Die Witzekiste
»Wenn Sie Ohren hätten, würden Sie vermutlich ‘ne Brille tragen.«
Der Boß einer Rauschgift-Mafia sucht einen neuen Leibwächter, der es nicht nur in den Fäusten, sondern auch im Kopf hat. Drei Bewerber stellen sich nacheinander vor.
Der erste wird vom Boß ohne Umschweife gefragt: »Was war bis jetzt Ihre größte berufliche Leistung?«
»Ich habe in einer Nacht in Süditalien 14 Mitglieder der ›Cosa Nostra‹ umgenietet.«
»Sehr schön« , sagt der Mafia-Chef, »und wie viel Buchstaben hat das Alphabet?«
»Sechsundzwanzig.«
»Hervorragend!« , sagt der Boss und verabschiedet den Bewerber. »Sie werden in den nächsten Tagen von uns hören.«
Der zweite stellt sich vor und wird gefragt: »Was war bisher Ihre größte berufliche Leistung?«
»Ich habe in der vergangenen Woche 20 Mitglieder einer Konkurrenz-Gang mit einem Flammenwerfer plattgemacht.«
»Gute Arbeit« , sagt der Boss, »und wie viel Buchstaben hat das Alphabet?«
»Sechsundzwanzig.«
»Bravo , Mann ! Sie werden von uns hören.«
Der dritte Bewerber ist ein unauffälliger Mann mit klugen Augen. Auf die Frage nach seiner größten Leistung antwortet er: »Ich habe in einer Nacht ohne fremde Hilfe
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Kaufhäuser niedergebrannt.«
»Toll« , sagt der Boss, »und wie viel Buchstaben hat das Alphabet?«
»Vierundzwanzig.«
»Leider falsch. Wie kommen Sie auf vierundzwanzig?«
»C&A gibt es nicht mehr …«
Solche skurrilen Fundsachen wurden im anderen Teil Deutschlands nur selten angeboten. In der DDR dominierten nach wie vor die ausgekochten, zielsicheren Witze über die politische Führung, den Staatssicherheitsdienst oder die wirtschaftliche Notlage.
Honecker liegt am Ostseestrand, und mit der Morgenröte steigt die Sonne auf.
»Guten Tag, liebe Sonne« , sagt Erich.
»Guten Tag, Herr Staatsratsvorsitzender« , sagt die Sonne, »ich wünsche Ihnen einen erholsamen Tag, Herr Staatsratsvorsitzender!«
»Das ist aber freundlich von dir, liebe Sonne« , sagt Erich, »das ist sehr freundlich, dass du mir einen erholsamen Tag wünschst.«
»Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Staatsratsvorsitzender« , sagt die Sonne.
Am Abend, als die Sonne untergeht, schaut Erich ihr nach und sagt: »Vielen Dank, liebe Sonne, ich hatte einen angenehmen Tag!«
»Ach , Mann!« , sagt die Sonne. »Leck mich am Arsch, jetzt bin ich im Westen!«
Else Möller schreibt aus Ostberlin einen Brief an ihre in Köln lebende Tante Hanni.
»Liebe Hanni, die Vorbereitungsphase läuft. Bitte , schick uns doch wie im letzten Jahr drei Handgranaten und ein Kilogramm Sprengstoff mit Zündschnüren. Wir bereiten alles vor. Schöne Grüße. Deine Else.«
Im Frühjahr kommt wieder ein Brief an Tante Hanni. »Meine Liebe, die Vorbereitungsphase 1 ist abgeschlossen. Der Staatssicherheitsdienst hat den ganzen Garten umgegraben. Jetzt kannst Du uns die Tulpenzwiebeln schicken …«
Zwei Vettern, der eine aus Ost-, der andere aus Westdeutschland, haben sich in Berlin getroffen. Zum Abschied sagt der »Wessi« : »Du könntest mir eigentlich mal schreiben, wie es dir geht und wie bei euch so die Lage ist.«
»Das wird schwer sein« , meint der »Ossi« , »bei uns geht alle Post durch die Zensur.«
»Das macht nichts« , sagt der Vetter aus dem Westen, »wenn alles o.k . ist , schreibst Du mit schwarzer Tinte, wenn es Probleme gibt, schreibst Du dasselbe in Grün.«
Wochen später erhält der »Wessi« einen Brief in schwarzer Tinte: »Hier ist alles wunderbar. Unserem Land geht es immer besser. Die Menschen sind glücklich und man kann kaufen, was man will. Butter , Eier , Apfelsinen , frischen Fisch – nur leider keine grüne Tinte.«
Auch Radio Eriwan diente den Spöttern aus der DDR weiterhin als Quelle für pfiffige Gebrauchsanweisungen.
Anfrage an Radio Eriwan:
»Stimmt es, dass dem Kosmonauten Gagarin auf dem Roten Platz ein rotes Auto überreicht worden ist?«
Antwort:
»Im Prinzip ja. Nur handelte es sich nicht um den Kosmonauten Gagarin, sondern um einen Arbeiter gleichen Namens. Und es geschah nicht in Moskau, sondern in Kiew. Es war auch nicht ein Auto, sondern ein Fahrrad, das ihm gestohlen wurde.«
Anfrage an Radio Eriwan:
»Was wäre eigentlich passiert, wenn statt Kennedy Ulbricht erschossen worden wäre?«
Antwort:
»Eine etwas abwegige Frage. Aber eines ist gewiss: Onassis hätte die Witwe nicht geheiratet.«
Anfrage an den Sender Jerewan:
»Was passiert, wenn der Sozialismus in der Sahara eingeführt
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