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Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lentz
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Uhlenbruck erinnert sich: »Es war wohl so etwas wie schwarzer Humor, eine panische Flucht in die Normalität, die durch ihre Neigung, rasch zu vergessen, auch wieder fragwürdig wurde. Dabei träume ich heute noch von den Verhören und der Verfolgung.« Er macht eine Pause. »Mein Freund Jean Jülich wollte über den Karneval die auseinander gerissenen Menschen wieder zusammenbringen – das Lachen und der Humor sind da eine wichtige Hilfe.«
    Es klingt wie eine Drohung, wenn er mir mitteilt, dass es als Alterserscheinung die »Witzelsucht« gibt. Das sei eine ganz peinliche Sache.
    »Bin ich witzelsüchtig?«, frage ich erschrocken.
    Mein Gast winkt ab und beruhigt mich: Witz sei eine Sache des Geistes, Witzelsucht eine Sache des verfallenden Geistes. So weit sei es bei mir nicht. Das sei die gute Nachricht. Eine schlechte hat er angeblich nicht. Aber vielleicht verschweigt er sie mir ja auch nur. Wie schreibt er in seinen Aphorismen: »Im Alter werden die grauen Haare auf dem Kopf immer mehr, und die grauen Zellen im Kopf immer weniger.«

    Der Chefarzt wird von einem Patienten gefragt: »Sagen Sie mir doch bitte mal, wie es um mich steht!«
    Der Doktor antwortet ihm: »Machen Sie sich mal keine Sorgen. In zehn Tagen sind Sie hier wieder heraus. So oder so!«

PETER JAMIN
Dichter, Denker , Kritiker :
Wortwechsel mit Pointen
    Haben Journalisten, Dichter und Schriftsteller Humor?
    Sicher, schnell sind Namen wie Kästner, Tucholsky oder Ringelnatz zur Hand. Und auch unter den noch lebenden Autoren finden wir manchen mit ausgesprochen humoresker Ader. Denken wir nur an Kishon, Loriot, Dahl oder Hacke. Doch wer den Witz und das Witzige sucht, muss sich schon ein wenig mühen, oder um es mit dem deutschen Film- und Fernsehkomiker und Kabarettisten Dieter Hallervorden zu sagen: »Deutscher Humor ist ja ein echter Schlankmacher: Man muss meilenweit laufen, bis man ihn trifft.«
    Schon Deutschlands erster Bundeskanzler Konrad Adenauer erkannte den Ernst der Lage, als er feststellte: »Mit kleinen Jungen und Journalisten soll man vorsichtig sein. Die schmeißen immer noch einen Stein hinterher.«

    Ein Reporter fragt den Berufstaucher: »Und was halten Sie vom Rauchen am Arbeitsplatz?«

    Von Joachim Ringelnatz stammt die Erkenntnis: »Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.«
    Der französische Zeichner und Schriftsteller Jean-Jacques Sempé liegt mit ihm auf gleicher Wellenlänge: »Für mich ist alles Ernste lustig und alles Lustige ernst. Humor ist meine Waffe gegen alles Unerträgliche im Leben.«
    Vielleicht sind beide ja beim deutschen Ur-Humoristen, demSchriftsteller, Zeichner und Maler Wilhelm Busch, in die Schule gegangen. Der stellte fest: »Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.«

    Der Starkritiker einer Zeitung verpasst in einem kleinen Provinzstädtchen seinen Anschlusszug. Wie er so überlegt, was man machen könnte, kommt ihm die Idee, in die Oper zu gehen. Er bekommt tatsächlich noch eine Karte für die erste Reihe im ausverkauften Haus. Der Tenor ist allerdings ein total abgesungener Mann. Der Kritiker mag ihm kaum zuhören.
    Als das Solo beendet ist, erhält der Sänger jedoch donnernden Applaus und Bravorufe: »Da Capo! Da Capo!«
    Der Kritiker ist entsetzt. Nachdem der Tenor unter großen Mühen nochmals sein Solo gesungen hat und das Publikum es ihm wieder mit brausendem Applaus dankt, wendet er sich an seinen wild klatschenden Nachbarn: »Na hören Sie mal, der Mann ist doch grottenschlecht! Wieso wollen die Leute den noch mal hören?«
    Darauf der Nachbar: »Wie schlecht er ist, wissen wir schon lange. Aber heute machen wir ihn fertig!«

    Der Musikkritiker der ›Rheinischen Post‹ in Düsseldorf, Wolfram Goertz, entfaltete auf einer ganzen Zeitungsseite, wie man schreiben muss, dass Leser lächeln oder sich kringeln; er stellte fest: »Die journalistische Entstehung des Witzes und des Witzigen scheint aller Konstruktion zu widerstehen. Das Witzige komme doch, denkt mancher, von innen, aus der Phantasie, der Eingebung, aus der Momentattacke. Mag sein. Dennoch glaube ich fest, dass man witzig schreiben kann, wenn man will. Nun wird mancher jaulen und mich des Übermuts oder gefährlichen Leichtsinns zeihen. Rechtens. Ernste Themen behandle man mit Würde. Die Steuerreform beispielsweise bedarf jener Form der Analyse, wie sie die werten Kollegen tausendmal besser beherrschen als ich.«
    Da ist der Leser baff, dass es immer noch so viele Witze, zum Beispiel über

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