich mein Gewehr und schieß den Löw’ tot!«
Sagt der Schäl: »Tünnes , inne Sahara, nach dem Essen, du denkst an nix Böses – da hast du doch gar kein Gewehr bei dir.«
»Na gut, dann nehme ich ming Revolver und schieß den Löw’ tot.«
Sagt der Schäl: »Nach dem Mittagessen, auf ’nem Verdauungsspaziergang, da hast du doch keinen Revolvergürtel um.«
»Dann nehme ich einen Knüppel und schlage den Löw’ tot.«
Sagt der Schäl: »Tünnes , inne Sahara, nix als Sand, wo willste da ’nen Knüppel finden?«
Sagt der Tünnes: »Schäl , hälste nu mit dem Löwen oder hälste mit mir?«
Auf einer Lesung fragte mich ein Zuhörer: »Gibt es den nicht auch mit einer anderen Pointe?« Er hätte nicht besser fragen können. Es freut einen immer, wenn man schnell zu Diensten sein kann. Jean Pütz hat mir gerade diesen erzählt:
Tünnes erzählt von Abenteuern, die er in der Sahara erlebt hat. »Ich gehe da nichts Böses ahnend spazieren, kommt da plötzlich ein Löwe auf mich zu. Da nehme ich mein Gewehr, ziele dem Löwen genau zwischen die Augen und drücke ab. Nichts passiert. Das Gewehr hat Ladehemmung. Der Löwe kommt jetzt schneller auf mich zu, leckt sich schon mit seiner riesen Zunge das Maul. Da werfe ich das Gewehr weg und laufe, was ich kann. Ich spüre schon den Atem des Löwen im Nacken, da springe ich auf einen Baum und bin gerettet.«
Sagt Schäl: »Tünnes , in der Sahara, da gibt es doch gar keine Bäume!«
Sagt Tünnes: »In dem Moment war mir das völlig egal!«
Regionale Witze leben von den Verschiedenheiten zwischen Nachbarn. Wie bei Kölnern und Düsseldorfern.
Die meisten Witze brauchen Vorurteile, um zu wirken, jemanden, über den man lachen kann. Der Aachener Professor Jürgen Rink sagt: »Wir haben gerade eine Untersuchung gemacht. Sie hat nicht viel Neues gebracht, aber um einen Witz zu belegen, reicht es. Wir fragten: wie seht ihr den Holländer, den Deutschen und euch selbst? Natürlich waren alle Befragten sehr von sich überzeugt. Der Holländer gilt vornehmlich als sparsam und etwas geizig. Und der Düsseldorfer hat ein besonderes Verhältnis zum Holländer. Inwiefern, ist schnell erzählt«:
In der Weihnachtszeit kommen Holländer mit vielen, vielen hundert Bussen, bevölkern den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt, kaufen nichts und fahren wieder ab. Ein Düsseldorfer sieht am Ufer des Rheines einen Menschen, der die Schöpfhand in das Wasser hält. Offenbar will er Wasser aus dem Rhein.
Der Düsseldorfer läuft dahin und ruft schon von weitem:
»Das dürfen Sie nicht, da ist Dreck drin, Chemikalien , das ist völlig verseucht! Sie können krank werden und sogar sterben!« In diesem Moment dreht sich der Mensch mit der Schöpfhand rum, schaut zum Düsseldorfer auf und fragt:
»Wat secht u?«
Der Düsseldorfer grinst und sagt: »Sie müssen beide Hände nehmen, beide Hände!«
Die Hamburgerin Klein Erna, eine kleine Göre mit einer umfangreichen Familie namens Pumeier, wird Zeit ihres Lebens von etwas unappetitlichen Scherzen begleitet.
Als Mama mal wieder selbst im Fischladen einkauft, sagt die Fischfrau:
»Was ich Sie noch fragen wollte, Frau Pumeier, was Ihre Klein Erna ist, die spuckt ja jedes Mal, wenn sie einkaufen kommt, in die Heringstonne. Schad ja nix, aber was soll das?«
Onkel Emil ist schon eine ganze Zeit tot, da kommt bei Tante Frieda so’n Mann anne Tür, der altes Zeug kauft. Er fragt Tante Frieda, ob sie nicht ’nen Anzug von Onkel Emil zu verkaufen hätte.
»Anzug nicht« , sagt Tante Frieda, aber ’ne Jacke wolle sie abgeben.
»Aber warum wollen Sie mir die Hose denn nicht verkaufen?«, fragt der Mann.
Da sagt Tante Frieda: »Zu die Hose bin ich noch zu traurig zu.«
Klein Erna! Klein Erna! Komm rauf; Füße waschen! Mama braucht die Schüssel gleich für Salat!
Bahnbrechend sind die Geschichten, in denen sich Klein Erna als Theaterbesucherin äußert. Man hat natürlich ein Abonnement.
Zu ›Lohengrin‹ : »Ischa’n schönes Stück. Ich hab’ nur nicht verstanden, was der Leutnant zu der Gans gesagt hat!«
Zu ›Othello‹ : »Ischa’n ganz furchtbares Stück! Hab ’ ich doch meine Gummistiefel in gelassen!«
Im Zoo: »Klein Erna, du sollst nicht so nah ran an die Eisbären! Bist sowieso schon so erkältet!«
Zu einem geflügelten Wort ist die Beerdigung von Onkel Emil geworden:
Onkel Emil ist zu Grabe getragen worden. Es ist eisig kalt
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